Zahlreiche Berufungen für das wunderbare Werk der Erziehung
Die Schuldominikanerinnen von Fanjeaux und Brignoles
Die Priesterbruderschaft St. Pius X. darf mit zwei Kongregationen von Schuldominikanerinnen zusammenarbeiten, die ihre Geschichte auf den Beginn des 19. Jahrhunderts zurückführen. Beide Kongregationen werden nach ihren Mutterhäusern benannt: Fanjeaux (bei Toulouse) und Brignoles (bei Toulon).
Das Fest des hl. Dominikus am 4. August 2019 zeigte wieder einmal den Segen, den diese beiden Kongregationen für die traditionstreuen Katholiken bedeuten. Nicht nur in Frankreich.
Brignoles
In Brignoles in der Provence empfingen vier junge Damen den Habit, und vier Schwestern legten die ewigen Gelübde der Armut, des Gehorsams und der Keuschheit ab. Die Kongregation, die unter dem Patrozinium des heiligen Namens Jesu und des Unbefleckten Herzens Jesu steht, wird geleitet durch die Ehrwürdige Mutter Mutter Thérèse-Marie Lagneau. Die 130 Schwestern unterhalten in Frankreich und Argentinien neun Schulen.
Fanjeaux
In Fanjeaux legten am Dominikus-Fest vier Schwestern die zeitliche und acht Schwestern die ewige Profess ab. Über 200 Mitschwestern waren für die Zeremonie in das Mutterhaus zurückgekehrt. Schon am 2. Juli 2019 hatte fünfzehn junge Damen den Habit empfangen und ihr Noviziat begonnen. An der Spitze der Kongregation der „Schul-Dominikanerinnen vom heiligen Namen Jesu von Fanjeaux“ steht als Generalpriorin die Ehrwürdige Mutter Marie-Geneviève Rivière. Die insgesamt 235 Schwestern von Fanjeaux führen achtzehn Schulen und Kindergärten in Frankreich, den USA und Deutschland (Rheinhausen und Bröleck).
Gemeinsamer Ursprung
Beide Kongregationen entstammen dem Institut der Schuldominikanerinnen vom heiligen Namen Jesu in Toulouse, einer im Jahr 1800 von dem Weltpriester François Vincent gegründeten Kongregation für die Mädchenerziehung. Diese wurde 1885 unter dem hl. Pius X. dem Dominikanerorden affiliiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die blühende Gemeinschaft durch die Generalpriorin Hélène Jamet (1902–1982) und Pater Roger-Thomas Calmel OP (1914–1975) geprägt. Noch unter und im Auftrag Pius’ XII. wurden die Konstitutionen authentisch erneuert – so gar nicht im Geist des wenige Jahre später das Ordensleben ruinierenden „Aggiornamento“.
1967 wurde Mutter Anne-Marie Simoulin (1928–2014) zur Generaloberin der „Toulouser“ gewählt, und in den nachkonziliaren Wirren kam es schon bald zum Konflikt mit den kirchlichen Autoritäten, die im Rausch des angeblichen „Neuen Pfingsten“ ein Festhalten an der überlieferten Liturgie und Spiritualität hartnäckig bekämpften. Aber Mutter Simoulin, eine große geistliche Persönlichkeit, hielt das Schiff im Sturm auf Kurs.
1974 verließen – mit Erlaubnis der Generaloberin, also Mutter Anne-Maries – 26 Schwestern, die an den Traditionen der Kirche, des Ordens und ihrer Kongregation festhalten wollten, das Mutterhaus. Daraus entstand die eigene Kongregation der Schuldominikanerinnen von Brignoles (Saint-Pré in der Provence). Nach großen Konflikten um die Treue zur Tradition entschloss sich Mutter Anne-Marie 1975, also ein Jahr später, selbst und zusammen mit zwanzig Schwestern zu einem neuen Aufbruch.
Mit Unterstützung von Erzbischof Marcel Lefebvre verließ sie Toulouse und gründete im französischen Fanjeaux (bei Toulouse) eine Mädchenschule, um an der überlieferten hl. Messe und der dominikanischen Lebensweise festzuhalten. Aus diesem mutigen Schritt entstand die Kongregation der Schuldominikanerinnen von Fanjeaux. Die Schwestern von Fanjeaux werden im kommenden Jahr das St.-Theresien-Gymnasium in Schönenberg übernehmen.
Ausblick
So entstanden aus den Wirren der Nachkonzilszeit zwei blühende Kongregationen, die beide das Erbe und den Geist der ursprünglichen Gründung fortsetzen. Tausende Mädchen haben in beiden Kongregationen eine gute katholische Erziehung erhalten und prägen als Familienmütter, Ordensfrauen und Frauenpersönlichkeiten das gesunde Wachstum des traditionstreuen Katholizismus in Frankreich ... und darüber hinaus.
„Was wird aus den armen Sündern werden?“ Dieser bekannte Gebetsseufzer des hl. Dominikus fasst die Spiritualität des Predigerordens und die großartige Berufung der Schuldominikanerinnen zusammen: die Sorge um die unsterblichen Seelen.