Kann man die Krankenölung auch bei einfachen Krankheiten empfangen?
Wer nicht schwer krank ist, kann die hl. Krankenölung nicht empfangen. Wer aber schwer krank ist, soll sie sogleich empfangen, damit er leiblich und geistig gesund werde.
Eine schwere Krankheit ist nur jene, wobei Todesgefahr vorhanden ist. Bei Zahnschmerzen, Kopfweh und ähnlichem kann man also die hl. Ölung nicht empfangen. Kann sie ein Soldat vor der Schlacht oder ein zum Tode verurteilter Verbrecher vor der Hinrichtung empfangen? Warum nicht? Weil sie nicht krank sind.
„Eine Ausnahme machen nur Greise. Diese können sie jederzeit empfangen, wenn sie sich unwohl fühlen. Denn das Greisenalter ist schon an sich eine schwere Krankheit.“ (Volkskatechismus)
Wer krank ist, soll die Krankenölung sogleich empfangen.
Wer sie durch sein Verschulden erst im Zustand der Bewußtlosigkeit empfängt, dem wird sie nicht so viel nützen, als wenn er sie mit Reue und Andacht empfangen hätte. Denn die Gnade dieses Sakraments wird reichlicher gespendet, wenn es der Kranke empfängt, solange er noch bei voller Vernunft ist und daher Glauben, Ehrfurcht und Frömmigkeit an den Tag legen kann. So lehrt der Römische Katechismus. Und dem Leib kann eine spät empfangene Ölung kaum etwas nützen. Wer die Feuerwehr erst dann ruft, wenn das Haus schon fast niedergebannt ist, der ist ein Tor. Ganz so ist es bei diesem Sakrament.
„Die hl. Krankenölung bewirkt in unseren Tagen deswegen so selten die Gesundheit, weil viele ihren Empfang verschieben, bis sie dem Tod nahe sind und dann nur noch durch ein Wunder geheilt werden könnten.“ (Kirchenlehrer Robert Kardinal Bellarmin)
Solche haben sich durch ihre Nachlässigkeit der Gnade der Wiedergenesung unwürdig gemacht. Wer ein so großes Sakrament verschmäht, ist sich selbst sein größter Feind. „Wer die Reise in die Ewigkeit vorhat und dieses hl. Sakrament verachtet, gleicht einem Menschen, der sich auf die Reise kein Reisegeld mitnimmt.“ (Hl. Clemens Maria Hofbauer)
Die Verachtung eines so großen Sakramentes kann nicht ohne schwere Sünde sein und ist eine große Beleidigung des Heiligen Geistes. So eine Mahnung des hl. Konzils von Trient.
In derselben Krankheit kann man die hl. Krankenölung nur einmal empfangen. Wer aber nach empfangener hl. Krankenölung etwas besser geworden ist und in schwere Krankheit zurückfällt, kann die hl. Ölung wieder empfangen.