„Ich liebe die Zierde deines Hauses“ - Neue Fresken in der Kirche von Oberriet
Domine, dilexi decorem domus tuae, / et locum habitationis gloriæ tuae.
Herr, Ich liebe die Zierde deines Hauses / und den Wohnort deiner Herrlichkeit.
(Psalm 25, 8)
Die katholische Tradition wird nicht erst seit dem Motu proprio Traditionis custodes „stiefmütterlich“ behandelt. Schon seit der Einführung des Novus Ordo im Jahr 1969 sind glaubenstreue Katholiken ratlos. Sie wurden regelrecht aus ihren heimatlichen Gotteshäusern vertrieben, wurden liturgisch heimatlos und mussten einen Bildersturm sonder gleichen erleben. Wo die wahre Liturgie an den Rand gedrängt wird, da auch die wahre Kunst.
Inmitten dieser Verwüstungen ist die Bruderschaft von diesen verwaisten Katholiken zur Hilfe gerufen worden (und wird es noch immer). So hat man Messzentren geschaffen, die der gottesdienstlichen Not abhelfen sollten. Aus bescheidenen Anfängen sind mittlerweile würdige Kapellen entstanden, neue Gotteshäuser wurden errichtet oder aufgelassene Kirchen konnten erworben werden. Die Großherzigkeit und der Beharrungswille der traditionstreuen Gläubigen haben weltweit eine Dynamik erzeugt, die weit über die Grenzen der Bruderschaft ausstrahlt.
Es ist ein Ausdruck der Liebe zum Heiland, wenn wir – neben der Caritas und der Gründung von katholischen Schulen – die Gotteshäuser prachtvoll ausstatten, so dass sie zum Gebet einladen und „Orte der Rast“ auf dem Weg zur ewigen Heimat werden.
In diesen Gotteshäusern soll dann Gott ein würdiger innerer und äußerer Gottesdienst dargebracht werden, woran die darstellende Kunst und die Musica sacra den ihnen gebührenden Platz einnehmen. Ein schönes Beispiel christlicher Kunst ist jetzt in der Schweiz realisiert worden.
Vielleicht haben Sie auf einer Reise oder einer Pilgerfahrt schon eines der schönen Priorate oder der Kapellen des Schweizer Distrikts kennengelernt.
Ein wichtiger Ort der überlieferten Messe ist das Priorat St. Karl Borromäus im Ostschweizer Oberriet im St. Galler Rheintal an der Grenze zu Vorarlberg (Österreich). Diese schöne Kirche, die mehrere hundert Gläubige am Sonntag besuchen, erhält eine besondere Ausstattung, nämlich Fresken, die von Herrn Christof Häfliger gemalt wurden.
Es handelt sich um ein monumentales Werk, das kurz vor der Vollendung steht und ein wahres Meisterwerk ist, das seine Inspiration zwar aus den großen Strömungen der christlichen Kunst schöpft, aber ganz und gar originell ist. Die Bilder sprechen für sich:
Christus thront als Pantokrator in der Mitte des Chors in seiner Majestät, umgeben von den vier Evangelisten, die durch die Tiere aus der Vision des Propheten Ezechiel (1, 4-10) dargestellt werden, die in der Offenbarung des Johannes (4, 6-8) wiedergegeben wird: "Und vor dem Thron war es wie ein klares Meer, gleich einem Kristall; und in der Mitte des Throns waren vier Tiere... Und das erste Tier war gleich einem Löwen, und das zweite Tier war gleich einem Kalb, und das dritte Tier hatte ein Angesicht wie ein Mensch, und das vierte Tier war gleich einem fliegenden Adler. Diese vier Tiere ... hörten Tag und Nacht nicht auf zu sagen: Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt.“
Auf der Evangeliumsseite befindet sich die Darstellung Unserer Lieben Frau, Mutter Gottes und Mutter der Menschen, Mutter der Kirche. Die Krone kennzeichnet ihr Königtum, denn sie ist die Mutter des „Königs der Könige“. Unter der Krone ist ihr Ruhmestitel: „Ave“: Es ist ihre Antwort auf den göttlichen Plan: Sie wird Mutter des Sohnes des Allerhöchsten sein.