Kulturreise – Archiv
Reise nach Ägypten 2024
Vom 6. bis zum 17. Oktober 2024 unternahm eine kleine Gruppe eine Reise nach Ägypten, um die Orte, an denen die Heilige Familie auf ihrer Flucht eine gewisse Zeit verbracht hat, zu besuchen. Der Abschluss bildeten die beiden Wüstenklöster des hl. Antonius des Einsiedlers und des hl. Paulus von Theben in der Nähe des Roten Meeres. Lesen Sie den Bericht von Antonia Baumgartner über den Aufenthalt beim hl. Antonius.
„Wenn Du vollkommen sein willst, verkaufe all deine Habe, gib sie den Armen und folge mir nach!“
Die Lebensbeschreibung des heiligen Athanasius über den Mönchsvater Antonius erzählt, dass der heilige Einsiedler unter anderem durch diese Worte aus dem Matthäus-Evangelium dazu angeregt wurde, sich in der Wüste niederzulassen. Heute noch kann man im Wüstengebirge am Roten Meer zu der Felshöhle emporsteigen, die dem „Vater aller Mönche“, Antonius von Ägypten, einige Jahrzehnte als Wohnstätte gedient hat. Im Rahmen einer Pilgerreise auf den Spuren der heiligen Familie in Ägypten unternahm eine kleine Gruppe aus Wangs einen Ausflug zu dieser Wirkstätte ihres Dorfpatrons. Etwa 2000 Stufen steigt man den nackten Felsen empor, was in der Wüstenhitze zwar eine ziemliche körperliche Anstrengung verlangt, oben angekommen aber mit einer tollen Aussicht auf die Wüste belohnt wird. Antonius versuchte durch diesen Aufstieg wohl Abstand zu irdischen Dingen zu gewinnen, konnte es jedoch nicht verhindern, dass seine Anhänger ihm folgten und zu Füßen des Berges ein Kloster anlegten. Heute blüht dieses Kloster und die über 100 Mönche freuen sich über Besuche aus aller Welt, denen sie bereitwillig Einblicke in ihren Alltag oder individuelle Ratschläge geben, wie es ihr Gründer schon vor etwa 17 Jahrhunderten getan hat. So führte uns einer der Mönche durch die beeindruckende Klosteranlage, in der bis vor einigen Jahrzehnten noch mit alten Methoden Öl gepresst und Körner gemahlen wurden. In der Klosterkirche finden sich neben Ikonen und Bildern auch Inschriften von Pilgern aus verschiedenen Jahrhunderten, unter anderem von einem Kreuzfahrer, der wohl so etwas wie ein mittelalterliches „I was here“ hinterlassen wollte. Hinter den hohen Klostermauern, die lange Zeit zur Abwehr feindlicher Beduinen nötig waren, erstreckt sich ein blühender Palmengarten, der schon bei einem kurzen Blick erholsam wirkt. Die Mönche sind froh und dankbar darüber, dass ihrer Region fast keine Niederschläge beschieden sind, so können sie weiterhin in Ruhe fernab der Zivilisation leben. Die Moderne ist an den Mönchen dennoch nicht spurlos vorbeigegangen, sie haben heute auch mitten in der Wüste Handyempfang, doch die entsprechenden Funkmasten sind als Palmen getarnt - eine Art Ästhetik, von der wir noch etwas lernen können!