„ER umfasst das öffentliche Leben, den Staat und die Gesellschaft.“
„Wir leben in einer multikulturellen, multireligiösen Gesellschaft, die wir mehr und mehr als säkular erfahren. Wir leben in einer Gesellschaft, die den Glauben und das Religiöse überhaupt gerne aus der Öffentlichkeit zurückdrängen und zur Privatsache machen möchte.“ (Kardinal Woelki)
Zum Fronleichnamsfest stellte der Kölner Erzbischof, Rainer Maria Kardinal Woelki, den Teilnehmern der großen Prozession der Domstadt eine wichtige Frage: „Passt unsere Fronleichnamsprozession mit ihrer fast 750-jährigen Tradition noch in unsere Zeit?“
Der Kardinal gab denen innerhalb und außerhalb der Kirche, die den Glauben zu einer privaten religiösen Haltung zurückschneiden wollen, eine anti-laizistische Antwort:
„Der Glaube ist etwas sehr Persönliches. Aber er lässt sich nicht eingrenzen auf das, was in unseren Herzen ist. Der Glaube lässt sich auch nicht nur auf den Raum der Kirche eingrenzen. Nein, er umfasst unser ganzes Leben in allen seinen Dimensionen, mit Beruf und Freizeit, mit Ehe, Familie, Schule und Studium. Er umfasst das öffentliche Leben, den Staat und die Gesellschaft. Immer und überall sind wir Christen und leben, was wir glauben. Denn Glaube und Leben gehören zusammen. Ein Glaube, der nicht gelebt wird, ist tot! Und ohne Glauben verliert das Leben seinen Tiefgang. Dazu bekennen wir uns heute in unserer Fronleichnamsprozession. Wir gehen mit dem Allerheiligsten, wir gehen mit Jesus Christus durch die Straßen, vorbei an unseren Geschäften und Bürogebäuden, vorbei an unseren Wohnhäusern und den Orten unserer Freizeitgestaltung, vorbei an den Orten unseres politischen und gesellschaftlichen Zusammenlebens, vorbei an den Orten, die von den Besuchern unserer schönen Stadt aus aller Herren Länder aufgesucht und geliebt werden.“