Haus Nazareth stellt sich vor
Komm unter den Schutzmantel des hl. Josef!
2023 ist unser Bildungshaus in Ruppichteroth, unweit des St.-Theresien-Gymnasiums Schönenberg, mit seinem Jahresprogramm an den Start gegangen. Leiter dieser besonderen Bildungsstätte für Jugend, Ehe & Familie ist unser Jugendseelsorger für den deutschen Distrikt, Pater Fabian Reiser, der von hier aus die ca. 30 Gruppen unserer Katholischen Jugendbewegung (KJB) in Deutschland betreut. Das Haus Nazareth lockt mit einem umfangreichen Angebot. Im Interview erklärt Pater Reiser sein Apostolat.
Grüß Gott, Pater Reiser! Möchten Sie sich kurz vorstellen?
Ja gerne! Ich bin seit 2016 Jugendseelsorger im Distrikt Deutschland, meine Priesterweihe war im Jahr 2014. Die Jugendarbeit ist ein wunderbares Arbeitsfeld. Seit meinem Entschluss, Priester zu werden, war es für mich immer ein Ziel, dem Hl. Don Bosco (1805 - 1888) in die Fußstapfen zu treten … wenn man das überhaupt kann. Das Arbeitsfeld ist auf jeden Fall da und ich bin sehr glücklich, mit den jungen Menschen unterwegs zu sein. Sie haben viele Fragen zum Glauben, zum Leben im Alltag und für diese Antworten fühle ich mich berufen.
Bis zu meiner Ernennung als Jugendseelsorger hatte ich allerdings wenig Möglichkeiten, Jugendlichen eine konkrete Oase für den Austausch und für Veranstaltungen zu bieten. Das änderte sich mit der Eröffnung von Haus Nazareth. Endlich haben wir im Distrikt ein Haus für die Jugend- und Familienseelsorge! Hier kann man viel leichter Jugendliche empfangen und ihnen ein Angebot unterbreiten. Im vergangenen Jahr habe ich auch mein Studium zum Sozialpädagogen abgeschlossen. Dies ist für mich eine wichtige Zertifizierung, um in der Jugendarbeit professionell tätig zu sein. So verbinde ich Priestertum mit der pädagogischen Arbeit.
Und wie kam es zur Verbindung Haus Nazareth und Jugendarbeit?
Der Distriktobere fragte mich Ende 2021, ob ich bereit wäre, Haus Nazareth zu leiten. Dieses Haus wurde von der Priesterbruderschaft St. Pius X. kurz vor Ausbruch von Corona erworben, stand dann aber erst einmal mehr oder weniger still. Es sollte zuerst für die verschiedenen pastoralen Angebote „fit“ gemacht werden. Und so entwickelte ich ein Konzept, wie man das Haus besonders für die Jugendarbeit, aber auch für andere Veranstaltungen (Familienangebote, geistliche Einkehrtage) nutzen könnte. Interessant ist, dass für das Haus bereits ein Nutzungsplan aus Vorgängerzeit vorliegt und dieser lautet: Jugend- und Familienbildung. „Das ist doch genau das Richtige für uns!“, dachte ich. Und so sollte es dann auch kommen.
Seit einem guten Jahr kümmere ich mich um die Organisation und biete dem Distrikt eine Möglichkeit, auf die Notwendigkeit qualitativer Jugend- und Familienarbeit zu antworten. Familien, Besucher und Gastfamilien des St.-Theresien-Gymnasiums finden hier eine offene Tür. Für die Jugendlichen der Katholischen Jugendbewegung (KJB) gibt es Einkehrtage, Akademien, Gruppentreffen und viele andere Möglichkeiten, Haus Nazareth als Ort des gelebten Glaubens zu besuchen. Gerade die Jugendlichen kommen sehr gerne hierher. Denn es ist ein Ort in der Stille des Waldes, das Gebäude bietet Räume für den Austausch und die Zimmer haben eigene Bäder. Das ist für eine KJB-Veranstaltung Luxus! Wie oft war man gewohnt, an solchen Wochenenden auf dem Boden zu schlafen und ohne Dusche auszukommen. Am großen Grillplatz kann man in wärmeren Zeiten große Feuer machen, im Kreis Lieder singen oder sich über Glaubensthemen in offenen Gesprächsrunden austauschen. Einfach toll!
Dann ist der Name „Haus Nazareth“ ein Programm?
In der Tat. Der Name geht auf meinen Vorgänger, Pater Andreas Mählmann, zurück. Er entwarf eine erste Vision für das Haus. Die Heilige Familie, welche doch als Vorbild und Schutzpatron für jede katholische Familie steht, soll diesem Hause vorstehen. Diese Idee kommt in dem sehr schlichten Logo sehr schön zum Ausdruck. Nazareth ist hebräisch und bedeutet übersetzt ‚behüten‘ und ‚bewahren‘: Wir wollen hier den Schutzmantel des heiligen Josef aufspannen. Er soll die Familien, die Kinder und Jugendlichen behüten und bewahren. Die Heilige Familie ist uns das ideale Vorbild für alle christlichen Tugenden, für ein gelingendes und glückliches Ehe- und Familienleben und für ein Leben ins Gottes Gegenwart. So soll dieses Haus eine Antwort sein auf die Not unserer Zeit. Es soll dem Schutzbedürfnis der Familien entsprechen und Jugendlichen helfen, für ihr Leben tragfähige Grundlagen aus der Kraft des Evangeliums zu erlangen. Es soll ein weiterer Beitrag sein zum Wiederaufbau der Kirche im Kleinen!
Gibt es noch dringende Baumaßnahmen im Haus?
Die Ausstattung des Hauses ist für seinen Zweck schon sehr gut, aber noch nicht perfekt. Manches soll noch im Lauf des Jahres in Angriff genommen werden. Nachdem wir im vergangenen Jahr die schöne Kapelle unter dem Patronat des hl. Josef eingerichtet haben, geht es nun als nächstes an die Küche: Der Fußboden wird erneuert und einige überalterte Küchengeräte werden ausgetauscht, damit wir gut auf die Verköstigung von Gruppen bis zu 60 Personen eingestellt sind (das Haus verfügt über 29 Zimmer mit je eigenem Bad). Danach ist geplant, eine Anliegerwohnung auszubauen, um vor allem Gastfamilien des St.-Theresien-Gymnasiums die Gelegenheit zu geben, hier ein paar Tage zu verweilen. Täglich gibt es hier oder im benachbarten Schönenberg die Gelegenheit zum Besuch der hl. Messe und des Rosenkranzes – und das in der landschaftlich sehr reizvollen Umgebung des Bergischen Landes. Wir sind der göttlichen Vorsehung sehr dankbar für das Geschenk dieser Einrichtung und hoffen, dass von hier ein großer Segen ausgeht. Um den baulichen Vorhaben gut nachzukommen, sind wir darauf angewiesen, dass sich weitere Wohltäter finden, die uns finanziell unterstützen. Der liebe Gott möge es ihnen reichlich vergelten!
Die Nähe zur Schönenberger Gemeinde ist ein großes Plus. Was können Sie dazu sagen?
Schönenberg ist eine Kapellengemeinde, die jährlich wächst. Die Eröffnung des Kindergartens und der Grundschule St. Albert in der Nachbarschaft des St.-Theresien-Gymnasiums entfaltet eine große Anziehungskraft. Dort sind fünf Dominikanerinnen tätig. Wir haben aktuell gut 200 Gläubige, die Internatsschülerinnen nicht mitgerechnet. Jedes Jahr ziehen neue Familien hierher, um in der Nähe dieser Schulen zu wohnen. Das ist natürlich ein erheblicher Vorteil. Die Kinder müssen dann nicht weit weg von der Heimat in ein Internat, sondern können im elterlichen Haus aufwachsen. Angefangen hat hier alles mit der Eröffnung des St.-Theresien-Gymnasiums in Schönenberg 1991. Nun können wir damit werben, dass hier vom Kindergarten bis zum Abitur die Mädchen in guten Händen sind.
Die Gemeinde hat sich im Laufe der Jahre um diese Schule herum gebildet und da sie immer mehr wächst, sind natürlich auch Angebote der verschiedensten Art gefordert. So gibt es regelmäßige Frauen- und Herrenabende, wo man sich zu Vortrag, Gebet und freundschaftlichem Austausch trifft. Auch Familiensonntage werden einige Male im Jahr nach dem Hochamt veranstaltet: Es gibt einen Brunch, die Kinder können zusammen spielen und die Eltern unterhalten sich unbeschwert. Das alles ist einfach eine gute Möglichkeit, Familienbildung und Gemeindearbeit voranzubringen.
Ich möchte aber auch noch erwähnen, dass das Haus auch den Gästen des St.-Theresien-Gymnasiums dient. Immer wieder gibt es größere und kleine Anlässe, wo viele Gäste aus der Ferne anreisen. Diese können im Haus Nazareth übernachten und haben so eine geregelte Unterkunft in nächster Nähe zur Schule.
Welche Veranstaltungen können Sie besonders empfehlen?
Mein Akzent liegt ganz deutlich auf der Qualität von Veranstaltungen und nicht auf der Quantität der Teilnehmer. Daher bin ich nicht unbedingt der Freund von möglichst großen Events. Das muss auch mal sein. Aber es ist eigentlich nicht der Ort, wo man den Menschen ganz persönlich begegnen kann, wo man die Zeit hat, im Gespräch auf Probleme und Nöte einzugehen. Daher finde ich Veranstaltungen empfehlenswert, wo ein solches Angebot möglich wird. Das sind für die Familien zum Beispiel die spezifischen Vater-Sohn- und Mutter-Tochter-Wochenenden. Hier soll die Beziehung der Eltern zu ihren Kindern auf dem Programm stehen.
Wie viele Eltern sind hilflos und fragen sich, wie sie ihrem Kind genügen können. Genau dieser Hilflosigkeit möchte ich einen Raum bieten. Und das nicht nur in theoretischer Form, denn Vorträge kann man viele halten. Nein, es geht vielmehr darum, Situationen zu schaffen, in denen man Beziehung erleben kann. Und genau das ist an diesen Veranstaltungen angesagt. Hier bekommen Väter und Mütter die Aufgabe, mit ihrem Sohn oder ihrer Tochter gemeinsam unterwegs zu sein. Die liebende Aufmerksamkeit kann erprobt, die Sorge des Kindes gefühlt und verbal benannt werden. Das setzt Akzente, die den Familienalltag verbessern können. Aber auch das Glaubensleben wird daraus seine Früchte tragen. Denn katholische Familienatmosphäre ist eigentlich gelebte Gotteserfahrung. Das möchte ich den Eltern in diesen Tagen gerne vermitteln.
Und für die Jugendlichen sind es ähnliche Veranstaltungen. Etwa das Kernwochenende für Kernmitglieder der KJB, oder die Bibelwoche. Diese Formate bieten Zeit und Raum, um wesentlichen Anforderungen des heutigen Lebens zu begegnen. Wie oft schweigt man diese Anforderungen tot oder versucht in angepasster Haltung irgendwie hindurchzukommen. Aber man vergisst sehr schnell, dass man auch ganz authentisch und offen über die Fragezeichen solcher Anforderungen sprechen kann. Das Leben ist eben kein Kinderspiel und das muss es auch nicht sein. Qualitative Begleitung ist daher auch nicht überflüssig.
Vielen Dank Herr Pater für das Gespräch!
Kontakt:
Pater Fabian Reiser
Haus Nazareth
Waldfrieden 3
53809 Ruppichteroth
E-Mail: [email protected]
Das Programm der Jugend-Veranstaltungen ist einsehbar auf der KJB-Homepage www.kjb.digital.
Auch der Distrikt der Priesterbruderschaft informiert über die verschiedenen Kurse unter:
https://exerzitien.fsspx.de/de
Unser Spendenkonto:
IBAN: DE 93 600 901 00 0415 592 003
BIC: VOBADESSXXX
Verwendungszweck: 248010 Haus Nazareth