Profess bei den Sühneschwestern vom Heiligen Geist
An dieser Stelle wurde bereits am 8. Mai von der Einkleidung berichtet, die am Sonntag, den 3. Mai 2015 in Niedaltdorf (Saarland) stattgefunden hatte. Doch schon am Tag vor diesem Fest hatte Sr. M. Bernadette bei den Sühneschwestern vom Heiligen Geist ihre ersten Gelübde abgelegt, was wir hier zum Anlass nehmen, diese Schwesterngemeinschaft kurz vorzustellen.
Die beiden Feierlichkeiten, Profess und Einkleidung, wurden übrigens an zwei aufeinander folgenden Tagen abgehalten, damit alle interessierten Gäste und Gläubigen kommen und sowohl an der kirchlichen Feier als auch am Festmahl teilnehmen konnten (es waren jeweils über 150 Personen anwesend). P. Niklaus Pfluger, erster Assistent der Priesterbruderschaft, hatte den Schwestern in den Tagen zuvor Exerzitien gepredigt und zelebrierte am Tag der Profess das levitierte Hochamt, assistiert von P. Firmin Udressy und P. Eberhard Repp. Für gute Stimmung beim Aperitif sowie nach dem Mittagessen sorgte ein Musikensemble aus der Schweiz bzw. Südbaden, in dem die neue Professschwester früher Trompete gespielt hatte.
Sr. Bernadette ist ausgebildete Grund- und Hauptschullehrerin und widmet sich seit ihrem Eintritt vor allem der sozialen Betreuung im Altenheim St. Antonius in Niedaltdorf, das diese Schwesterngemeinschaft seit 1992 führt. Die Sühneschwestern vom Heiligen Geist emigrierten 1966 aus der Tschechoslowakei in den Westen und betreuten in der Stadt Mainz bis zum Jahr 2000 das Maria-Hilf-Stift, was ihnen die Bezeichnung „Mainzer Schwestern“ eintrug. Von den 23 Schwestern, die vor knapp 50 Jahren nach Deutschland kamen, leben heute nur noch drei, die alle kurz nach dem II. Weltkrieg in den Ordensstand traten und dann jahrelang den Repressionen der kommunistischen Machthaber ausgesetzt waren. Sie sind inzwischen längst im Pensionsalter, was sie aber nicht hindert, auch weiterhin in Gebet und Arbeit ihren Beitrag zu leisten. Zu ihnen kommen sechs weitere Schwestern, die in Mainz zwischen 1974 und 1999 ihre Profess ablegten und auf denen heute die Hauptlast der Arbeit liegt. In der Betreuung der Hausbewohner werden sie von zahlreichen Angestellten und Ehrenamtlichen unterstützt.
Dennoch sind es die Ordensschwestern, die dem St. Antoniushaus die ihm eigene Note verleihen: familiär, herzlich, gläubig. Schon zur frühen Morgenstunde stehen sie vor dem Herrn, um ihn anzubeten und zu loben, um für ihre Mitmenschen zu beten und zu flehen und um Sühne zu leisten für die Sünder. Tagsüber wird die Arbeit mehrmals unterbrochen. Die Schwestern versammeln sich dann in der soeben renovierten Hauskapelle zum Gebet, insbesondere des kleinen marianischen Offiziums, das früher vor allem in aktiven Schwesterngemeinschaften rezitiert wurde. Die Aufgaben der Schwestern vom Heiligen Geist werden so beschrieben: leben nach der Regel des dritten Ordens des heiligen Franziskus, in den Gelübden der Armut und Keuschheit, des Gehorsams und der sühnenden Liebe; alte Menschen und Kranke pflegen; würdige Feier der heiligen Messe im überlieferten Ritus; Sühne leisten für die Wiederherstellung der Ehre Gottes in der heiligen Kirche.
Die Arbeit kommt vor allem den fast 50 Bewohnern des Altenheims zugute, denen die Schwestern beistehen in ihrem letzten und mitunter beschwerlichen Lebensabschnitt. Sie pflegen die Betagten nicht nur körperlich, sondern sorgen sich auch um ihre unsterbliche Seele und helfen ihnen, sich auf das Jenseits, auf ihre Begegnung mit ihrem Herrn und Richter vorzubereiten. Um dieser segensreichen Aufgabe im St. Antoniushaus weiterhin gerecht zu werden, brauchen die Schwestern dringend Nachwuchs. Deshalb ist ihre Freude und Dankbarkeit groß, da nach mehr als „sieben mageren Jahren“ wieder drei junge Frauen zu ihnen gestoßen sind. Die erste von ihnen, mit Bachelor-Abschluss in Biologie, legte im letzten Jahr die Profess ab; eine zweite, wie berichtet, am vergangen 2. Mai. Die jüngste schließlich, selbst examinierte Krankenschwester, wurde tags darauf eingekleidet. Deo gratias.