Vandalismus gegen französische Kirchengebäude
Die Kirche Notre-Dame in Livry-Gargan und das gestohlene und verlassene Tabernakel
In der Nacht vom 5. auf den 6. Mai wurde der Tabernakel aus der Kirche Notre-Dame in Livry-Gargan (Seine-Saint-Denis) herausgerissen und nur wenige Meter vom Gebäude entfernt wiedergefunden. Das Allerheiligste wurde nicht entwendet, ganz im Gegensatz zu den Vorfällen in der Kirche Sainte-Trinité in Louvroil (Nord), wo geweihte Hostien verschwunden waren.
Laut Pressemitteilung des Bistums Seine-Saint-Denis stellte der Pfarrer der Gemeinde, Pater Joseph Zhao, am Montagmorgen gegen 8.00 Uhr die Tat fest. Die Stadtpolizei, die daraufhin kontaktiert wurde, begab sich an den Ort des Geschehens und fand den Tabernakel verlassen auf einem Bürgersteig in der Stadt.
Der Tabernakel war offenbar zu schwer, um ihn mitzunehmen. „Der Tabernakel, der aus Marmor und Eisen besteht und erst seit eineinhalb Jahren in der Kirche steht, wiegt über 250 Kilogramm“, heißt es in der Erklärung. „Zwei Polizisten versuchten, das Tabernakel zu heben, konnten es aber nicht transportieren“, so der Priester, der es für unmöglich hält, dass eine einzige Person hinter dem Diebstahl steckt.
Seltsamerweise wurden jedoch keine Spuren eines Einbruchs festgestellt. Die Türen der Kirche wurden nicht aufgebrochen. Vater Zhao hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet und versucht, mit der Stadtverwaltung eine Lösung zu finden, um die Sicherheit des Gebäudes zu verbessern, das bereits zum vierten Mal in einem Jahr von Vandalismus betroffen ist.
In der Erklärung heißt es weiter: „Diese Schändung folgt auf frühere Beschädigungen derselben Kirche, wie zum Beispiel die Zerstörung der Lautsprecheranlage einige Wochen zuvor und ein Einbruchsversuch am Abend des Gründonnerstags.“ Am Dienstagmorgen, den 7. Mai, wurde in der Kirche ein Gottesdienst zur Wiedergutmachung abgehalten.
„Ich bin empört über diese Tat“, reagierte der Bürgermeister von Livry-Gargan, Pierre-Yves Martin, seinerseits. „Ich hoffe, dass die Ermittlungen die Umstände dieser Straftat aufklären und die Verantwortlichen finden werden. Wir werden die Schlösser der Kirche austauschen, um das Gebäude weiter zu sichern“. Am Eingang der Kirche ist bereits eine Kamera angebracht.
In Louvroil wird das Allerheiligste entwendet
Einige Stunden zuvor war die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit in Louvroil (Nordfrankreich) Ziel einer Schändung geworden. Am Morgen des 5. Mai entdeckte ein Gemeindemitglied den leeren Tabernakel. Das Allerheiligste wurde gestohlen und ist seitdem nicht mehr aufgetaucht.
„Wir haben einen Einbruchsversuch in die Sakristei festgestellt. Alle drei Tabernakel wurden angegriffen, die der Seitenaltäre und der des Hauptaltars, der ein Ziborium und die Lunula enthielt [runder, durchsichtiger Behälter, der die Hostie für die Anbetung des Allerheiligsten enthält. Anm. d. Ü.]", berichtet Pater Pascal Romefort, Dekan des Val de Sambre.
„Es herrscht totale Verwunderung und Unverständnis. Es ist sehr beunruhigend, denn wir wissen nicht, was sie damit machen werden", so der Priester. Die Gemeinde hat Anzeige erstattet und Abbé Romefort am 8. Mai wurde in Anwesenheit des Bürgermeisters und des Gemeinderats eine Wiedergutmachungsmesse zelebriert.
Von allen Entweihungen ist die Entweihung geweihter Hostien die schwerwiegendste, da sie sich direkt gegen unseren Herrn Jesus Christus richtet, der im Allerheiligsten Sakrament wirklich gegenwärtig ist. Sie wird mit der Exkommunikation bestraft.
(Quellen: saint-denis.catholique.fr/Aleteia – FSSPX.Actualités)
Illustration: Diocèse de Saint-Denis