„Fiducia supplicans“: Die russisch-orthodoxe Kirche verurteilt den Text des DDF
Die Synodalkommission für biblische Theologie des Moskauer Patriarchats tagt per Videokonferenz
Auf Wunsch von Patriarch Kyrill fand am 20. Februar 2024 eine Vollversammlung der Synodalen Kommission für Biblische Theologie (CSBB) der Russisch-Orthodoxen Kirche unter dem Vorsitz des Metropoliten von Budapest und Ungarn, Hilarion, per Videokonferenz statt. Auf der Tagesordnung stand die Analyse der Erklärung Fiducia supplicans des Dikasteriums für die Glaubenslehre (DDF).
Wie das Moskauer Patriarchat berichtet, war der Hauptpunkt auf der Tagesordnung des Treffens die Diskussion des Textes der Erklärung Fiducia supplicans, die am 18. Dezember 2023 vom DDF verabschiedet wurde. Der Auftrag zur Analyse des Dokuments wurde der Synodalen Kommission für biblische Theologie von Patriarch Kyrill „von Moskau und ganz Russland“ erteilt.
Die Sitzung begann mit der Eröffnungsrede von Metropolit Hilarion, dem Vorsitzenden der CSBB, der einen kurzen Überblick über die aktuelle Ausrichtung der Arbeit der Kommission gab und die im Rahmen der Plenarsitzung anstehenden Aufgaben vorstellte.
Einstimmige Verurteilung von Fiducia supplicans
Die Teilnehmer des Treffens äußerten ihre Positionen zum theologischen Inhalt der Erklärung Fiducia supplicans, die zum ersten Mal in der Geschichte der katholischen Kirche Wege zur Segnung von „gleichgeschlechtlichen Partnerschaften“ aufzeigt.
Die Mitglieder der Kommission waren einhellig der Meinung, dass diese Neuerung erheblich von der christlichen Morallehre abweicht. Metropolit Hilarion hatte bereits im Dezember letzten Jahres gewarnt, dass Fiducia supplicans jede Möglichkeit einer Union zwischen seiner Kirche und Rom zunichte mache.
Die Ergebnisse der Arbeit der Kommission zu dieser Frage werden Patriarch Kyrill zur Prüfung übermittelt.
Die Synodale Kommission für Biblische Theologie ist das theologische und doktrinäre Organ des Heiligen Synods der Russisch-Orthodoxen Kirche. Sie wurde am 28. Dezember 1993 gegründet und ist die Nachfolgerin der Kommission für die Einheit der Christen der Heiligen Synode (gegründet 1979), die wiederum die Nachfolgerin der Kommission der Russischen Orthodoxen Kirche für interchristliche Beziehungen (gegründet am 28. August 1960) war.
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Eine gerechtfertigte Verurteilung, aber unvollständig
Es ist sicherlich verständlich, dass die russische Kirche auf Fiducia supplicans reagiert und die Gelegenheit nutzt, den „Lateinern“ eine Lektion zu erteilen, während sie sich gleichzeitig von der von Rom initiierten ökumenischen Bewegung distanziert. Es ist jedoch zu beachten, dass die Verurteilung auf die Segnung „gleichgeschlechtlicher“ Paare abzielt und – zumindest in dem Bericht auf der Website des Patriarchats – nicht von „irregulären“ Paaren spricht.
Diese Kritik wäre in der Tat unangebracht, da die Orthodoxen Scheidung und Wiederverheiratung als „notwendiges“ Zugeständnis an die menschliche Sünde zulassen, aber gleichzeitig behaupten, dass es sich dabei um eine „Ausnahme“ handelt. Daher segnen sie schon seit langem „geschiedene Wiederverheiratete“.
Nichtsdestotrotz ist die Ablehnung der Segnung „gleichgeschlechtlicher“ Paare richtig und eine stellt in gewisser Hinsicht eine Demütigung der katholischen Kirche, die Papst Franziskus und der Präfekt des DDF verursacht haben, dar.
(Quelle: InfoCatolica/Patriarcha.ru/orthodoxie.com – FSSPX.Actualités)
Illustration: © Orthodoxie.com