Die Sorge um die unsterblichen Seelen - Die Schuldominikanerinnen von Fanjeaux und Brignoles

Quelle: Distrikt Deutschland

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. darf mit zwei Kongregationen von Schuldominikanerinnen zusammenarbeiten, die ihre Geschichte auf den Beginn des 19. Jahrhunderts zurückführen. Beide Kongregationen werden nach ihren Mutterhäusern benannt: Fanjeaux (bei Toulouse im Languedoc) und Brignoles (bei Toulon in der Provence).

Das Fest des hl. Dominikus am 4. August 2024 zeigte wieder einmal den Segen, den diese beiden Kongregationen für die traditionstreuen Katholiken bedeuten, nicht nur in Frankreich.

 

Brignoles

Die Kongregation, die unter dem Patrozinium des heiligen Namens Jesu und des Unbefleckten Herzens Jesu steht, wird geleitet durch die Ehrwürdige Mutter Thérèse-Marie Lagneau. Die Schulschwestern unterhalten in Frankreich, Argentinien und Spanien zehn Schulen.

Die Schwestern von Brignoles haben den 3. August, den Vorabend des Festes ihres Patrons zu ihrem Danktag gewählt. Vor 50 Jahren wurde ihre Kongregation gegründet. Die Gründermütter waren am 6. Juli 1974 in Saint-Pré angekommen. Heute leben noch sieben der sechsundzwanzig Schwestern, die 1974 am Anfang der Kongregation standen.

Zur Jubiläumsfeier waren insgesamt 133 Schwestern der Kongregation nach St. Pré gekommen. In feierlichem Rahmen feierten sie ihr goldenes Jubiläum. Nur dreizehn Schwestern blieben an ihrer Wirkungsstätte in Argentinien, weil dort derzeit keine Ferien sind. Etwa zweitausend Gläubige scharten sich um die Schwestern und gaben ihrer Dankbarkeit Ausdruck: Mehrere hundert ehemalige Schülerinnen mit ihren Familien, Gönner, Freunde und aktuelle Schülerinnen waren aus ganz Frankreich angereist. Aus jeder Schule kam eine Delegation von Chormitgliedern. Sie sangen unter anderem die Chöre der Tragödie Esther von Jean Racine. Sogar aus den beiden Schulen in Argentinien war ein Dutzend Schülerinnen angereist.

Etwa dreißig Priester der Priesterbruderschaft St. Pius X. brachten durch ihre Anwesenheit ihre Wertschätzung für die Schwestern zum Ausdruck. Pater Bouchacourt zelebrierte als Vertreter des Generalhauses die Festmesse. Leider konnte der Generalobere, Pater Davide Pagliarani, aufgrund einer Reihe von Flugausfällen nicht kommen.Schon einige Tage vor der Jubiläumsfeier, am 29. Juli, waren sechs Postulantinnen eingekleidet worden und zehn Novizinnen legten ihre ersten Gelübde ab. Am 22. August, dem Fest des Unbefleckten Herzens Mariens, werden vier Schwestern ihre ewigen Gelübde ablegen.

Fanjeaux

In Fanjeaux legten am Dominikus-Fest zehn Schwestern die zeitliche und eine Schwester die ewige Profess ab. Die allermeisten der 257 Mitschwestern  waren für die Zeremonie in das Mutterhaus zurückgekehrt. Schon am 2. Juli  hatten fünf junge Damen den Habit empfangen und ihr Noviziat begonnen. An der Spitze der Kongregation der „Schul-Dominikanerinnen vom heiligen Namen Jesu von Fanjeaux“ steht als Generalpriorin die Ehrwürdige Mutter Marie-Pascale.  Die insgesamt 260 Schwestern von Fanjeaux führen einundzwanzig Schulen und Kindergärten in Frankreich, den USA, der Schweiz und Deutschland (Rheinhausen, Schönenberg und Bröleck). Insgesamt werden mehr als 2.600 Kinder Schüler betreut.

 

Gemeinsamer Ursprung

Beide Kongregationen entstammen dem Institut der Schuldominikanerinnen vom heiligen Namen Jesu in Toulouse, einer im Jahr 1800 von dem Weltpriester François Vincent gegründeten Kongregation für die Mädchenerziehung. Diese wurde 1885 unter dem hl. Pius X. dem Dominikanerorden affiliiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die blühende Gemeinschaft durch die Generalpriorin Hélène Jamet (1902–1982) und Pater Roger-Thomas Calmel OP (1914–1975) geprägt. Noch unter und im Auftrag Pius’ XII. wurden die Konstitutionen authentisch erneuert – so gar nicht im Geist des wenige Jahre später das Ordensleben ruinierenden „Aggiornamento“.

1967 wurde Mutter Anne-Marie Simoulin (1928–2014) zur Generaloberin der „Toulouser“ gewählt, und in den nachkonziliaren Wirren kam es schon bald zum Konflikt mit den kirchlichen Autoritäten, die im Rausch des angeblichen „Neuen Pfingsten“ ein Festhalten an der überlieferten Liturgie und Spiritualität hartnäckig bekämpften. Aber Mutter Simoulin, eine große geistliche Persönlichkeit, hielt das Schiff im Sturm auf Kurs.

1974 verließen – mit Erlaubnis der Generaloberin, also Mutter Anne-Maries – 26 Schwestern, die an den Traditionen der Kirche, des Ordens und ihrer Kongregation festhalten wollten, das Mutterhaus. Daraus entstand die eigene Kongregation der Schuldominikanerinnen von Brignoles (Saint-Pré in der Provence). Nach großen Konflikten um die Treue zur Tradition entschloss sich Mutter Anne-Marie 1975, also ein Jahr später, selbst und zusammen mit zwanzig Schwestern zu einem neuen Aufbruch.

Mit Unterstützung von Erzbischof Marcel Lefebvre verließ sie Toulouse und gründete im französischen Fanjeaux (bei Toulouse) eine Mädchenschule, um an der überlieferten hl. Messe und der dominikanischen Lebensweise festzuhalten. Aus diesem mutigen Schritt entstand die Kongregation der Schuldominikanerinnen von Fanjeaux. Die Schwestern von Fanjeaux sind in Deutschland und in der Schweiz tätig.

 

Ausblick

So entstanden aus den Wirren der Nachkonzilszeit zwei blühende Kongregationen, die beide das Erbe und den Geist der ursprünglichen Gründung fortsetzen. Tausende Mädchen haben in beiden Kongregationen eine gute katholische Erziehung erhalten und prägen als Familienmütter, Ordensfrauen und Frauenpersönlichkeiten das gesunde Wachstum des traditionstreuen Katholizismus in Frankreich ... und darüber hinaus.

 „Was wird aus den armen Sündern werden?“ Dieser bekannte Gebetsseufzer des hl. Dominikus fasst die Spiritualität des Predigerordens und die großartige Berufung der Schuldominikanerinnen zusammen: die Sorge um die unsterblichen Seelen.