Tägliche Pflichterfüllung: „Alles meinem Gott zu Ehren …“
Die katholische Kirche legt besonderen Wert auf treue Pflichterfüllung im Beruf. Der heilige Franz von Sales sagt: „Eine Frömmigkeit, welche den Pflichten des Berufes widerspricht, ist nur eine falsche Tugend.“
„Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen.“ (Genesis 3, 19)
Wer in seinem Berufe arbeitet, arbeitet im Dienste Gottes. Durch nichts kann man schneller heilig werden als durch treue Verrichtung der Berufsarbeiten. Bei Seligsprechungsprozessen wird immer zuerst darauf gesehen, wie einer seine Berufspflichten erfüllt hat. Gott sieht nicht darauf, was einer tut, sondern wie er es tut. In jedem irdischen Beruf kann man sein Heil erwirken.
Die Arbeit war auch vor dem Sündenfall eine Pflicht für den Menschen, aber damals war die Erfüllung dieses Gebotes leicht und angenehm. Erst nach dem Sündenfall verursachte die Arbeit dem Menschen Mühen und Beschwerden.
Groß ist der Segen der Arbeit und regelmäßiger Beschäftigung. Die Arbeit schützt vor Not und Entbehrung; sie bewahrt vor Müßiggang, dem Anfang aller Laster; mühevolle Arbeit ist eine heilsame Buße. Die Arbeit soll uns nicht bloß das tägliche Brot verschaffen, sondern auch ein Mittel zur Vollkommenheit werden. Wir müssen uns den Himmel durch treue Berufsarbeit verdienen.
Die tägliche Arbeit ist verdienstlich für den Himmel, wenn wir sie im Stand der Gnade und aus Liebe zu Gott verrichten. Unsere Werke haben einen um so größeren Wert, je größer die Gottesliebe ist, mit der wir sie verrichten. Gott sieht mehr auf die Größe der Liebe als auf die Größe des Werkes. Das Opfer der armen Witwe war Gott wohlgefälliger als das Opfer der Reichen (Mk 12,41).
„Die Liebe“, sagt der heilige Bonaventura, „ist die Würze der guten Handlungen. Je mehr sie von der Würze in sich haben, desto schmackhafter sind sie vor Gott.“
Der heilige Franz von Sales sagt: „Alle Werke sind wertlos, die nicht aus Liebe zu Gott verrichtet werden“, und der heilige Paulus erklärt, Almosen, Abtötung, Wundergaben nützten nichts, wenn dem Menschen die Liebe fehle (1 Kor. 13, 1–3).
Von der Größe unserer Gottesliebe hängt nicht bloß der Wert unserer guten Werke, sondern auch der Grad unserer einstigen Seligkeit ab. „Wer mehr geliebt hat, der wird auch mehr verherrlicht werden“ (Franz von Sales).
Wodurch können wir das ganze Tageswerk heiligen? Die Heiligung der Arbeit können wir erreichen durch die gute Meinung, die wir öfters am Tag, besonders aber am Morgen machen sollen. „Ihr möget essen oder trinken oder etwas anderes tun, tut alles zur Ehre Gottes!“ (1. Kor. 10, 31)
Wir können die gute Meinung mit den Worten machen: „Alles meinem Gott zu Ehren!“ oder „Jesus, alles Dir zulieb’!“. Mit diesen Worten üben wir eine echte christliche Kunst: unser ganzes Tagwerk gleichsam zu taufen, in Gebet und Gottesdienst zu verwandeln und verdienstlich für die Ewigkeit zu gestalten.
Alles meinem Gott zu Ehren,
in der Arbeit, in der Ruh’!
Gottes Lob und Ehr’ zu mehren,
Ich verlang’ und alles tu’.
Foto: Thinkstock/Fabio Lamanna