Die Pfingstnovene

Quelle: Distrikt Österreich

Darstellung des Hl. Geistes im Petersdom in Rom

 „Dort - in Jerusalem - angekommen, stiegen sie in den Obersaal hinauf und verblieben daselbst. Es waren Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Simon der Eiferer und Judas, der Bruder des Jakobus. Sie alle verharrten einmütig im Gebet zusammen mit den Frauen, zumal mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern." 

So lesen wir es im ersten Kapitel der Apostelgeschichte, als die Apostel unmittelbar nach der Himmelfahrt Jesu vom Ölberg nach Jerusalem zurückkehrten. Zuvor hatte Jesus ihnen versprochen, dass sie die Kraft des Heiligen Geistes empfangen würden, der sie für ihre große Aufgabe stärken sollte, die vor ihnen lag, nämlich für ihren auferstandenen Herrn Zeugnis zu geben bis an die Grenzen der Erde.

Auf diese Schriftstelle bezieht sich die Kirche, wenn sie vom Tag nach Christi Himmelfahrt bis Pfingsten die sog. Pfingstnovene betet. Eine Novene bezeichnet eine neuntägige Andacht, in der Gläubige um die Gewährung einer besonderen Bitte, um die Erfüllung eines besonderen Anliegens beten. Seit dem 12. Jahrhundert ist eine solche Andachtsform bekannt. 

Im Jahr 1897 verordnete Papst Leo XIII, in der Enzyklika „Divinum illud munus“ („Über den Heiligen Geist“), dass dem Pfingstfest eine neuntägige Gebetszeit in der gesamten Kirche vorausgehen solle, um die Herabkunft des Heiligen Geistes zu bitten, um Seine Gnadengaben zu erflehen.  

Folgen auch wir dieser Tradition, so wie ihr unsere Vorfahren gefolgt sind und beten in diesen neun Tagen bis zum Pfingstfest, beginnend mit dem heutigen Tag (Freitag nach Christi Himmelfahrt) um den Heiligen Geist und Seine Gaben, die wir, wohl ganz besonders in unserer Zeit, so dringend nötig haben: Weisheit, Verstand, Rat, Stärke, Wissenschaft, Frömmigkeit, Gottesfurcht.

Folgende zwei Gebete eignen sich ganz besonders dafür, entweder "Komm Schöpfer Geist":

Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein, besuch das Herz der Kinder Dein:
Die Deine Macht erschaffen hat, erfülle nun mit Deiner Gnad.

Der Du der Tröster wirst genannt, vom höchsten Gott ein Gnadenpfand, 
Du Lebensbrunn, Licht, Lieb und Glut, der Seele Salbung, höchstes Gut.

O Schatz, der siebenfältig ziert, o Finger Gottes, der uns führt,  
Geschenk, vom Vater zugesagt, Du, der die Zungen reden macht.

Zünd an in uns des Lichtes Schein, gieß Liebe in die Herzen ein, 
stärk unsres Leib‘s Gebrechlichkeit mit Deiner Kraft zu jeder Zeit.

Treib weit von uns des Feinds Gewalt, in Deinem Frieden uns erhalt, 
dass wir, geführt von Deinem Licht, in Sünd und Elend fallen nicht.

Gib, dass durch Dich den Vater wir und auch den Sohn erkennen hier 
und dass als Geist von beiden Dich wir allzeit glauben festiglich.

Dem Vater Lob im höchsten Thron und Seinem auferstand'nen Sohn, 
dem Tröster auch sei Lob geweiht jetzt und in alle Ewigkeit.

Oder man betet die Pfingstsequenz:

Komm, o Geist der Heiligkeit!
Aus dem Himmels Herrlichkeit, 
Sende Deines Lichtes Strahl! 

Vater aller Armen Du,
Aller Herzen Licht und Ruh,
Komm mit Deiner Gaben Zahl!

Tröster in Verlassenheit,
Labsal voll der Lieblichkeit,
Komm, o süßer Seelenfreund!

In Ermüdung schenke Ruh,
In der Glut hauch Kühlung zu,
Tröste den, der Tränen weint.

O Du Licht der Seligkeit,
Mach Dir unser Herz bereit,
Dring in unsre Seelen ein!

Ohne Deinen Gnadenschein
Steht der arme Mensch allein,
Kann nicht gut und sicher sein.

Wasche, was beflecket ist;
Heile, was verwundet ist;
Tränke, was da dürre steht;

Beuge, was verhärtet ist; 
Wärme, was erkaltet ist;
Lenke, was da irre geht!

Heil´ger Geist, wir bitten Dich:
Gib uns allen gnädiglich
Deiner sieben Gaben Kraft!

Gibt Verdienst in dieser Zeit
Und dereinst die Seligkeit
Nach vollbrachter Wanderschaft
Amen. Alleluja!