Von der wirklichen Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus

Quelle: Distrikt Österreich

Kanontafel am Hochaltar der Minoritenkirche

Von der wirklichen Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus im heiligsten Sakrament der Eucharistie

Die heilige Versammlung (des Konzils  von Trient) lehrt und bekennt offen und unumwunden, daß in dem erhabenen Sakrament der heiligen Eucharistie nach der Wandlung des Brotes und Weines unser Herr Jesus Christus als wahrer Gott und Mensch wahrhaft, wirklich und wesenhaft unter der Gestalt dieser wahrnehmbaren Gegenstände enthalten sei.

Denn dieses widerspricht sich nicht, daß dieser unser Heiland immerdar zur Rechten des Vaters im Himmel sitze nach natürlicher Weise des Bestehens, und daß er nichts desto weniger an vielen anderen Orten geheimnisvoller Weise mit seiner Wesenheit bei uns gegenwärtig da sei, vermittelst einer Weise des Bestehens, welche wir, obgleich wir sie in Worten kaum auszudrücken vermögen, doch als bei Gott durch die vom Glauben erleuchtete Erkenntnis erfassen können und unerschütterlich glauben müssen.

Denn so haben alle unsere Vorfahren, so viele in der wahren Kirche Christi waren, welche über dieses heiligste Sakrament sich erklärt haben, ganz offen bekannt, daß unser Erlöser dieses so wunderbare Sakrament beim letzten Abendmahl eingesetzt habe, als er nach der Segnung des Brotes und Weines mit bestimmten und klaren Worten bezeugte, daß er ihnen seinen eigenen Leib und sein Blut darreiche.

Unser Heiland hat also, da Er aus dieser Welt zum Vater gehen wollte, dieses Sakrament eingesetzt, in welchem Er den Reichtum Seiner göttlichen Liebe zu den Menschen gleichsam ausschüttete, indem Er ein Angedenken an Seine Wunder gründete und Er befahl uns, beim Genuss desselben Sein Andenken zu ehren und Seinen Tod zu verkünden, bis Er selbst zum Gericht der Welt kommt. Er wollte aber, dass dieses Sakrament genossen werde als geistige Speise der Seelen, auf dass die Lebenden genährt und gestärkt werden … und als Gegenmittel, wodurch wir befreit werden von den täglichen Fehlern und bewahrt vor Todsünden. Überdies wollte Er, dass es sei ein Unterpfand unserer zukünftigen Herrlichkeit und ewigen Glückseligkeit, und auch ein Sinnbild jenes einen Leibes, von welchem Er das Haupt ist und mit dem Er uns wie Glieder durch das engste Band des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe verknüpft haben wollte, auf daß wir alle die gleiche Rede führen, und keine Spaltungen unter uns seien.

Konzil von Trient, 13. Sitzung, 11. Oktober 1551

 

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