Skandal: Hüter der katholischen Glaubens- und Sittenlehre erlaubt Segnung von Paaren in „irregulärer Situation“
Kardinal Manuel Victor Fernandez, Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre, am Tag seiner Ernennung zum Kardinal
Das Dikasterium für die Glaubenslehre (Dicasterium pro doctrina fidei, DDF) veröffentlichte am 18. Dezember 2023 eine am selben Tag von Papst Franziskus unterzeichnete Erklärung, die aus Gründen der pastoralen Liebe die Segnung von Paaren „in irregulärer Situation“ erlaubt. In „irregulärer Situation“ befinden sich unverheiratete oder wiederverheiratete geschiedene sowie homosexuelle Paare.
In dem recht langen Text begründet das DDF diese Entscheidung mit der Lehre von Franziskus und insbesondere mit der Antwort auf die Dubia der fünf Kardinäle, die in dem Text seltsamerweise auf zwei reduziert werden, und rechtfertigt seine Tätigkeit als die eines „Werkzeugs im Dienste des Nachfolgers Petri“.
Kardinal Victor Manuel Fernandez, Spitzname „Tucho“, bescheinigt der von ihm verfassten Prosa übrigens einen „innovativen“ Charakter, was mit „nicht traditionell“ übersetzt werden könnte. Er meint sogar, den Segenssprüchen eine neue „pastorale“ Bedeutung geben zu können. Diese ermöglichen es angeblich, das „klassische Verständnis, das eng mit einer liturgischen Perspektive verbunden ist“, zu erweitern – ein Beleg seiner Unwissenheit.
Ein skandalöser Text
Der skandalöse Charakter dieses Textes, der trotz der semantischen Verdrehungen wie eine Ohrfeige für die vorherige Entscheidung der Glaubenskongregation wirkt, muss hervorgehoben werden. Die Entscheidung der Glaubenskongregation datierte vom 22. Februar 2021 und verneinte die Möglichkeit einer solchen Segnung mit einer Begründung, die keinen Raum für Schlupflöcher ließ. Eine Entscheidung, die übrigens von Franziskus gebilligt worden war.
Der Skandal besteht darin, dass das DDF zwar darauf achtet, jede Verbindung mit der Ehe auszuschließen, das jedoch als Ergebnis bei den Gläubigen, in den Zeitungen und bei den Nichtkatholiken jedoch die Behauptung hängen bleibt: „Die Kirche erlaubt die Segnung homosexueller Paare“. Dies ohne jede differenzierende Unterscheidung, die das Dikasterium zu machen versucht.
Es ist unmöglich, dass die Kurie dieses Ergebnis nicht vorhergesehen hat. Das DDF ist also voll und ganz für den Skandal verantwortlich, der gemäß seiner Definition in einer Gelegenheit zur Sünde, zum Fall des Menschen besteht. Es ist absolut offensichtlich, dass diese Ankündigung in den Köpfen vieler Menschen, ob Gläubige oder nicht, suggeriert, dass die Kirche diese Situationen akzeptiert.
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Eine unwirksame Unterscheidung
Die Argumentation, die zu der Schlussfolgerung führt, ist die Unterscheidung zwischen liturgischer und nicht-liturgischer Segnung. Während die erste ausgeschlossen ist, wird die zweite unter den in Nr. 39 aufgeführten Bedingungen akzeptiert: „Dieser Segen wird niemals zusammen mit den zivilen Riten der Vereinigung oder in Verbindung mit ihnen vollzogen. Auch nicht in Verbindung mit Kleidung, Gesten oder Worten, die der Ehe eigen sind.“
Das Problem liegt jedoch nicht in der Unterscheidung selbst, sondern im eigentlichen Zweck der Segnung, der, ob liturgisch oder nicht, nicht schlecht sein kann. Wenn eine Frau, die eine Abtreibung vornehmen will, einen Priester bittet, sie zu segnen, damit alles gut geht, muss dann ein Segen erteilt werden? Nach dem Wortlaut der Erklärung scheint es, dass die Antwort lauten könnte: „Ja“. Jeder vernünftige Mensch versteht, dass der Segen dieser Frau nur zu dem Zweck erteilt werden kann, ihr zu helfen, dieses Verbrechen nicht zu begehen.
Es stimmt, dass der Priester „jeden“ segnen kann, sogar eine Person, die in einer ehelichen Gemeinschaft lebt, ohne verheiratet zu sein, oder einen Homosexuellen. So kann der Priester im Beichtstuhl, wenn er aus einem triftigen Grund die Absolution in einem der beiden Fälle verweigert, seinen Pönitenten segnen, um ihn zu ermutigen und für ihn um die Gnade des Lichts und der Kraft zu bitten.
Aber bei der Segnung eines „Paares“ ist der eigentliche Gegenstand der Segnung jene illegitime Verbindung, die die katholische Lehre verurteilt. Und die Aussage in Nr. 40, dass diese Segnung „nicht beabsichtigt, irgendetwas zu legitimieren“, ist bestenfalls ein frommer Wunsch, schlimmstenfalls eine Unverschämtheit. Denn in den Augen derer, die gesegnet werden, wie auch in den Augen derer, die sie umgeben, ist das eine Legitimation.
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Die falsche Leitplanke der nicht-liturgischen Segnung
In Nr. 36 verwendet der Text die Antwort auf die Dubia der fünf Kardinäle. Diese Antwort betont, dass „Entscheidungen, die unter bestimmten Umständen in den Bereich der pastoralen Klugheit fallen können, nicht notwendigerweise in Normen umgewandelt werden müssen.“ Das DDF kommt deshalb zu dem Schluss: „Ein Segnungsritual für Paare in einer irregulären Situation [sollte] weder gefördert noch vorgesehen werden.“
Die Gefahr für den Papst, wie in Nr. 37 erläutert, wäre, „Anlass zu einer unerträglichen Kasuistik zu geben“, so Nr. 304 von Amoris laetitia. Kardinal Joseph Zen hat jedoch bereits auf eine solche Anmaßung in seinem Kommentar zu Franziskus Antwort auf die Dubia der fünf Kardinäle geantwortet. Denn was die Tatsache betrifft, dass Franziskus keine genaue Regel für diese Segnungen haben möchte, so ist dies „pastoral unhaltbar“, so der chinesische Kardinal. „Wie kann die Kirche in einem so wichtigen Bereich die Menschen ohne klare Regeln lassen und auf das individuelle Urteilsvermögen vertrauen? Wird so nicht ein Chaos der Kasuistik ausbrechen, das für die Seelen sehr gefährlich ist?“
Im Übrigen stellt sich eine Frage: Wird das DDF die Episkopate oder Bischöfe, die solche liturgischen Formeln bereits verkündet haben – den niederländischsprachigen belgischen Episkopat sowie einige deutsche Bischöfe – auffordern, diese zurückzunehmen? Das kasuistische Chaos hat bereits begonnen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die genannte Erklärung, die den revolutionären Text von Amoris laetitia bis in seine letzten Konsequenzen führt, einen Keim tiefer Spaltung mit sich führt und unermesslichen Schaden in der Kirche anrichten wird. Es ist zu hoffen, dass die folgenden Reaktionen dies den Verfassern schnell klarmachen.
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(Quelle: Saint-Siège – FSSPX.Actualités)
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