Verunreinigungen beeinflussen das Resultat bei der Altersbestimmung
Auch die Besiedelung mit Pilzen und Mikrobakterien kann den C14-Gehalt beeinflussen und einen Leinenstoff künstlich verjüngen. Archäologen ist diese Tatsache bestens bekannt.
So wurde eine im Museum von Manchester liegende Mumie untersucht. Das Ergebnis war durchaus beachtenswert: die Leinenbinden der Mumie wurden mehr 1000 Jahre jünger geschätzt, als die Mumie selbst, dabei gab es keinerlei Hinweis darauf, dass die Umwickelung der Mumie erneuert worden wäre.
Die Untersuchung einer englischen Moorleiche (Lindow Mann) ergab in drei Labors Altersdifferenzen von 800 Jahren!
Es fanden sich signifikante Mengen an Fremdmaterial in den Untersuchungsproben: bis zu 60 % Baumwolle - und das in einem Leinentuch - sowie ungewöhnliche chemische Rückstände. Das Gewicht dieser Rückstände betrug das Doppelte wie das des übrigen Grabtuches. Dieses Fremdmaterial stammt offensichtlich von mehreren Ausbesserungen, die an dem Tuch durchgeführt wurden und das Gewebe also „verjüngen“ mussten.
Außer der Radiocarbonbestimmung gibt es ein weiteres Analyseverfahren für die Altersbestimmung eines Objektes: die Bestimmung des Vanillingehaltes. Der amerikanische Chemiker Ray Rogers fand heraus, dass in dem Grabtuch kein Vanillin mehr vorhanden ist, es müsste also mindestens 2000 Jahre alt sein. In einem Tuch, das im Mittelalter gewebt wurde, müsste Vanillin noch eindeutig nachweisbar sein. Im Jahr 2003 stellte er fest, dass es erhebliche Differenzen im Vanillingehalt zwischen dem Originaltuch und den Stellen gab, an denen es im Laufe der Zeit restauriert worden war.