Die Geburt Marias
Nach der Eheschließung Heirat werden die hll. Joachim (16.8.) und Anna (26.7.) in Jerusalem gelebt haben. Ihr Haus soll nahe dem Teich Bethzatha bzw. Bethesda gestanden haben, dort, wo später eine St. Anna Kirche errichtet wurde. Deren Standort wäre also der des Geburtshauses der Muttergottes.
Das am 8. September begangene Fest der Geburt Mariae wird in Syrien-Palästina entstanden sein. Im Osten wurde es nachweislich bereits im 6. Jahrhundert begangen, im Westen seit dem 7. Jahrhundert. Der heilige Papst Sergius I. (687 - 701), der einer antiochenischen Familie entstammte und in Palermo auf Szilien geboren wurde, schrieb Prozessionen für hohe Marienfeste vor, so auch für das der Geburt Mariae. - Standhaft lehnte er es ab, dem oströmischen Kaiser Justinian II. (685 - 695 und 705 - 711) zu willfahren und die Beschlüsse des zweiten trullanischen Konzils (692) zu bestätigen, die das fünfte sowie das sechste ökumenische Konzil (553 und 680 - 681) ergänzen sollten und z.B. die Ehe von Priestern sowie Diakonen gestatteten, aber das Fasten an Samstagen verboten. Auch untersagte dieses Concilium quinisextum die Darstellung des Heilandes als Lamm, womit sich der spätere Bildersturm (s. 27.3.) bereits ankündigte. Gewissermaßen als Entgegnung darauf fügte der hl. Sergius I. das Agnus Dei in den Ablauf der hl. Messe ein.
Der hl. Sergius starb am 8. September des Jahres 701, so daß die Kirche seiner an diesem Tage gedenkt. - Auch des hl. Hadrian wird am 8. September gedacht. Er litt zur Zeit der diokletianischen Verfolgung (s. 22.4.). Hadrian soll unter Maximian (286 - 305), Diokletians (284 - 305) Mitregenten im Westen (vgl. 12.6.), Offizier im römischen Heer gewesen sein. Der hl. Hadrian war jedoch Soldat in Kleinasien. So hat er vielleicht eher unter Maximinus Daia (s. 17.1., 16.2.) als unter Maximian gedient (vgl. 27.7., 8.10., 9.11.).
St. Hadrian war Befehlshaber einer Abteilung von Soldaten, die zu Nikomedia dreiundzwanzig eingekerkerte Christen zu bewachen hatte. Nachdem die Bekenner gefoltert worden waren, wollte Hadrian wissen, aus welchem Grunde sie all dies ertrügen. Sie erzählten ihm von ihrer Hoffnung und ihrem Glauben, so daß sich Hadrian bekehrte. Da ließ der Kaiser auch ihn in den Kerker werfen.
Hadrians Gemahlin, die hl. Natalia , war zu dieser Zeit bereits Christin. Sie kam herbei, um dem hl. Hadrian beizustehen und für ihn während seines Leidens um Standhaftigkeit im Glauben zu beten.
Auf einem Amboß wurden ihm mit einer Eisenstange die Beine zerschmettert und die Füße sowie eine Hand abgehackt. - Hadrian starb, und Natalia barg die abgetrennte Hand als Reliquie. Den übrigen Leib überführten andere Christen nach Byzanz.
Als ein Tribun begehrte, die Witwe Natalia zu heiraten, floh sie über das Meer nach Byzanz. Sogleich, nachdem sie dort angekommen die Hand ihres heiligen Gemahls mit den übrigen Reliquien vereint hatte, entschlief sie. - Die Gebeine St. Hadrians gelangten an einem 8. September des 6. oder 7. Jahrhunderts nach Rom, wo unter Papst Honorius I. (625 - 638) eine Kirche für sie erbaut wurde.