Wallfahrt nach Lourdes 2016
6000 Gläubige folgten der Einladung der Priesterbruderschaft St. Pius X. zur jährlichen Wallfahrt nach Lourdes, die in diesem Jahr vom 22. bis zum 24. Oktober stattfand.
Im Jahr 1858 erschien die Heilige Jungfrau achtzehnmal der hl. Bernadette Soubirous (1844–1879) in der Grotte von Massabielle in der französischen Pyrenäenstadt.
„Sie hob die Augen zum Himmel, faltete zum Zeichen des Gebetes ihre Hände, die sie ausgestreckt zur Erde gehalten hatte, und sagte zu mir im Dialekt dieser Gegend: ‚Que soy era Immaculada Councepciou!‘ [‚Ich bin die Unbefleckte Empfängnis‘]“
1854, vier Jahre zuvor, hatte Papst Pius IX. die Unbefleckte Empfängnis der allerseligsten Jungfrau Maria als eine katholische Glaubenswahrheit erklärt.
Was der Papst kraft seines unfehlbaren Lehramtes in Rom definiert hatte, hat die Unbefleckte Jungfrau, die begnadigt ist unter allen Frauen, offenbar durch ihren eigenen Mund bestätigen wollen.
Die Botschaft der Rosenkranzkönigin durch die hl. Bernadette an die Welt lautete: „Buße! Buße! Buße! Beten Sie zu Gott für die Sünder!“
1862 erkennt der Ortsbischof die Echtheit der Erscheinungen an. Papst Leo XIII. ließ das „Lourdes-Fest“ (11. Februar) in die Römische Liturgie einfügen.
„Der einzigartige Ruhm des Heiligtums von Lourdes liegt darin, dass die Völker von überallher dort durch Maria zur Anbetung Jesu Christi im erhabenen Sakrament hingezogen werden, so dass dieses Heiligtum, das zugleich Mittelpunkt der Marienverehrung und Thron des eucharistischen Geheimnisses ist, offenbar an Herrlichkeit alle anderen in der katholischen Welt übertrifft.“ (Hl. Pius X.)
Pius XI. sprach die Seherin von Lourdes im Jahr 1933 heilig.
Am 2. Juli 1957 unterzeichnete Papst Pius XII. anlässlich des nahenden hundertjährigen Jubiläums der Erscheinungen eine Enzyklika mit dem Titel „Die Wallfahrt von Lourdes“: „Alles in Maria führt uns zu ihrem Sohn, dem einzigen Erlöser, und nur in Voraussicht seiner Verdienste war sie unbefleckt und voll der Gnaden; alles in Maria erhebt uns zum Lob der anbetungswürdigen Dreifaltigkeit, und glückselig war Bernadette, wenn sie ihren Rosenkranz vor der Grotte betete und von den Lippen und durch den Blick der Allerseligsten Jungfrau lernte, dem Vater, dem Sohne und dem Heiligen Geiste Ehre zu erweisen.“
Während der Erscheinungen 1858 kam es an der Quelle der Grotte zu einer wunderbaren Heilung. Von den etwa 7.000 Heilungen, die bis heute in Lourdes verzeichnet wurden, sind 69 nach der strengen Prüfung durch Mediziner von der Kirche als Wunder anerkannt worden.
Jedes Jahr im Oktober versammelt die Priesterbruderschaft St. Pius X. die mit ihr verbundenen Gläubigen vor der Grotte der Immakulata. Wie in den letzten Jahren auch, stellten der Ortsbischof von Lourdes und die Leitung des Heiligtums der Bruderschaft wieder die Kirchen und Einrichtungen des heiligen Bezirks zur Verfügung.
Pater Pierre-Marie Laurençon zelebrierte in der unterirdischen Basilika St. Pius X. das Hochamt am Wallfahrtssamstag. Er erinnerte an das Geheimnis des Kreuzes. In ihm erscheine das Geheimnis des in christlichem Geist getragenen Leidens.
Die Gläubigen gingen anschließend gemeinsam den großen Kreuzweg mit seinen monumentalen Figuren, der oberhalb des Heiligtums liegt. Eine große Zahl von Kranken hatte sich, gut betreut von Ordensschwestern und freiwilligen Helfern, der Wallfahrt angeschlossen. Die traditionelle Lichterprozession am Abend erhob die Herzen zum Lob der Gottesmutter.
Am Wallfahrtssonntag zelebrierte Pater Loïc Duverger, der Erste Assistent des französischen Distrikts. Er predigte über die Bedeutung des Wallfahrtsortes. Warum sei man in Lourdes versammelt? „Um diejenige zu feiern, die sich ... herabgelassen hat, den Boden Frankreichs zu besuchen ...“ (Pius XII.).
Die Gläubigen zogen anschließend zum Rosenkranz an der Grotte, um dann am Sonntagabend den eucharistischen König der Welt in einer Sakramentsprozession zu ehren. An diesen Umzug schloss sich die Einzelsegnung der Kranken mit dem Höchsten Gut an.
Am letzten Wallfahrtstag zelebrierte Pater Antonius, der Guardian des traditionstreuen Kapuzinerklosters Morgon (Burgund), das heilige Amt in der Basilika St. Pius X. „In Lourdes suchen die Gläubigen“, so der Sohn des hl. Franz in seiner Predigt, „nicht nur Heiligung des Leibes, sondern auch der Seele.“
An der Grotte der Unbefleckten erneuerte der französische Distriktobere zum Abschluss der Wallfahrt die Weihe der Priesterbruderschaft an das Unbefleckte Herz Mariens.