Schwerer Schlag für „Unbeschuhten Karmelitinnen“: Dramatischer Rückgang der Berufungen

Quelle: FSSPX Aktuell

Die Kirche und das Kloster der Karmelitinnen in Cuenca, Spanien

Vom 14. bis 20. April 2024 trafen sich die Oberinnen und Delegierten der Unbeschuhten Karmelitinnen aus aller Welt im Ad-Gentes-Zentrum der Verlite-Missionarinnen in Nemi (Italien), um an der Revision ihrer Konstitutionen zu arbeiten. Papst Franziskus empfing sie am 18. April in Audienz.

Hintergrund des Ganzen: Der Orden sieht sich mit einem Rückgang der Berufungen konfrontiert und ist gezwungen, schmerzhafte Entscheidungen über die Schließung von Klöstern zu treffen. Die Überlegungen zu den neuen Konstitutionen zielen insbesondere darauf ab, die Regeln im Zusammenhang mit der Aufhebung und Fusion von Gemeinschaften zu harmonisieren. 

Vor den Ordensschwestern äußerte der Papst die Sorge, dass angesichts der neuen Situationen „defensive Strategien“ aufkommen könnten: „Defensive Strategien sind das Ergebnis einer nostalgischen Rückkehr in die Vergangenheit. Es funktioniert nicht, Nostalgie funktioniert nicht", sagte er. 

„Die evangelische Hoffnung geht in eine andere Richtung: Sie schenkt uns die Freude an der bis heute gelebten Geschichte und macht uns fähig, mit den Wurzeln, die wir erhalten haben, in die Zukunft zu blicken. Das ist es, das Charisma zu bewahren, die Freude am Vorwärtsgehen. Und das, ja, das funktioniert wirklich“, betonte Franziskus.  

Etwas zynisch gestimmt, könnte man an dieser Setlle meinen, dass es den Karmelitinnen eine Freude sein müsse, die verlorenen Berufungen hinzunehmen, ohne sich „nostalgisch“ an die funktionierende Vergangenheit erinnern zu dürfen. 

„Die Hoffnung des Evangeliums unterscheidet sich von Illusionen, die auf menschlichen Berechnungen beruhen“, betonte der Papst und forderte die Karmelitinnen auf, „sich Gott hinzugeben und zu lernen, die Zeichen, die er uns gibt, zu lesen, um die Zukunft zu erkennen“. Und insbesondere, „mutige und riskante Entscheidungen zu treffen, auch wenn wir im Moment nicht wissen, wohin sie uns führen werden“. 

„Im Klartext“, so Franziskus, „bedeutet dies, dass wir uns nicht nur auf menschliche Strategien verlassen dürfen, auf unsere defensiven Strategien, wenn es darum geht, darüber nachzudenken, ob ein Kloster gerettet oder aufgegeben werden soll, über die Formen des Gemeinschaftslebens und über Berufungen.“ 

Der Kongregation gehören etwa 10.000 Unbeschuhte Karmelitinnen und 4.000 Unbeschuhte Karmeliten an. Der Begriff „Unbeschuht“ bedeutet, dass der Ordensangehörige als Zeichen der Enthaltsamkeit barfuß in Sandalen bleibt.