Biographie zeigt persönliche Seite von Erzbischof Marcel Lefebvre
Von Carsten Beck
Für die Priesterbruderschaft St. Pius X. ist Erzbischof Marcel Lefebvre bis heute die zentrale Persönlichkeit. Doch nur wenige kennen ihn noch persönlich und können sich an sein Wesen, seine Güte, seinen feinsinnigen Humor erinnern. Eine neue Biographie schafft hier Abhilfe und gewährt tiefe Einblicke in sein Leben.
Als Erzbischof Marcel Lefebvre am 25. März 1991 für immer die Augen schloss, lag ein außergewöhnlich reiches Leben hinter ihm. Geboren in einer frommen Familie, folgte er dem Ruf Gottes, wurde Priester, Afrika-Missionar und schließlich als Apostolischer Delegat der wichtigste Mann des Papstes auf diesem Kontinent.
Infolge des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 – 1965), das sich entgegen seinem eigenen Anspruch nicht als Reform-Konzil entpuppte, gründete der Erzbischof die Priesterbruderschaft St. Pius X., die sich der traditionellen katholischen Lehre und der überlieferten Liturgie verschrieb. Der rasche Erfolg der Priesterbruderschaft sowie die Konsequenz, mit der er an der Tradition festhielt, brachten ihm die erbitterte Gegnerschaft der Modernisten in der Kirche ein.
In „Erzbischof Marcel Lefebvre – Sein Leben aus eigener Sicht und von Zeitzeugen geschildert“ erzählt der von ihm geweihte Bischof Tissier de Mallerais das Leben dieses Ausnahmemenschen – aber nicht als trockene Abfolge von Daten und Fakten, sondern in Anekdoten und Geschichten aus erster Hand.
In fünf Überkapiteln erfährt der Leser mehr über die wichtigsten Stationen im Leben des Erzbischofs: seine Kindheit, die Zeit als Priester und Missionar, sein segensreiches Wirken als Bischof, das Zweite Vatikanische Konzil sowie die Jahre seit Gründung der Priesterbruderschaft St. Pius X. Die einzelnen Anekdoten geben beispielsweise Einblicke in die Berufung des Erzbischofs, Begegnungen mit den Päpsten, die Organisation des Widerstandes auf dem Konzil und vieles mehr. Aber auch grundsätzliche Fragen werden angesprochen, etwa die Früchte der Hl. Messe. Den Kapiteln sind jeweils Zeitschienen sowie eine Auswahl Bilder vorangestellt. So erhält der Leser einen schnellen Überblick der herausragenden Ereignisse im Leben des Erzbischofs. Viele der Bilder sind bislang völlig unbekannt und wurden hier erstmalig veröffentlicht. Ergänzt werden die einzelnen Kapitel durch QR-Codes, die auf interessante und nützliche Zusatzinformationen im Internet verweisen.
Während Erzbischof Lefebvre in der Öffentlichkeit vor allem als Kämpfer wahrgenommen wurde, beschreiben seine Weggefährten und die, die ihn kennenlernten, ihn als ausnahmslos liebevoll, geistreich und mit einem feinen Humor gesegnet. Mit diesem Buch gewinnt der Leser einen ganz neuen Blick auf den Hirten, dessen ganzes Herz am katholischen Glauben und der katholischen Kirche hing.