Warum können Frauen keine Priesterinnen werden?

Quelle: Distrikt Schweiz

Frauenstreik am 14. Juni 2019 in der Schweiz

Rickenbach, den 21. August 2019

Liebe Gläubige

Am 14. Juni fand in der Schweiz ein Frauenstreik statt. Mitgemacht haben auch «Seelsorgerinnen» aus katholischen Pfarrämtern des Raums Basel. Für welche «Frauenrechte» in der Kirche sie eintreten, wird aus ihrer Verkleidung nur allzu deutlich.

Warum können eigentlich Frauen die Priesterweihe nicht empfangen? Lassen Sie mich hier kurz die Argumente zusammentragen:

1. In der Heiligen Schrift wird diese Frage nicht ausdrücklich erwähnt. Tatsache aber ist, dass Christus nur Männer zu seinen Aposteln berufen hat. Auch im Alten Testament war das Priestertum den Männern vorbehalten.

2. Christus hat nicht deswegen keine Frauen zu Priestern gemacht, weil das dem jüdischen Denken fremd gewesen wäre. In anderen Dingen hat er sich nämlich mit göttlicher Souveränität über jüdische Gesetze und Bräuche hinweggesetzt, insbesondere auch was den Umgang mit Frauen betrifft: so beachtet er z.B. nicht die gesetzliche Unreinheit der blutflüssigen Frau (vgl. Mt 9,20-22). Hätte Christus also Frauen das Priesteramt anvertrauen wollen, dann hätte er es auch getan.

3. Christus hat nicht einmal seine Mutter zur Priesterin gemacht, obwohl sie im Gegensatz zu den Aposteln ganz treu in ihrem Glauben an ihn war, auch im Glauben an die kommende Auferstehung Christi nach seinem Tod am Kreuz.

4. In der Nachfolge Christi handeln genau gleich auch die Apostel. Bei der Ersatzwahl für den ausgefallenen Judas Iskariot wählen sie Matthias, einen Mann, der nicht einmal im Evangelium genannt wird. Dabei wäre Maria sogar zugegen gewesen und ausserdem bei allen Jüngern in höchstem Ansehen.

5. Man könnte meinen, dass der hl. Paulus, der das Christentum zu den Heiden brachte, Frauen als Vorsteherinnen jener Gemeinden hätte einsetzen können, die er in Kleinasien und Griechenland gründete. Kannten doch die Heiden im Gegensatz zu den Juden durchaus Priesterinnen. Aber auch er tut es nicht, vielmehr spricht er sich sogar in aller Deutlichkeit gegen ein kirchliches Amt für Frauen aus: «Die Frauen sollen in der Versammlung schweigen» (1 Kor 14,34), und man solle bedenken, «dass das, was ich euch schreibe, ein Gebot des Herrn ist (Vers 37).

6. In allen Jahrhunderten war sich die Kirche einig in der Frage, dass Frauen keine Priesterinnen werden können. Auch die Ostkirche ist dieser Tradition treu geblieben.

7. Die neueren Päpste haben diese Lehre in verschiedenen Schreiben noch einmal bekräftigt:

  • Paul VI.: Schreiben der Glaubenskongregation «Inter insigniores» vom 15.10.1976
  • Johannes Paul II.: Apostolisches Schreiben «Ordinatio sacerdotalis» vom 22.05.1994: «Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.»
  • Stellungnahme der Glaubenskongregation vom 29.05.2018 über den definitiven Charakter der Lehre von «Ordinatio sacerdotalis»

8. Ein theologisches Argument besteht in der Tatsache, dass der Priester bei der Feier der hl. Messe und der Sakramentenspendung «in persona Christi» handelt: er repräsentiert Christus, der durch ihn handelt. Dabei muss in den Sakramenten eine Ähnlichkeit bestehen zwischen dem Zeichen (Ritus) und der Gnade, die sie bewirken: So bezeichnet in der Taufe das Waschen mit Wasser das Reinwerden der Seele von der Sünde. Diese Ähnlichkeit ist aber nicht nur beim Zeichen verlangt, sondern auch beim Spender: Es muss zwischen Christus und dem Priester eine natürliche Ähnlichkeit vorliegen. Die Frau kann aber Christus als Mann nicht abbilden.

9. Auch im Bild der Heiligen Schrift von der bräutlichen Liebe ist die Männlichkeit Christi und damit des ihn repräsentierenden Priesters notwendig: Christus ist der Bräutigam, die Kirche die Braut.

10. Der hl. Thomas von Aquin führt ein weiteres Argument an: Die Frau befindet sich «in statu subiectionis» - «im Zustand der Unterordnung». Von ihrem Wesen her kann sie deshalb nicht «einen herausragenden Stand» abbilden. Dieses Herausragen gehört aber zum Zeichen des Sakramentes und damit zu seinem Wesen, so wie bei der Letzten Ölung das Kranksein zum Zeichen des Sakramentes gehört, weswegen auch nur Kranke dieses Sakrament gültig empfangen können (vgl. Suppl. 39,1).

11. In der aktuellen Diskussion berufen sich einige Frauen darauf, dass sie die gleiche Taufe wie die Männer erhalten haben und deshalb auch die gleiche Zulassung zur Priesterweihe haben sollten. Tatsächlich sind in der Ordnung der Gnade Mann und Frau gleich, aber niemand kann aus der empfangenen Taufe ein Recht zum Priestertum ableiten, auch kein Mann. Jede Berufung bleibt ein freier Ruf durch Gott, und dieser ruft eben nur Männer zu Priestern.

Es ist also klar und festzuhalten: Es geht nicht darum, dass Frauen nach aktuellem Kirchenrecht nicht zu Priesterinnen geweiht werden dürfen (was man ja grundsätzlich ändern könnte), sondern sie können das Sakrament gar nicht empfangen, denn es handelt sich dabei nicht um ein kirchliches, sondern um göttliches Gesetz, das die Kirche nicht ändern kann. Um es mit einem Bild zu sagen: Bei einem leeren Stausee nützt es nichts, wenn ich alle Schleusen öffne. Es wird deswegen trotzdem kein Strom erzeugt werden, da kein Wasser die Turbinen antreiben wird. So wäre auch eine «Spendung» der Priesterweihe an eine Frau nutzlos, da sie nichts bewirken würde und bei der «Messe» einer solchen «Priesterin» deswegen auch keine Verwandlung der Hostie in den Leib Christi geschehen würde. Die Hostie würde ganz einfach Brot bleiben! Zudem wäre eine solche «Priesterinnenweihe» eine schwere Sünde und ein Sakrileg, weil dies die Simulation bzw. Nachäffung eines heiligen Ritus darstellen würde.

Mit priesterlichem Segensgruss

P. David Köchli

Bild 2: Frauenstreik in Basel am 14. Juni 2019