Rektorenwechsel in Wangs und Saarbrücken. Ein Interview

Quelle: Distrikt Deutschland

An den beiden Schulen von Wangs und Saarbrücken beginnt das neue Schuljahr mit einem neuen Rektor, in Wangs mit P. Fabian Reiser, in Saarbrücken mit P. Pirmin Suter. Das Mitteilungsblatt sprach mit den scheidenden und neuen Rektoren.

 

Hochwürdige Herren Patres, Sie haben alle an unterschiedlichen Stellen ein Jahrzehnt oder länger herausragend in der Jugendarbeit in Deutschland und der Schweiz gewirkt. Nun wurden Sie – teils länderübergreifend – versetzt. Was denken Sie angesichts der neuen Herausforderungen? 

 

Pater Christian Schneider: Ich war nun insgesamt 20 Jahre im Saarland und durfte dort 15 Jahre an unserer Schule in Saarbrücken als Rektor wirken. Eine lange und interessante Zeit! Nun freue ich mich aber auch auf meine neuen Aufgaben als Prior in Bonn. Wieder ein „normaler Hirte“ zu sein, pastorale Arbeit zu leisten – für alle da zu sein – ist eine Herausforderung, der ich mich gerne stelle.

Pater Pirmin Suter: Bei den Ernennungen geht es ja immer um verschiedene Aspekte. Besonders auch um die Frage, welcher Priester mit seinen Erfahrungen aktuell wo besonders gut wirken und im Idealfall sich auch weiterentwickeln kann. Für uns Priester ist eine Versetzung völlig normal und eine Gelegenheit, das Adsum der Priesterweihe zu erneuern. Nun ruft mich der liebe Gott durch die Oberen nach Saarbrücken. Unsere Internatsschule hat meines Erachtens viel Potential und ich freue mich auf diese Herausforderung. Außerdem darf ich so den Spuren meines Namenspatrons folgen, der in der Nähe von Saarbrücken im Jahr 742 die Klosterstadt Hornbach gründete, nachdem er zuvor in der Bodenseeregion gewirkt hatte. 

Pater Fabian Reiser: Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung, als Rektor an unserer Schule in Wangs zu wirken. Ich bin mir durchaus der Größe der Aufgabe sowie der Verantwortung für die vielen Seelen bewusst. Gleichzeitig weiß ich, dass Pater Suter ein hervorragend bestelltes Feld hinterlassen hat. Die Qualität des Unterrichts, die vielen Möglichkeiten für die Schüler, sich zu entwickeln, die Freizeitmöglichkeiten und auch die geistliche Betreuung sind hervorragend. All das gilt es fortzuführen und vielleicht sogar auszubauen, wo möglich. Mir macht es Freude, junge Menschen in ihrem Werden zu begleiten, ihnen priesterlich und damit letztendlich auch väterlich zur Seite zu stehen. Auch darauf freue ich mich sehr. 

Wie blicken Sie auf Ihre vergangenen Aufgaben zurück? 

P. Reiser: Es waren wunderbare Jahre in Deutschland und ich bin Gott sehr dankbar, dass ich so großartige Erfahrungen machen durfte. Gleich nach meiner Priesterweihe 2014 war ich in Saarbrücken tätig und kümmerte mich zwei Jahre um die Gemeinde in Trier und Saarbrücken, hatte aber auch an drei Wochentagen Unterricht an unserer Schule auf dem Hasenberg in Fechingen/Saarbrücken. Das war für mich ein sehr guter Einstieg ins Priestertum: Gemeindeseelsorge und Jugendarbeit. Dann ernannte mich der damalige Distriktobere Pater Firmin Udressy zum Jugendseelsorger. Acht Jahre lang habe ich diese wunderbare Aufgabe ausüben dürfen. Parallel habe ich ein Studium der Sozialen Arbeit sowie eine Ausbildung zum psychologischen Berater absolviert. Ich denke, mit meinen Erfahrungen und meiner priesterlichen, beruflichen und akademischen Ausbildung werde ich in Wangs gut wirken können.

P. Suter: Die Jahre sind wie im Nu verflogen. Als Rektor und Schulleiter am Institut Sancta Maria in Wangs war es mir ein Anliegen, Jugendlichen eine fundierte Bildung zu ermöglichen, jedem entsprechend seinen Talenten. Eine gute Bildung ist ausgewogen. Das ist nicht immer selbstverständlich. An unseren katholischen Privatschulen sind wir bestrebt, die Jugendlichen vor den negativen Einflüssen der Welt zu bewahren. Die Jugendlichen sollen aber auch lernen, verschiedene Geistesströmungen und problematische Entwicklungen in der Gesellschaft einordnen und beurteilen zu können. Dafür brauchen sie eine gesunde literarische, philosophische und religiöse Bildung. Zu all dem kommt ein hohes Maß an Fürsorge, das wir unseren Schülern gegenüber erbringen. Unser Bildungsziel sind starke, selbstbestimmte Persönlichkeiten, denen wir an unseren Schulen auch das bildungsmäßige Rüstzeug mitgeben wollen, um in der Welt zu bestehen. 

Neben einer fundierten Bildung war es mir im Internat ein Anliegen, den Schülern eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu ermöglichen. Ich bin zuversichtlich, dass unsere Schüler gerade auch dadurch den katholischen Glauben als etwas Schönes erfahren dürfen und genügend Rüstzeug mit auf den Weg bekommen, um später als überzeugte Katholiken auftreten zu können. 

P. Schneider: Die Lebensart der Saarländer hat mir sehr gelegen – offen, großherzig, gesellig und mit großer Heimatverbundenheit. Und die Zeit in der Schule war sehr intensiv – besonders mit den Kindern und Jugendlichen. Die werden mir fehlen, denn unter jungen Menschen zu sein hält selber jung – da wird der Horizont für ein besseres Morgen, für eine christliche Zukunft eröffnet. An dieser Stelle auch ganz herzlichen Dank an die vielen sehr engagierten Gläubigen. Aus der Gemeinde heraus ist unfassbar viel Einsatz gekommen. All das hat mir große Freude bereitet. 

Haben Sie eine spezielle Vision für Ihre neuen Aufgaben? 

P. Suter: Zuerst will ich mich in Saarbrücken einleben und das Bestehende stärken. Aber, wie gesagt, ich sehe in unserer Schule großes Potential. Meiner Meinung nach muss die Möglichkeit erleichtert werden, auch von Saarbrücken aus das (Fern-)Abitur abzulegen. Vielleicht entwickelt sich etwas Größeres daraus? 

P. Reiser: Für mich heißt es zunächst, den guten Weg beibehalten und weitergehen! Dank Pater Suter haben wir in Wangs hohe Standards, die wir erhalten und ausbauen wollen. Der Kern dabei ist ganz sicher, auf die individuellen Anlagen und Fähigkeiten der Jungs einzugehen. Hierin sehe ich einen wichtigen Schwerpunkt meiner Arbeit. 

P. Schneider: Wie meistens im Leben gilt auch hier: Zunächst die Lage peilen – die neuen Mitbrüder, die Gläubigen und das Umfeld kennen lernen, viel zuhören – und dann die „Ärmel hochkrempeln“.

Wie geht es mit Ihren bisherigen Tätigkeitsfeldern weiter? 

P. Reiser: Ich bin ich sehr glücklich, dass wir in Pater Johannes Hager einen sehr guten jungen Priester für die Jugendseelsorge gefunden haben. Er wird diese schöne Aufgabe bestens weiterführen, dessen bin ich mir sicher. Ich kenne ihn sehr gut und uns verbindet eine priesterliche Freundschaft. Ganz ehrlich: was will man mehr für die eigene Nachfolge? 

P. Schneider: Pater Suter wird als erfahrener Pädagoge und Lehrer der Schule in Wangs unsere Schulen in Saarbrücken mit kluger und sicherer Hand führen, den Schulstandort festigen und ausbauen.

P. Suter: Ich wünsche meinem Nachfolger P. Reiser viel Freude, Geduld und einen positiven Blick auf die Kinder. Unsere Schule in Wangs ist bei ihm sicher in guten Händen. 

Was können Schulen und Familien zur Förderung von Berufungen tun? 

P. Suter: Aus meiner Sicht gibt es hierfür kein allgemeingültiges Rezept. Jede Berufung ist eine Gnade und muss erbeten werden. Wichtige Pfeiler scheinen mir aber die freudige und großherzige Erfüllung der Standespflichten im familiären Alltag, der Familienrosenkranz und die Herz-Jesu-Thronerhebung in den Familien. Außerdem bräuchten wir mehr katholische Schulen im deutschsprachigen Raum und weniger digitale Welt. – Ich bewundere besonders die Schulgründungen durch die Jesuiten im 16./17. Jahrhundert. Der liebe Gott ist auch heute allmächtig und zu mehr fähig, als wir ihm zutrauen. 

P. Reiser: Als Katholiken wünschen wir uns nichts mehr als gute und heilige Priester, welche nachkommen und im Hl. Geist das Angesicht der Erde erneuern. Allerdings kann man keine Berufungen „machen“, sondern nur den Boden für die gute Frucht vorbereiten. Das geschieht nicht zuletzt durch unser priesterliches Vorbild, das wir abgeben, gerade auch durch unser Gemeinschaftsleben. Denn diese innere Einheit wird nach außen strahlen und den jungen Menschen Freude an der Berufung verspüren lassen.

Vielen Dank!