Vor 30 Jahren verstarb der Gründer der Priesterbruderschaft St. Pius X

Quelle: Distrikt Deutschland

Von Weihbischof Bernard Tissier de Mallerais

Vor 30 Jahren, am 25. März 1991, verstarb im Schweizer Martigny Erzbischof Marcel Lefebvre, der Gründer der Priesterbruderschaft St. Pius X.

An seinem Sterbebett wachte Pater Michel Simoulin, der damalige Regens des Priesterseminars von Ecône (1988–1993). Pater Franz Schmidberger konnte dem Verstorbenen die Augen schließen.

Pater Simoulin hat ein „Mémoire“ über die letzten Tage des Erzbischofs hinterlassen. Diese „Erinnerungen“ sind vollumfänglich in die große Biographie des Erzbischofs von Msgr. Bernard Tissier de Mallerais eingeflossen, zusammen mit dem Zeugnis anderer Personen aus dem Seminar und dem Krankenhaus.

Am 2. April 1991 wurde der Erzbischof in Ecône beerdigt. Der Apostolische Nuntius und der Bischof von Sitten hatten dem Verstorbenen zuvor die letzte Ehre in der Kapelle der Aufbahrung erwiesen.

Msgr. Bernard Tissier de Mallerais zelebrierte das Pontifikalrequiem vor 12.000 Gläubigen. Pater Franz Schmidberger, der damalige Generalobere, begann seine Predigt mit folgenden Worten: „Wir sind versammelt, um die sterbliche Hülle unseres vielgeliebten Vaters, unseres Gründers und langjährigen Generaloberen der Priesterbruderschaft St. Pius X., dieses getreuen Bischofs, ganz seiner Mission als Lehrer und Verteidiger des katholischen Glaubens, als Hirt der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche hingegeben, dieses unermüdlichen Missionars, dieses Vaters einer neuen Generation von Priestern, dieses Retters des hochheiligen Messopfers in seinem ehrwürdigen und wahren römischen Ritus, dieses Kämpfers für die Herrschaft Unseres Herrn Jesus Christus in der Gesellschaft. ‚Seht, das ist der Hohepriester, der in seinen Tagen Gott gefiel und gerecht befunden ward. Keiner fand sich gleich ihm, der gehütet das Gesetz des Allerhöchsten‘ (Aus der Messe für Bekenner-Bischöfe).“

Nach den feierlichen Tumba-Gebeten durch Pater Franz Schmidberger und die Weihbischöfe im Dienst der Bruderschaft wurde der Sarg in die Gruft des Seminars getragen, wo er bis zum 24. September 2020 verblieb. Seit diesem Tag harrt die sterbliche Hülle des Stifters der Bruderschaft der seligen Auferstehung in einem neuen Grabmal in der Krypta der Marienkirche des Seminars von Ecône.

Hier die Beschreibung des Sterbens von Erzbischof Lefebvre durch Msgr. Tissier de Mallerais:

Am 7. März 1991, am Fest des heiligen Thomas von Aquin, hält Monseigneur den Walliser Freunden und Wohltätern den herkömmlichen Vortrag. Voller Glauben und Begeisterung schließt er mit den Worten: „Die werden wir schon kriegen!“ Und am nächsten Morgen feiert er um 11 Uhr die Messe, die seine letzte auf Erden wurde. Er glaubte jedoch, dass er sie nicht zu Ende bringen könne, so groß ist seine Erschöpfung, sind seine Darmschmerzen. Trotzdem bricht er im Wagen nach Paris auf zur Gründungsversammlung der „Cercles de la Tradition“ [Studien- und Aktionskreise der Tradition]: „Das ist eine zu wichtige Angelegenheit, sagt er, und sie liegt mir sehr am Herzen.“

Einlieferung ins Krankenhaus und Operation

Aber er kam nicht weiter als Bourg-en-Bresse: Mitten in der Nacht weckt er im Hotel gegen vier Uhr in der Frühe seinen Chauffeur Rémy Borgeat. „Es geht mir nicht gut“, sagt er, „fahren wir in die Schweiz zurück.“ Und gemäß seinem Verlangen wird er als Notfall am 9. März vormittags ins Krankenhaus in Martigny eingewiesen, dessen Direktor, Herr Jo Grenon, ein Freund von Ecône ist. Er wird in die chirurgische Abteilung und ins Zimmer 213 gelegt. Dahinter erheben sich die Berge: La Forclaz und Frankreich, und nicht weit entfernt der Große Sankt-Bernhard, Italien und Rom.

Der Prälat ist zuversichtlich, aber er leidet:

„Es ist wie Feuer, das mir den Bauch verbrennt und bis zur Brust emporsteigt.“

Abbé Simoulin bringt ihm die heilige Kommunion – er wird sie bis zu seiner Operation empfangen. Er bedankt sich:

„Ich bin schuld, dass Sie die Vesper versäumt haben … aber Sie haben ein Werk der Nächstenliebe getan. Sie bringen mir den besten Arzt. Keiner von ihnen kann mir mehr geben, als Sie mir geben“.

Er bewundert das Kruzifix, das für den in seinem Zimmer errichteten Altar gebracht worden war:

„Das hilft, seine Leiden zu tragen.“

Die Medikamente lindern seine Schmerzen; er wird mit Infusionen ernährt. Er scherzt und sagt zu den Krankenschwestern:

„Mit mir machen Sie ein gutes Geschäft: Ich zahle den vollen Tarif und Sie geben mir nichts zu essen!“

Im Übrigen ist er sehr geduldig: Die Ärzte müssen ihn schelten, damit er von seinen Schmerzen spricht. Die Krankenschwestern finden ihn sehr sanft, außerordentlich zurückhaltend: Er benützt nie die Glocke, um jemand zu rufen. Er möchte nicht stören. Er beunruhigt sich etwas über die Folgen einer Operation, aber gleichzeitig bleibt er ergeben und zuversichtlich. Er sagt zu wiederholten Malen:

„Ich habe meine Arbeit beendet, ich kann nicht mehr, es bleibt für mich nur noch zu beten und zu leiden.“

Am Montag, den 11. März, verlangt der Prälat die letzte Ölung, da er seine Beine erkalten fühlt, und empfängt sie mit großer Andacht und Einfalt bei geschlossenen Augen, während er dem Zelebranten sehr deutlich antwortet. Er erbittet danach den päpstlichen Segen in articulo mortis [„bei nahendem Tode“], dann öffnet er wieder friedvolle Augen, lächelt und bedankt sich. Er fügt hinzu: „Mit den Sterbegebeten warten wir noch ein wenig.“

Er ist beruhigt, aber es gelingt ihm noch nicht, sein Brevier wieder zu beten. „Dann pflege ich eben das innere Gebet“, sagt er. „Ich kann nichts anderes mehr leisten. Aber das ist eine gute Sache.“

Am Donnerstag, den 14. März, nachdem er schon zahlreiche Untersuchungen überstanden hat, beschließen die Ärzte, ihm endlich eine wirkliche Mahlzeit bringen zu lassen, die ihm Freude bereitet und ihn stärkt. Aber er rührte sie nicht an, damit er die heilige Kommunion empfangen könne … die auf sich warten lässt. Am selben Tag gesteht einer der Ärzte Abbé Denis Puga:

„Herr Pater, ich muss Ihnen etwas anvertrauen: Ich habe wegen der Untersuchungen den Tag mit Monseigneur verbracht. Er ist ein überraschender Mensch, es ist wirklich ein Glück, an seiner Seite zu sein. Welch eine Güte! Man entdeckt auf seinem Gesicht die göttliche Güte. Sie sind wirklich bevorzugt, jemand aus seiner nächsten Umgebung zu sein. Man kann es sich nicht vorstellen, nach dem Bild, das die Zeitungen von ihm zeichnen. Ich habe Monseigneur gebeten, für mich zu beten.“

Dieser Arzt nun ist nicht katholisch. Am Freitag, den 15. März, wird Mgr. Lefebvre nach Monthey zur Untersuchung mit der Computertomographie gefahren. Bei der Rückkehr ins Krankenhaus finden ihn seine Priester, wie er mit seinen Infusionen kämpft, die Ödeme hervorrufen.

— „Sie haben zu harte Venen“, sagt Abbé Simoulin zu ihm.

— „Nein, das Gegenteil ist der Fall, es scheint, dass sie zu dünn und zu zart sind. Stellen Sie sich das vor … bei einem eisernen Bischof!“

Am Samstag Sitientes, den 16., finden in Ecône Subdiakonatsweihen statt.

— „Ich habe mich durch das Gebet recht innig mit den Weihen vereint“, sagt der Erzbischof zu Abbé Puga.

— „Das ist die erste Weihe, die nicht hätte stattfinden können, wenn Sie uns keine Bischöfe gegeben hätten.“

— „Ja“, antwortet er, „tatsächlich, dieses Jahr 1988 war eine große Gnade, ein Segen des lieben Gottes, ein wahrhaftes Wunder. Es ist das erste Mal, dass ich völlig ruhig bin, obwohl schwerkrank. Ich muss zugeben … ich bitte um Verzeihung … aber früher hatte ich, wenn ich krank war, diese Sorge, dass die Bruderschaft mich noch brauchte, dass niemand an meiner statt meinen Dienst versehen konnte. Jetzt lebe ich in Frieden, alles ist geordnet und alles läuft geregelt ab.“

Am Sonntag, den 17., dem Passionssonntag, erklärt er, nachdem er die Kommunion empfangen hat, dass er am nächsten Tag operiert werden soll, und macht die Überlegung: „Möge der liebe Gott mich wegnehmen, wenn er will.“

Am Montag nach dem Passionssonntag findet also die Operation statt:

„Als der Arzt mir sagte, dass ich im Augenblick des Einschlafens bis zehn zählen solle, habe ich ein großes Kreuzzeichen geschlagen … und dann … nichts mehr. Dann bin ich aufgewacht und habe gefragt:

— ‚Also, wird jetzt nicht mehr operiert?‘

— ‚Aber gewiß, Herr Lefebvre, es ist schon geschehen‘, wurde mir geantwortet.“

Solcherart ist der Bericht, den Monseigneur von seiner Operation erstattet. Der Chirurg entfernte einen bedeutenden Tumor von der Größe dreier Pampelmusen. Er erwies sich als krebsartig, aber das wurde dem Patienten nicht mitgeteilt. Er ist von der Operation erschöpft, lächelt aber hinter seiner Sauerstoffmaske und seiner Nahrungssonde.

Am Mittwochabend befällt ihn Angst: Starke Ödeme zeigen sich an den Gliedern, der Rücken und der Kopf schmerzen ihn.

„Das ist das Ende“, sagt er, „ich leide entsetzliche Kopfschmerzen, der liebe Gott muss kommen und mich holen. Ich wünsche brennend zu sterben, während einige von meinen Priestern an meiner Seite sind, um die Sterbegebete zu sprechen. Das kann mir niemand verweigern.“

Er glaubt, dass seine Priester gehindert würden, ihn zu besuchen. Die Ankunft von Abbé Puga am Donnerstagmorgen beruhigt ihn; er findet seine ganze Zuversicht und Seelenstärke wieder. Der Samstag der Passion zieht herauf, Mgr. Lefebvre spricht von den demütigenden und schmerzlichen Pflegehandlungen, die ihm auferlegt werden, er redet von der Erschöpfung, die ihm die kleinste Anstrengung beschert. Seine Hände sind von Ödemen geschwollen.

„Wir sind in der Passionszeit“, bemerkt Abbé Simoulin. Monseigneur schließt die Augen und wiederholt: „Ja, es ist Passionszeit!“ Er kann die heilige Kommunion noch nicht empfangen: „Sie fehlt mir … ich brauche sie … sie würde mich kräftigen“, bedauert er.

Am Abend dieses Tages spricht Abbé Puga zu ihm über die Erklärungen, die Kardinal Gagnon für 30 Giorni abgegeben hat und denen gemäß er in Ecône keine Irrtümer in der Lehre gefunden hat. Monseigneur zuckt mit den Schultern:

„Eines Tages wird die Wahrheit ans Licht kommen. Ich weiß nicht wann, der liebe Gott weiß es, aber sie wird ans Licht kommen.“

Ein schmerzlicher Tod

Bis zum Ende trüben keinerlei Zweifel an der Rechtmäßigkeit seines Handelns das Gemüt des Gründers.

Und wie jeder sehen kann, steht sein Ende in Einklang mit seinem Leben: auf den Glauben ausgerichtet und in ihm gefestigt, einfach, zurückhaltend, feinfühlig. Keine geistliche Botschaft, keine novissima verba, „letzte Worte“, wie es scheint. Einige anscheinend gewöhnliche Überlegungen, „ja sogar schelmisch, aber ohne Bosheit“, deren Bedeutung erst im Nachhinein sich abzeichnet, vor allem für die, die Mgr. Lefebvre wenig oder gar nicht kannten und die sich nicht vorstellen konnten, wie er starb, da sie nicht sahen, wie er lebte.1

Am Palmsonntag, den 24. März, am ersten Tag der Karwoche, der großen Woche, verschlimmert sich der Zustand des Kranken plötzlich. Dabei hatte er noch am Freitag seine Armbanduhr und seinen Hörapparat verlangt, ein Beweis für das Aufleben des Patienten, und am Samstag dachten die Ärzte daran, ihn am nächsten Tag in sein Zimmer zurückverlegen zu lassen. Aber am Sonntag weicht die Hoffnung der Besorgnis: Monseigneur erleidet einen Anfall hohen Fiebers, der Kardiologe entscheidet, ihn auf der Intensivstation zu belassen. Der schmerzgequälte und unruhige Kranke fängt an, unentwegt zu sprechen, aber hinter seiner Sauerstoffmaske ist er schwer zu verstehen. Jo Grenon vernimmt jedoch: „Wir sind alle seine kleinen Kinder“, und in dem Augenblick, in dem er den Prälaten verläßt, lächelt ihm dieser zu und streckt die Hand nach ihm aus als Zeichen des Abschiedes.2

Er lächelt, so gut er kann, Abbé Simoulin zu, der ihm die Ankunft seines Bruders, Michel Lefebvre, mitteilt, und aus seinem Blick strahlt die Freude. Als aber der Regens von Ecône gegen 19 Uhr ins Krankenhaus zurückkehrt, wird er sofort beim Eintritt in die Intensivstation von einem fürchterlichen Laut erschreckt: Ein lautes und keuchendes Röcheln übertönt alle Geräusche, die aus den anderen Kabinen dringen, und wird von der Sauerstoffmaske noch verstärkt. Der Prälat ist wie vernichtet, er kann keine Worte formen, aber er versteht alles, was der Pater ihm sagt: „Monseigneur, die Exerzitien, die Sie uns predigen sollten, die predigen Sie auf eine Art, wie wir es nicht vorausgesehen haben!“ Und Monseigneur lächelt. „Eine gewisse Anzahl von Wallisern, darunter auch Ihre Chauffeure, machen die Exerzitien mit uns.“ Und der Prälat lächelt noch einmal.

Als der Pater das Kreuz in der Kabine bemerkt und eine lobende Bemerkung über dieses Krankenhaus und seinen guten Direktor anbringt, der jeden Kranken unter den Schutz des Erlösers stellt, wendet Monseigneur sehr langsam den Kopf und den Blick, um den Punkt ins Auge zu fassen, den der Pater ihm auf seiner linken Seite andeutet, dann schließt er langsam die Augen.

Ein Lächeln … ein Blick auf den Gekreuzigten … solcherart sind die letzten „Worte“ von Monseigneur Lefebvre. Ein Lächeln … um zu danken, um Mut zuzusprechen, um zur gleichen inneren Heiterkeit einzuladen, ein Lächeln aus Nächstenliebe und Aufmerksamkeit für die anderen im Vergessen seiner selbst. Ein Blick auf das Kruzifix, die letzte bewusste Bewegung, die seine Söhne an ihm beobachten, der Blick des Anbetenden und des Priesters.3

Gegen 23.30 Uhr ruft das Krankenhaus in Ecône an: Bei Mgr. Lefebvre gab es soeben einen Augenblick äußerster Gefahr, er befindet sich in Wiederbelebung.

Die Abbés Simoulin und Laroche finden den Prälaten vor, wie er mit äußerster Mühe atmet, mit starrem und glasigem Blick, er bekommt Herzmassage, er hatte wohl eine Lungenembolie.

Während Abbé Laroche davonfährt, um das Seminar zu wecken und die Gemeinschaft aufzufordern, in der Kapelle zu beten, bleibt Abbé Simoulin an der Seite des Kranken, der schmerzlich nach Luft ringt: Das ist etwas vom Todeskampf des Gekreuzigten. Die Stirn wird im Lauf der Zeit immer mehr von Schmerzfurchen durchzogen und verkrampft, während die Zeiger der Kontrollapparate langsam zurückgehen.

Von 2.30 Uhr an beschleunigt sich der Rückgang der Zeiger, der Atem wird langsamer, während die Stirne von einer Schmerzfalte gezeichnet bleibt. Nach und nach beruhigt sich alles. Gegen 3.15 Uhr sagt der Pater zur Krankenschwester:

— „Seine Seele strebt nur nach einem, diesen leidenden Leib zu verlassen, um zu Gott zu gelangen.“

— „Ich meine, sie ist soeben dabei, hinüberzugehen“, sagt die Krankenschwester, die sich dann zurückzieht.

Abbé Simoulin beginnt die Sterbegebete. „Es ist in demselben Augenblick“, sagt er, „in dem ich sie beende, ungefähr um 3.20 Uhr, da unser Generaloberer, Pater Schmidberger, die Intensivstation betritt. Das Zeigerblatt verkündet "00" für die Herzschläge. Ein Hauch ist noch zu hören, kommt dieser aber von Monseigneur oder vom Apparat? Ich reiche Pater Schmidberger das Rituale, der die Gebete in expiratione [im Augenblick des Aushauchens der Seele] noch einmal betet.“

Einige allerletzte Zuckungen verkrampfen das Antlitz von Monseigneur Lefebvre, und gegen 3.25 Uhr verlässt der Schmerz seinen Leib auf immer, während das Antlitz seine erhabene Ruhe zurückerhält. Da schließt der Generalobere die Augen des vielgeliebten Vaters.

Es ist Montag in der Karwoche, der 25. März, Fest Mariä Verkündigung, der Tag, an dem der Himmel der Erde zugelächelt hat und an welchem die Hoffnung in den Seelen wiedererwacht, der Tag der Menschwerdung des Sohnes Gottes und der Weihe Jesu Christi zum ewigen Hohepriester. An diesem Tag wurde die Seele von Marcel Lefebvre gerichtet …

„Wenn ich vor meinem Richter stehen werde“, hatte er fünfzehn Jahre zuvor in Lille gesagt, „dann möchte ich nicht, dass er mir sagen könnte: ‚Auch du, du hast die Kirche zerstören lassen‘.“

Dann, an diesem 25. März 1991, als Gott ihn fragte: „Was hast du mit deiner priesterlichen, mit deiner bischöflichen Gnade gewirkt?“ – was hat der alte Glaubenskämpfer, der Bischof, der das katholische Priestertum wiederhergestellt hat, wohl geantwortet?

„Herr“, hat er gesagt, „siehe, ich habe alles weitergegeben, was ich weitergeben konnte: den katholischen Glauben, das katholische Priestertum und auch den katholischen Episkopat. Dies alles hast Du mir gegeben, eben all dies habe ich mitgeteilt, damit die Kirche fortbestehe.

Tradidi quod et accepi4, hat Dein großer Apostel gesagt, und in seiner Nachfolge habe auch ich sagen wollen: Tradidi quod et accepi, ich habe weitergegeben, was ich empfangen habe. Alles, was ich empfangen habe, habe ich weitergegeben.“

 

ANMERKUNGEN

1 In memoriam, Vorwort von Pater Michel Simoulin

2 Gespräch mit Jo Grenon, Les 17 derniers jours de Mgr. Lefebvre [Die letzten 17 Tage von Mgr. Lefebvre], in Controverses Nr. 30, April 1991, S. 3.

3 Vgl. Pater Michel Simoulin, Controverses Nr. 30, S. 10.

4  1. Kor 11, 23. Für die Fortsetzung: In Memoriam von Pater Michel Simoulin; Philippe Heduy, in Le Chardonnet Nr. 65, Mai 1991; Joh 13, 1; 15, 13; 1 Joh 4, 16.