Zaitzkofen: Neuigkeiten von der Baustelle
Schreinermeister Bruder Klaus arbeitet an einem Bett
Von Pater Pascal Schreiber
Liebe Gläubige, liebe Freunde und Wohltäter!
Im Aufruf zum diesjährigen Fastenopfer habe ich Ihnen unsere Situation im Priesterseminar Zaitzkofen und den geplanten Neubau vorstellen dürfen. Sie haben mit sehr großem Herzen das Anliegen aufgenommen. Die Spendensumme, die für den Baubeginn notwendig war, ist durch Ihr großzügiges Opfer tatsächlich erreicht worden. Dafür unser herzlichster Dank: Vergelt’s Gott! Durch Ihre unglaubliche Unterstützung haben Sie uns Mut und Zuversicht gegeben, dieses große Vorhaben trotz aller Unwägbarkeiten anzupacken, und im Vertrauen auf Gottes Hilfe werden wir dieses auch durchführen können.
Der Neubau
Immer wieder werde ich gefragt, wann der Bau beginnen wird. Es war – und ist – unser Anliegen, Ende August mit dem Bau zu starten. Wie es aber zurzeit überall anzutreffen ist, verzögert sich die Baugenehmigung aufgrund von Personalmangel im zuständigen Landratsamt. Die Sachbearbeiterin hat darum gebeten, Verständnis dafür aufzubringen, da sich aktuell Kollegen im Urlaub befinden und dadurch Vertretungen stattfinden müssen, was natürlich die Bearbeitungsgeschwindigkeit beeinträchtigt. Die gute Nachricht: Die mündliche Zusage besitzen wir bereits, alle Fachstellen-Beteiligungen liegen vor und das Objekt ist „genehmigungsfähig“, so das zuständige Bauamt. Inzwischen ist die schriftliche Baugenehmigung im Seminar eingetroffen. (Anm. der Redaktion)
Der Neubau wird in drei Stockwerken 19 Seminaristen- und drei Priesterzimmer beherbergen, wobei im Schloss, wie gesagt, für den Hörsaal sechs Zimmer wegfallen und im Albertinum (das ist das ungefähr 1980 an das Schloss angebaute Wohnhaus) eines dem Durchgang zum Neubau geopfert wird, so dass unter dem Strich 12 zusätzliche Zimmer für die Seminaristen herauskommen.
Für die Dauer der Arbeiten planen wir ein Jahr ein und hoffen, dass der Neubau im Herbst 2024 bezugsfertig ist; der Rohbau mit Dach und Fenstern sollte schon an Weihnachten dieses Jahres stehen. Gerne lege ich Ihnen, liebe Gläubige – profitieren Sie doch als Erste davon, wenn es immer mehr gut ausgebildete Priester geben wird – dieses schöne Vorhaben ans Herz mit der Bitte, es mit Ihrem Gebet auch weiterhin zu begleiten.
Viele fleißige Hände haben unterdessen dafür gesorgt, dass der Bauplatz von Sträuchern freigelegt ist. Unser Fahrradschuppen stand sehr ungünstig im Bereich des Neubaus. Er wurde nicht einfach abgerissen, sondern fachmännisch zerlegt, die Steine und das Holz sind seither als Reparaturmaterial eingelagert, die Dachziegel wurden zum Teil schon für die Renovierung des Geräteschuppens, den der Sturm demoliert hatte, verwendet.
Die Rolle der göttlichen Vorsehung
Unser verehrter Gründer, Erzbischof Marcel Lefebvre, eilte der Vorsehung nie voraus, sondern folgte ihr stets; so wollen auch wir es halten.
Der liebe Gott gibt uns durch die aktuell starken Eintrittsjahrgänge seinen Willen kund: Er möchte, dass die Bruderschaft weiter wächst. Und zu einer guten und soliden, auf Gott hin ausgerichtete Ausbildung gehören auch geeignete Räumlichkeiten.
Man könnte einwenden: Wer weiß, ob in ein paar Jahren die Eintrittszahlen nicht wieder rückläufig sind und man dann mit der Tatsache von vielen leerstehenden Zimmern konfrontiert ist? Wäre es nicht besser, für die nächsten paar Jahre einige Doppelzimmer in Kauf zu nehmen?
Das Gebetsleben und die Bedeutung der Einzelzimmer
In unserem Seminarreglement steht: „Das Stillschweigen muss bestimmend sein für die Atmosphäre im Seminar. Es ist dies die notwendige Bedingung für die Vereinigung mit Gott und die intellektuelle Arbeit.“
Ein Einzelzimmer ist nicht eine Sache der Bequemlichkeit der Wohnsituation, sondern vielmehr geht es um die Möglichkeit, sich zurückziehen, um mit Gott allein sein und ungestört studieren zu können. Insbesondere zu Beginn des Studiums ist es gut und hilfreich, dies einzuüben. Dem wollen wir Rechnung tragen. Ab Oktober werden durch die große Anzahl der Neuaufnahmen – wir haben 14 Anmeldungen für das Seminar plus eine für das Noviziat der Ordensbrüder – sechs Zimmer doppelt belegt sein. Längerfristig ist das nicht ideal. Um für die Übergangszeit noch Zimmer zu gewinnen, dürfen zwei Diakone in Priester-Gästezimmern logieren, die uns dann für ihren eigentlichen Zweck fehlen.
Ein weiterer Vorteil von zusätzlichen Zimmern wird sein, dass wir im Schloss einen größeren Hörsaal einrichten können, da der jetzige schon längst zu klein geworden ist, wenn sich die gesamte Seminargemeinschaft zu einem Vortrag versammelt. Dafür werden sechs Schlafräume wegfallen, die nur notdürftig mit dünnen Wänden abgetrennt waren, und nun wieder in einen einzigen Raum zurückverwandelt werden.
Wenn die Baugenehmigung rechtzeitig eintrifft und der Neubau wie geplant Ende August starten kann, werden die Renovierung des Albertinums und der Baubeginn des Neubaus gleichzeitig laufen. Dies sind zwei große Projekte, was nicht nur eine gute Koordination der Ressourcen bedingt, sondern auch den überaus großen Einsatz von jedem daran beteiligten Bruder und Seminaristen erfordert, allen voran von Bruder Lukas, der als Bauleiter für die Koordination und einen reibungslosen Ablauf sorgt. Er holte vorab verschiedene Angebote ein und steht nun den Firmen als Ansprechpartner zur Verfügung. Des Weiteren teilt er die Aufgaben der Brüder und Seminaristen ein und überwacht die Arbeitsprozesse, die meiste Zeit aber legt er selber mit Hand an.
Albertinum-Renovierung
Die Brüder und einige Seminaristen, die freiwillig einen Teil ihrer Ferien opfern um mitzuhelfen, bleiben auch in den Sommermonaten nicht untätig, Gott sei Dank! Mit Hochdruck werden die schon im letzten Sommer begonnenen Sanierungsarbeiten im Albertinum fortgesetzt, denn die müssen ja bis zum neuen Studienjahr Mitte September fertig sein.
Im Vorfeld wurden provisorische Türen eingebaut, die das Albertinum vom Schloss abtrennen, um den Baulärm und -staub ein wenig abzuschirmen.
Die bedeutendste Baustelle betrifft die sanitären Anlagen, die schon über 40 Jahre in Gebrauch sind und große Abnützungserscheinungen aufweisen. Da diese Maßnahme unsere Kräfte übersteigt, mussten wir auf zwei Firmen zurückgreifen. Konkret werden die WC- und Duschanlagen in allen drei Stockwerken herausgerissen und komplett erneuert, neue Rohre verlegt, da die alten schon sehr an Verstopfung litten, neue Fliesen verlegt usw.
Auch die Dachfenster in den sanitären Anlagen wurden ausgewechselt, und zwar in Eigenarbeit der Brüder und Bruderpostulanten. Da es unter den Brüdern tüchtige Handwerker gibt, versuchen wir so viele Arbeiten wie möglich selbst zu stemmen.
Die Seminaristen mussten ihre Zimmer zum Teil komplett ausräumen, bevor sie in die Ferien abgereist sind, und alle ihre Habseligkeiten in große Kartons verstauen, die nun in Reih‘ und Glied im zurzeit wenig genutzten Gang des Schlosses stehen. 20 Zimmer erhalten einen neuen Fußboden, viele werden neu gestrichen, und die größeren werden als Doppelzimmer eingerichtet, damit die neu Eintretenden eine Bleibe haben.
Bruder Klaus hat zum Beispiel die ehrenvolle Aufgabe, in der Schreinerei noch zehn zusätzliche Betten herzustellen (ein guter Schlaf ist auch wichtig für Studium und Ausbildung). Bis jetzt hatten wir nur so viele Betten wie Zimmer, doch wenn jetzt sechs Doppelzimmer eingerichtet werden, brauchen wir natürlich auch mehr Betten. Damit kann sich unser Leiter der Schreinerei schon einmal einüben für die Bettenproduktion, die der Neubau mit sich bringen wird…
Auch die Immaculata-Kapelle erhält ein neues Gesicht
Neben den Sanierungsarbeiten im Albertinum und dem Bau des neuen Wohnhauses muss auch in der Immaculata-Kapelle eine Änderung vorgenommen werden:
Wegen der großen Anzahl der Seminaristen brauchen wir mehr Sitz- und Knieplätze im Chorraum, darum werden wir zwar nicht eine zusätzliche Bankreihe einbauen – dafür reicht die Länge des Raums nicht aus – aber eine Bank von den hinteren Reihen für die Gläubigen nach vorne in den Chor holen. Dabei werden neue Fliesen verlegt, und wenn beides geschehen ist, soll die Kapelle auch einen neuen Anstrich erhalten. Für diese Arbeiten wird unser Sakristan Bruder Georg die Leitung übernehmen.
Alles das läuft jetzt in den Semesterferien, damit wir gut gerüstet ins neue Studienjahr starten können; doch sollen die materiellen Sorgen uns nicht vom Geistlichen ablenken, sondern diesem dienen. Das alleinige Ziel des Seminars bleibt die Heranbildung heiligmäßiger Priester.