Zaitzkofen: Brüdereinkleidung
Am Sonntag, dem 24. September, fand im Priesterseminar Herz-Jesu in Zaitzkofen (Bayern) die Einkleidung eines Bruderpostulanten statt.
Markus Jungkeit empfing aus der Hand des Regens, Pater Franz Schmidberger, den Talar des Ordensbruders. Als Ordensnamen wählte sich der neueingekleidete Novize den Namen Andreas. Sein Gewand besteht von nun an aus einer „Soutane und schmalem Gürtel ohne Schärpe“ gemäß den Anordnungen der Statuten für die Brüder.
Die aufs festlichste geschmückte Immaculata-Kapelle des Priesterseminars empfing die gesamte Seminargemeinschaft und eine ansehnliche Zahl von Gläubigen, darunter auch die Familienangehörigen des neuen Novizen.
In seiner Festpredigt wies der Regens darauf hin, dass schon der heilige Paulus davon spricht, man müsse „Christus anziehen“ wie ein Gewand. Das sei ein herrliches Bild für das Ordensgewand, das Bruder Andreas jetzt empfangen werde.
Bezugnehmend auf das Holzkreuz, das dem Neueingekleideten neben dem Gewand überreicht wird, sagte der Prediger: „Sie empfangen das Kreuz Christi. Es sind die heiligen fünf Wunden, die Ihnen hier übergeben werden. Der ganze Gnadenschatz Christi.“ Auch galten seine Ausführungen dem Ordensleben als solches. Es bestehe darin, „alles zu verlassen durch die drei Gelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams“, und sich der folgenden Eigenschaften zu befleißigen: der „Fügsamkeit des Willens“, „Demut des Herzens“, „bereit sein, den letzten Platz anzunehmen“.
Des weiteren sei das Ordensleben in besonderer Weise ausgedrückt in dem Gleichnis vom „Schatz im Acker oder der kostbaren Perle; wer eines der beiden findet, verkauft all sein Hab und Gut, um den Acker oder die Perle zu erwerben.“
Auch auf die augenblickliche Krise der Kirche nahm der Festprediger kurz Bezug, als er formulierte: „Der Niedergang der Kirche in unseren Tagen geht Hand in Hand mit dem Niedergang des Ordenslebens.“
Als besonderen Ratschlag gab er dem jungen Bruder die sechs Vorteile des Ordenslebens zu bedenken, wie sie vom heiligen Bernhard von Clairveaux ausgeführt werden:
Man lebt im Orden reiner durch die evangelischen Räte.
Man fällt seltener in die Sünde.
Man erhebt und reinigt sich schneller durch Beichte, Kommunion und das Beispiel der übrigen Ordensmänner.
Man wird häufiger und sicherer vom Tau der Gnade benetzt.
Man stirbt zuversichtlicher, denn man hat bereits im Leben Gott als seinen wahren und einzigen Besitz erwählt; und so wird Gott auch der letzte Besitz im nächsten Leben sein.
Man wird reichlicher mit den ewigen Gütern im Himmel belohnt werden; es gibt eine besondere Krone für jene Menschen, welche ihr Leben der Jungfräulichkeit weihen.
Abschließend bat der Prediger Bruder Andreas, sich vertrauensvoll an die Muttergottes zu wenden, um das zu verwirklichen, was der heilige Paulus in der Lesung des Festmesse zum 16. Sonntag nach Pfingsten ausruft: „Dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und ihr selbst in der Liebe festgewurzelt und gegründet seiet“ (Eph 3,15).
(Die ganze Predigt können Sie in Kürze nachhören in unserer Mediathek)
Nach dem gesungenen Credo stimmte der Zelebrant an den Stufen des Altares den Hymnus zum Heiligen Geist an: „Veni creator spiritus“. Der Postulant erschien mit dem gefalteten Ordenskleid auf dem linken Arm und einer brennenden Kerze in der rechten Hand im Altarraum. Die wichtige Frage: „Bist Du fest entschlossen, die Statuten wie auch die besonderen Regeln der Brüder der Bruderschaft zu beobachten?“ beantwortete Bruder Andreas mit fester Überzeugung und im Vertrauen auf die Gnade Gottes und die Hilfe der Jungfrau Maria: „Ja, mit der Gnade Gottes.“
Sodann las der Regens die Worte aus den von Erzbischof Lefebvre selbst verfassten Statuten der Brüder:
„So geschehe es nach deinem Wunsch. Wir wollen dir also das heilige Gewand geben und dich in die Zahl der Brudernovizen der Bruderschaft des heiligen Pius X. aufnehmen. Diese Einkleidung soll dich daran erinnern, dass du von nun an mehr denn je gehalten bist, den alten Menschen aus- und Jesus Christus anzuziehen, der Welt und dir selbst zu sterben und einzig nach dem Beispiel Dessen zu leben, der dich geliebt und sich für dich dahingegeben hat. Du musst von nun an großherzig nach der Vollkommenheit des Ordenslebens streben und Gott allein in all deinen Werken suchen.
Dieses einfache, nüchterne und schlichte Gewand sei für dich eine ständige Einladung, die Tugenden zu üben, welche deine Seele vorzüglich auszeichnen müssen: Armut, Demut, Keuschheit, Gehorsam und brüderliche Liebe. Möge Gott dir dazu durch die Fürsprache der allerseligsten Jungfrau Maria, der Mittlerin aller Gnaden, des heiligen Pius X. und deiner Namenspatrone Seine Gnade in überreichlichem Maße verleihen. Darum bitten für dich die Brüder und alle anderen Mitglieder der Bruderschaft.“
Bruder Andreas hat bei seiner Einkleidung bereits ein Jahr Postulat vollendet. Mit der Einkleidung beginnt ein Jahr des Noviziats, und anschließend folgt die Ablegung der ersten Gelübde auf ein Jahr. Diese Gelübde werden dreimal wiederholt, und nach sechs weiteren Jahren kann Bruder Andreas – so Gott will – die ewige Profess ablegen.
Zur Priesterbruderschaft St. Pius X. gehört nicht nur die Priesterausbildung, sondern auch eine Brüdergemeinschaft mit mehr als 100 Mitgliedern. In Deutschland befindet sich das Noviziat im Priesterseminar Herz Jesu. Dort weilen zur Zeit elf Brüder.
Die Priesterbruderschaft legt großen Wert auf die Brüderberufungen.
So heißt es in der Brüderregel: „Ihr erstes Ziel ist die Ehre Gottes, ihre Heiligung und das Heil der Seelen“ (Nr. 3); „ihre grenzenlose Verehrung für das heilige Messopfer“ (Nr. 10); „sie sollen sein wie die Schutzengel unserer Gemeinschaften“ (Nr. 20); ihre besondere Aufgabe liegt darin, „den Priestern in ihrem vielschichtigen Amt zu helfen“ (Nr. 6).
In Kürze wird das Brüdernoviziat in Zaitzkofen ein neues Faltblatt zur Bruderberufung herausgeben. Es wird Ihnen auch online zur Verfügung stehen.
Auch steht das jährliche Brüderfest vor der Tür, das wieder viele Ordensmänner aus Deutschland zum Fest des hl. Erzengels Michael in Zaitzkofen vereinen wird.
Sollten Sie Interesse haben und sich über diese Berufung informieren wollen, zögern Sie nicht uns zu kontaktieren: