Weltmission „Fahret hinaus auf die hohe See!" (Luk. 5, 4)

Quelle: Distrikt Deutschland

Gedanken aus einer Missions-Enzyklika Pius XII.

Das Pontifikat (1922 bis 1939) Papst Pius XI. (geb. 1857) steht für einen missionarischen Katholizismus. Der Gedanke des äußerlich-sozialen und innerlich-eucharistischen Königtums unseres Herrn wurde kraftvoll proklamiert. Die Enzykliken Quas primas und Quadragesimo anno erinnerten die Katholiken daran, dass Christus in allen Bereichen des menschlichen Lebens anerkannt werden müsse. Der Papst förderte die notwendigen übernatürlichen Mittel (z.B. Herz-Jesu-Verehrung und Rosenkranz, Vertiefung der Kenntnis der Heiligen Schrift, Exerzitienbewegung), aber auch and die notwendigen apostolischen Bemühungen (Katholische Aktion, Caritas und äußere Missionen).

Im Jahr 1925 griff er in die Liturgie ein, indem er zwei Sonntage im Oktober seinen Herzensanliegen widmete: der letzte Sonntag des Oktober wurde dem Christ-König-Gedanken gewidmet, der vorletzte dem der Evangelisierung der Völker.

Dieser Sonntag der Weltmission wurde durch die Einfügung eines eigenen Kirchengebets hervorgehoben, das den Missionsbefehl Christi jährlich ins Bewusstsein rufen sollte. Die äußeren Missionen sind kein „Luxus“ der schon christianisierten Völker, sondern göttlicher Auftrag. Sie müssen jede Unterstützung erfahren – durch das Gebet für die Ausbreitung des Glaubens, die Förderung von Missions-Berufen und die brüderliche Mildtätigkeit.

Gut 30 Jahre später, im Jahr 1957, blickte Pius XII. zurück auf diese großen apostolischen Ideen des Pontifikates seines Vorgängers, dem er selbst noch sechs Jahre als Kardinal-Staatssekretär gedient hatte.

Er ließ selbst eine Missionsenzyklika erarbeiten, zu der er sich den Rat erfahrener Afrika- und Asienmissionare einholte. Nicht der geringste unter ihnen war des Papstes Legat für das französischsprachige Afrika, Erzbischof Marcel Lefebvre, der vielleicht größte Missionsorganisator auf dem schwarzen Kontinent im 20. Jahrhundert.

Schauen wir ein wenig in diese Enzyklika „Fidei donum“, die wichtige Gedanken enthält, die das katholische Herz sich im frommen Nachdenken zu eigen machen sollte:

„Es ist unsere Pflicht, für die unvergleichlichen Reichtümer, die Gott uns mit der Gabe des Glaubens in die Herzen legt, ihrem göttlichen Urheber unaufhörlich Dank zu sagen. Denn der Glaube ist es, der uns in die Geheimnisse des göttlichen Lebens einführt; er schenkt uns die Hoffnung auf die himmlische Seligkeit […] Was kann der Mensch dem Herrn für diese göttliche Gabe, außer Treue und Gehorsam, Willkommeneres anbieten, als dass er das Licht der Wahrheit, das Christus gebracht hat, unter den Menschen weiterverbreitet? Missionarischer, vom Feuer der christlichen Liebe beseelter Geist ist gewissermaßen die erste Antwort der menschlichen Dankbarkeit gegenüber Gott; wer das Geschenk des Glaubens anderen Menschen weitergibt, stattet damit Gott seinen Dank ab.“

„Die Kirche, die im Laufe ihrer Geschichte schon so viele Völker entstehen und aufsteigen sah, kann nicht umhin, jenen Völkern Afrikas, die an der Schwelle ihrer rechtmäßigen Freiheit stehen, ihre besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Mehrmals haben wir bereits die Völker, die es angeht, ermahnt, dabei den rechten Weg einzuschlagen und sich von wahrer Friedensliebe und gegenseitiger Achtung leiten zu lassen.“

„Doch während die Feinde Gottes auf diesem Kontinent eifrig ihre hinterhältigen Bemühungen betreiben, stellen sich der Verbreitung des Evangeliums in vielen Gegenden Afrikas auch noch andere ernste Schwierigkeiten entgegen. Ihr kennt ja alle die religiösen Lehren derer, die zwar den Glauben an Gott bekennen, doch viele Seelen auf einen Weg locken, der nicht der Weg Jesu Christi, des Erlösers aller Völker, ist. Unser Vaterherz steht allen Menschen guten Willens offen; doch als Stellvertreter dessen auf Erden, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist, können wir diese Zustände nur mit größtem Schmerz ansehen.“

„Der Mangel an Missionaren macht sich oft noch um so schwerer fühlbar, als ein ungeheurer Mangel an äußeren Mitteln hinzukommt, der oft an wirkliche Not grenzt. Wer wird diesen neuen Missionen, die gewöhnlich in sehr armen Gegenden liegen, die jedoch für die Zukunft der Glaubensverkündigung von größter Bedeutung sind, die großzügige Hilfe angedeihen lassen, deren sie bedürfen? Der Missionar leidet schwer unter diesem Mangel an Mitteln, wenn er so große Aufgaben vor sich sieht; er verlangt keine Bewunderung, sondern Hilfe, um dort, wo es möglich ist, neue Missionsstationen gründen und seine missionarische Arbeit ausdehnen zu können.“

„Ihr, die euch die Liebe Christi drängt, werdet mit uns die dringende Verpflichtung fühlen, das Evangelium auszubreiten und die Kirche auf der ganzen Erde zu gründen; ihr werdet nicht müde werden, unter Klerus und Gläubigen den Geist des Gebetes und der gegenseitigen Hilfe nach dem Maß der Liebe Christi zu verbreiten.“

„Nichts widerspricht dem Wesen der Kirche Christi mehr als Geteiltheit; nichts ist ihrem Leben schädlicher als Absonderung, Rückzug auf sich selbst oder Selbstsucht der einzelnen Gemeinschaften, die sich nur um den eigenen Nutzen kümmern. Dadurch kapselt sich eine solche christliche Gemeinschaft, welche es auch sein mag, in sich selbst ab. Mutter aller Völker und aller Nationen ebenso wie aller einzelnen, kann unsere heilige Mutter, die Kirche, nirgendwo auf Erden fremd sein; sie lebt oder sollte zum mindesten gemäß ihrer Natur bei allen Völkern leben.“

„Es ist von Anfang an das Wesen der heiligen Kirche, das Wort Gottes zu verbreiten, und wie sie nie aufhören kann, diesen Auftrag zu erfüllen, so kann sie auch nie aufhören, von ihren Kindern einen dreifachen Beitrag zu erbitten: Gebet, materielle Hilfe und von einigen auch die Hingabe ihrer selbst.“

„Die höchste Form des Gebetes ist die, die Christus der Hohepriester täglich auf den Altären Gott dem Vater darbringt, wenn das heilige Opfer der Erlösung erneuert wird. Bringen wir darum gerade in dieser Zeit, die vielleicht für das Wachstum der Kirche in vielen Gegenden entscheidend ist, Gott möglichst viele Messopfer für die Missionen dar; das ist auch der Wille des Herrn, der seine Kirche liebt und will, dass sie auf der ganzen Erde blüht und sich ausbreitet.“

„Was könnte ein Missionspriester, der in der Ausübung seines apostolischen Amtes durch das Fehlen aller Mittel behindert ist, nicht allein mit dem Geld tun, das mancher Christ nur für flüchtige Vergnügungen ausgibt! Jeder Gläubige, jede Familie, jede christliche Gemeinschaft sollte hier ihr Gewissen fragen.“

„Denkt daran, dass von eurer Freigiebigkeit die Ausbreitung des Glaubens abhängt. Das Antlitz der Erde kann sich erneuern, wenn die Liebe siegt.“

„Eine christliche Gemeinschaft, die ihre Söhne und Töchter der Kirche schenkt, kann nicht zugrunde gehen. Wenn das übernatürliche Leben der Liebe entspringt und durch Selbsthingabe wächst, so darf man wohl sagen, dass die Lebenskraft des Glaubens einer Nation sich an den Opfern ermessen lässt, die sie für die Missionen auf sich nimmt.“

„Euch, Missionare, Priester des einheimischen Klerus, Ordensmänner und Ordensfrauen, Seminaristen, Katecheten, Laienhelfer, ja euch allen, die ihr über die Erde verstreut und unbekannt den Glauben an Christus verbreitet, sprechen wir hier nochmals unsern Dank und unsere Hoffnung aus. Haltet getreu bei dem begonnenen Werk aus, stolz darauf, der Kirche zu dienen, ihrer Stimme gehorsam, immer mehr von ihrem Geist erfüllt, untereinander in brüderlicher Liebe verbunden. Welcher Trost, welches Unterpfand sicheren Sieges für euch, geliebte Kinder, zu denken, dass euer verborgener friedlicher Kampf für die Kirche nicht nur der eure ist, ja nicht einmal der eurer Generation oder eures Volkes, sondern der unablässige Kampf der gesamten Kirche, an dem alle ihre Kinder teilnehmen müssen, weil sie Gott und ihren Brüdern- das Geschenk des Glaubens schulden, das sie in der Taufe empfangen haben.“

„So flehen wir denn auf die katholischen Missionen die doppelte Schutzherrschaft des heiligen Franz Xaver und der heiligen Therese vom Kinde Jesus, den Schutz aller heiligen Martyrer und vor allem die mächtige und mütterliche Mittlerschaft Mariens, der Königin der Apostel, herab, und wir richten an die ganze Kirche den sieghaften Aufruf ihres göttlichen Stifters: „Fahret hinaus auf die hohe See!" (Luk. 5, 4.)


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