San Damiano: Einsegnung der neuen Kirche und Wiedereröffnung des Pilgerhauses

Quelle: Distrikt Schweiz

Fast 300 Gläubige, vornehmlich aus dem Wallis und der Deutschschweiz, sind am Samstag, dem 14. Oktober 2017, nach San Damiano im Piazentinischen gepilgert. Sie wollten dabei sein, als Msgr. Bernard Fellay, der Generalobere der Priesterbruderschaft St. Pius X., endlich das von Grund auf erneuerte Pilgerhaus «Casa del Pellegrino San Pio X» wiedereröffnete.

Das seit den 70er-Jahren bestehende Haus bedurfte einer umfassenden Erneuerung. Nun stehen im Ostello 21 Zimmer zur Verfügung, fast alle als Doppelzimmer mit WC/Dusche konzipiert. Küche und Speisesaal wurden im Erdgeschoss des sogenannten Priorato neu erstellt, in dem sich die Priesterwohnung und die Wohnung der Verwalterin befindet. Nach einem ersten Segensgebet zog der Bischof durch die verschiedenen Etagen der beiden Häuser, um sie mit Weihwasser zu besprengen.

Anschliessend folgte der Höhepunkt der Zeremonien des Festtages: Die Einsegnung der neuen Kirche. Da sie als «Sala Polivalente» konzipiert wurde, in dem auch Vorträge und Exerzitienpredigten abgehalten werden können, und da ausserdem noch lange nicht alle Baukosten bezahlt sind, konnte der Bischof nicht den eigentlichen Ritus der Kirchweihe vollziehen. Die Segnung ist aber ein vereinfachter Ritus, der die Besprengung der Mauern von aussen und von innen sowie des Fussbodens enthält. Da die Kirche keinen Mittelgang besitzt, um mehr Pilgern Platz zu bieten, konnte diese letzte Besprengung nicht in Form eines Kreuzes stattfinden (welches gebildet wird durch das Abschreiten des Mittelganges und des «Querganges» vor der Kommunionbank), sondern der Bischof musste die Bänke durch die beiden Seitengänge umschreiten.

In seiner Predigt erläuterte Msgr. Fellay, wie durch die Segnung durch den Bischof auf Erden ein neues «Haus Gottes» und «Tor zum Himmel» geöffnet wird («domus Dei et porta coeli»), in dem der allmächtige Gott Audienz hält und wir Zugang zu ihm finden. So ist jede Kirche ein unaussprechlicher Gnadenort. Ausserdem ging er auf den Titel der Kirche ein: «Unsere Liebe Frau, Mittlerin aller Gnaden». Die Bedeutung dieses Ehrentitels der Muttergottes erläuterte er an einem Wort des hl. Bernhard von Clairveaux, der sagt, dass Maria im mystischen Leib Christi der Hals sei – wie im menschlichen Leib alles, was vom Kopf in den Leib geht, durch den Hals gehen muss, fliessen im mystischen Leib Christi alle Gnaden, die vom Haupt (Christus) zu den Gliedern (die Gläubigen) gelangen sollen, durch Maria hindurch. Christus teilt also keine seiner Gnaden aus ohne dass daran nicht Maria einen ganz wesentlichen Anteil hätte!

Zum Offertorium und zur Kommunion sang der Familienchor des Malers des Altarbildes, Familie Ralf und Sabrina Lürig aus Aach in Deutschland, zwei polyphone Motetten. Dadurch legte der Maler – neben seiner detailreichen geistlichen Erklärung zum Altarbild – ein weiteres schönes Zeugnis dafür ab, was nach den Vorstellungen des grossen Papstes Pius XII. einen Kirchenkünstler auszeichnet: ein solcher Künstler «wird mit aller Kraft bestrebt sein, die Wahrheiten, an die er glaubt, und die Frömmigkeit, die ihn beseelt, so reif, so formschön und anziehend in Farbe oder Linie oder Ton und Akkord zum Ausdruck zu bringen und vorzulegen, dass die Betätigung in kirchlicher Kunst für ihn selbst eine Anbetung und Dienst Gottes sei und das Volk zum Bekenntnis des Glaubens und zur Übung der Frömmigkeit mächtig anrege und entflamme» (Musicae sacrae disciplinae vom 25. Dezember 1955).

Schliesslich wurde aber auch noch für das leibliche Wohl der Pilger gesorgt. Jugendliche in den Uniformen der Pfadfinder bedienten die Ehrengäste und verkauften die Mittagessen, dem alle wacker zusprachen.

Der Tag selbst fand seinen Abschluss mit dem Rosenkranzgebet bei der Madonna delle Rose und bei einer kurzen Sakramentsandacht in der neuen Kirche.