Synodaler Irrweg: Endgültige Protestantisierung der katholischen Kirche
Eine kleine Presseschau
Der „Synodale Weg“ hat vom 3. bis zum 5. Februar 2022 getagt. Er wird, wie viele andere Pseudo-Synoden, in die Kirchengeschichte eingehen.
Wir erleben bei diesem Irrweg in einer atemberaubenden Geschwindigkeit eine vollständige Abkehr von der katholischen Glaubenspraxis. Wir sind Zeugen einer Konfessionsbildung wie im 16. Jahrhundert. Eine neue „Kirche“ entsteht.
An diesem Vorhaben wollen wir keinen Anteil haben. Wer soll das sühnen? Wer wird die Wahrheit verkünden, wenn die Bischöfe es nicht mehr tun? Angesichts der Krise fällt dem Heiligen Stuhl nichts Besseres ein, als die traditionstreuen Katholiken zu beschuldigen, spalterisch zu wirken. Man redet von einer „offenen“ Kirche und verbietet die überlieferte Liturgie. Das kann man nur noch als Verblendung bezeichnen.
Aber darf uns das wundern? Im Namen des II. Vatikanischen Konzils werden wir von Rom angegriffen. Im Namen des II. Vatikanischen Konzils erheben sich die deutschen Bischöfe gegen Gottes Gebot. Gerade wird geerntet, was gesät wurde.
Es war die dritte Versammlung. Zwei Versammlungen sollen bis 2023 noch folgen.
Zu diesem Gremium zählen 230 Delegierte: Zuerst die 69 deutschen Diözesan- und Weihbischöfe, dann 69 Vertreter des „Zentralkomitees der deutschen Katholiken“ und schließlich 92 Vertreter verschiedener Gruppen.
Insgesamt werden 14 Texte aus vier Themenfeldern vorgelegt. Sie betreffen „die Position der Frau in der Kirche, den Umgang mit Macht, die katholische Sexualmoral und die priesterliche Ehelosigkeit (Zölibat)“.
Drei Texte wurden bei der „dritten Versammlung“ beschlossen. Die Abstimmungen hatten insgesamt eine Zustimmungsquote zwischen 74 und 92 Prozent, darunter immer eine Zweidrittelmehrheit der deutschen Bischöfe.
Das ganze Prozedur ist den parlamentarischen Gepflogenheiten entlehnt. Um angenommen zu werden, benötigen Texte zunächst eine Zweidrittelmehrheit der Gremienmitglieder, dann eine Zweidrittelmehrheit der Bischöfe. Im Zweifel bedarf es noch einer Zweidrittelmehrheit aller „nichtmännlichen Teilnehmer“ der Veranstaltung. Erst dann sind die Texte – alle mit Genderstern ausgeschrieben – angenommen. Da der Synodale Weg aber keine wirkliche Synode ist, muss jeder Bischof sie in seiner Diözese die Texte umsetzen, damit sie Gültigkeit erlangen.
Der Apostolische Nuntius war bei der dritten Versammlung anwesend und sprach ein „Grußwort“. Der „Synodale Weg“ und die Spitze der vatikanischen Bischofssynode um Mario Kardinal Grech, so wurde stolz verkündet „werden ihre Gesprächskontakte in Zukunft intensivieren. Es wird regelmäßige gemeinsame Gespräche in diesem Format über die Inhalte und Strukturen des kirchlichen Reformprozesses in Deutschland geben.“
Für den Text „Frauen im sakramentalen Amt“ votierten 158 Stimmberechtigte, 36 stimmten dagegen, zwölf enthielten sich. Der zweite Text mit dem Titel „Diakonat der Frau“ wurde mit 163 Ja-Stimmen angenommen, während 42 Synodale mit Nein stimmten und sechs sich enthielten. Die Bischöfe wurden beauftragt, bei Papst Franziskus um ein sogenanntes „Indult“ zu ersuchen – die Erlaubnis, das Amt des Diakons für Frauen zu öffnen.
79 Prozent der Delegierten stimmten dafür, dass in den Bistümern ein beratendes Laiengremium eingerichtet wird, das gemeinsam mit dem Domkapitel eine Liste geeigneter Bischofskandidaten erstellt und nach Rom schickt.
93 Prozent aller Synodalen votierten außerdem für eine Änderung des kirchlichen Dienstrechts. Die Bischöfe sollen in Eigenregie verfügen, dass „Homosexualität“ kein Ausschlusskriterium mehr für ein Angestelltenverhältnis ist.
Der Synodale Weg fordert ebenfalls, Segensfeiern „für alle“ zu ermöglichen. Auch „Homosexuelle“ und zivil wiederverheiratete Geschiedene sollen ihre „Beziehung“ segnen lassen können. Auch zur Ehemoral und zu empfängnisverhütenden Mitteln gibt es eine Totalkapitulation vor dem Zeitgeist.
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx ließ sich zu der Äußerung hinreißen: „Der Katechismus ist nicht der Koran. Er wird immer wieder geändert.“
Die deutsche Tagesschau kommentierte das Ereignis:
»Der Synodale Weg hat zahlreiche tiefgreifende Reformen in Gang gebracht. Werden alle umgesetzt, wird sich das Bild der katholischen Kirche massiv verändern. … Allmählich geht es ans Eingemachte beim Synodalen Weg, dem groß angelegten Reformprozess der katholischen Kirche. Priester müssen nicht mehr zölibatär leben, Frauen sollen Priesterinnen werden können, Homosexualität ist keine Sünde. Sätze, die teils jahrhundertelang wie in Zement gegossen waren, werden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Synodalen Weges in großer Freiheit in Frage gestellt und umformuliert.
Mit Mehrheiten rund um die 80 Prozent werden Papiere mit Forderungen verabschiedet, über die viele Katholiken vor fünf Jahren sich noch nicht mal zu diskutieren getraut hätten.«
Die Frankfurter Allgemeine schrieb (5.2.):
„In der katholischen Kirche in Deutschland könnte es bald offiziell Segnungsfeiern für homosexuelle Paare geben. Die Vollversammlung des Reformprojekts Synodaler Weg billigte am Samstag in Frankfurt in erster Lesung mit klarer Mehrheit ein entsprechendes Papier. Damit setzen sich die deutschen Katholiken über das vatikanische Nein zu solchen Segnungsfeiern hinweg, das die Glaubenskongregation im März vergangenen Jahres bekräftigt hatte. Zudem verabschiedete die Vollversammlung ebenfalls in erster Lesung einen Text, in dem Papst Franziskus zu einer „lehramtlichen Präzisierung und Neubewertung der Homosexualität“ aufgefordert wird.»
Die kirchlichen Zentralmedien ließen diesmal – wohl um dem Vorwurf der Parteilichkeit zu entgehen – sogar eine „synodenkritische Stimme“ zu Wort kommen. So schrieb die Seite katholisch.de:
»Die kirchenreformkritische Initiative Maria 1.0 hält nichts von Vorschlägen, die eine Änderung der katholischen Lehre anstreben. Nicht darin liege der Schlüssel zum Umgang mit Missbrauch, „sondern in einer echten Rückbesinnung jedes einzelnen wie auch der ganzen Kirche auf die Wahrheit“, teilte Maria 1.0 … in Eichstätt mit. Anlass für die Wortmeldung sei der Start der dritten Vollversammlung des Synodalen Wegs, des aktuellen Reformprojekts der katholischen Kirche in Deutschland. Es bleibe zu wünschen, „dass wieder mehr deutsche Bischöfe dies erkennen und sich trauen, auf dem bewährten Pfad des Glaubens zum Wohl der Gesellschaft und der Kinder zu wandeln“, so die Initiative. Die Kirche müsse „einen schonungslosen Blick auf entstandene Netzwerke“ in den eigenen Reihen werfen, „die dazu führen, dass Unwahrheit in ihr gedeihen kann“. Jüngst hatten mehrere katholische Würdenträger Änderungen in der Kirche angemahnt. So plädierte der Münchner Kardinal Reinhard Marx dafür, dass katholische Priester heiraten dürfen. Maria 1.0 kritisierte überdies die Berichterstattung zum Missbrauch. Es gebe drei signifikante Unterschiede zwischen der Behandlung des Missbrauchs in der Kirche und in anderen Bereichen. Erstens würden die Missbrauchsfälle der Kirche immer wieder an die Öffentlichkeit getragen, während die Berichterstattung in anderen Fällen – etwa Christoph Metzelder oder Sebastian Edathy – schnell abgeebbt sei. Zweitens werde bei der Kirche stets die ganze Institution in den Fokus gerückt, ansonsten konzentriere man sich auf den Täter. Drittens zögen die Missbrauchsfälle in der Kirche immer eine Forderung nach einer Reform der Institution nach sich, „während in den anderen Fällen niemand ernsthaft die Abschaffung des Profi-Fußballs, der SPD oder gar eine Reform des Bundestags gefordert hat“.
Dies zeige, dass es in vielen Berichterstattungen nicht um eine Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der Kirche, sondern um einen Angriff auf diese gehe. Über das Thema Missbrauch solle die Entwicklung der Kirche von außen gesteuert werden.«
Eine Teilnehmerin der konservativen Synoden-Minorität wird von der Tagespost (6.2.) zitiert: »Es ist eine 180-Grad-Wendung, die da vollzogen wird. Die meisten Bischöfe sind umgefallen wie Dominosteine und verbeugen sich jetzt vor der neuen Lehre, die man kaum noch katholisch nennen kann. Die katholischen Fahnen werden eingezogen: Keuschheit und Enthaltsamkeit (diese Wörter sucht man vergeblich in den Beschlusstexten), Ehe, Fruchtbarkeit, natürliche Familienplanung. Auf den neuen Fahnen steht Lust und Sinnerfahrung, Empfängnisverhütung und Freiheit.«
Bernhard Meuser, selbst Missbrauchsopfer, hat in der Tagespost viel Kluges zum Synodalen Weg geschrieben. So z.B. am 4.2.:
»Die Lüge besteht im Grundnarrativ des „Synodalen Weges“, wonach Missbrauch eine systemische Folge kirchlicher Machtordnung ist – und nicht etwa zuerst in sexualpathologischen Persönlichkeitsstrukturen von Tätern und dem Schutz durch Komplizen zu verorten sei. Dieses Narrativ ermöglichte eine Konstellation, wonach die eigentliche Reform in der Umverteilung von Macht und Kontrolle bestehen müsse, mithin in der Delegitimierung von Priestermacht und einer Installation von demokratisch legitimierter Basismacht von Laien. Dieser Kampf um die Macht in der Kirche wurde seither in allen vier Foren des Synodalen Weges mit identischer Motivation betrieben.«
Und am 5.2.: »Als persönlich von klerikalem Missbrauch Betroffener, der immer noch in der Kirche ist, weil er glaubt, dass sie bei allen menschlichen Freveln eine göttliche Einrichtung ist, hatte ich große Hoffnungen auf schnörkellose Aufklärung der Vorgänge gesetzt. Es geht um konkrete Täter, um einen Typus von Täter und um konkrete Komplizen und ihren Typus, um Ehrlichkeit und Übernahme von Verantwortung. Da muss man keine Rasterfahndung im orbis catholicus unternehmen. Die ganze Sache stellt sich zunächst einmal als ein innerklerikales Problem dar und musste und muss dort gelöst werden, damit nie wieder die Falschen – nämlich Päderasten – ins Amt kommen. Das sind Männer mit Appetit auf postpubertäre Jungen. Das wäre auch wichtig gewesen für die riesige Mehrzahl unbescholtener Priester, die einen wunderbaren Dienst tun und die wegen ihrer schrägen „Kollegen“ gerade mit Verachtung und Ausgrenzung überzogen werden.«