Primiz von Pater Markus Krautschneider

Quelle: Distrikt Deutschland

Von Pater Eberhard Repp

Der 17. Juli 2021 war ein großer Fest- und Gnadentag für die Gläubigen des Priorates St. Judas Thaddäus in Kleinwallstadt. Pater Markus Krautschneider feierte sein erstes heiliges Messopfer in der Mehrzweckhalle in Leidersbach (nahe Kleinwallstadt).

Die Feier musste aus Platzgründen und wegen der Einhaltung der Corona-Regeln dorthin verlegt werden. Aber viele fleißige Helfer hatten die Mehrzweckhalle in einen würdigen Raum für die heilige Messe verwandelt. Die Brüder aus Zaitzkofen brachten den Weihealtar und richteten ihn für die hl. Messe her. Eine Schweizerin zauberte den Blumenschmuck und viele Helfer aus Kleinwallstadt schmückten den Raum mit Fahnen.

Bei der hl. Messe ministrierten die Brüder und Cousins des Primzianten und seine Cousine war die Primizbraut. Musikalisch wurde die Feier gestaltet von Pater Leonhard Amselgruber an der Orgel, der KJB-Schola und einigen Trompetern und Geigern.

Das Primizamt begann mit dem „Veni Creator spriritus – Komm Schöpfer Geist.“ Das Messformular war die Votivmesse vom Allerheiligsten Altarsakrament, wie überhaupt die ganze Feier auf die heilige Messe, das Allerheiligste Altarsakrament hingeordnet war. Bereits das Primizbildchen stellt Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm dar. Das Jesuskind trägt in der rechten Hand einen Kelch mit der Hostie über dem Kelch. Maria schenkt uns Jesus und Jesus schenkt sich uns im Sakrament des Altares. Als Primizspruch hat der Primiziant die Magnifikat-Antiphon der 2. Vesper von Fronleichnam gewählt: „O heiliges Gastmahl, in welchem Christus genossen, das Andenken seines Leidens erneuert und uns das Unterpfand der künftigen Herrlichkeit gegeben wird.“

In der Predigt ging der Prediger, Pater Stefan Biedermann auf den Priester und die heilige Messe ein. Zunächst sprach er vom Messgewand. Der Bischof hat den Priester mit dem Messgewand bekleidet. Es ist das Zeichen, dass der Priester durch die Weihe ein zweiter Christus wird. Es ist nicht mehr Markus Krautschneider, der am Altar steht, sondern Christus. Als Vorbild erwähnte der Prediger Esau und Jakob aus dem Alten Testament. Der alte, blinde Vater Isaak befahl seinem erstgeborenen Sohn Esau, auf die Jagd zu gehen und ihm dann das Erjagte als Mahl zu bereiten. Dann wolle er ihn, den Erstgeborenen, segnen. Während Esau auf der Jagd war, bekleidete Rebekka, die Mutter der beiden den jüngeren Jakob mit den Kleidern von Esau und bereitete das Mahl für den Vater, wie er es liebte. Als der Vater das Mahl genossen hatte, die Kleider betastete und den Wohlgeruch der Kleider wahrnahm, segnete er Jakob, den jünger Geborenen. Die Kirche ist die Mutter, die das Mahl bereitet (die hl. Messe) und den Priester mit dem Gewand Christi bekleidet.

Sodann erwähnte der Prediger die Liebe zur hl. Messe jener Frau in Russland, die im Arbeitslager kein Gebetbuch haben und nicht sicht- und hörbar beten durfte. So verrichtete sie still, ohne dass die Aufseher es merkten, auswendig die Messgebete und machte dabei die Kniebeugen, die auch der Priester bei der hl. Messe macht. Damit die Aufseher nicht merkten, worum es ging, tat die Frau so, als würde sie die Schuhe binden. So fand diese Frau durch die Betrachtung der hl. Messe die Kraft, die schweren Jahre des russischen Arbeitslagers zu überstehen.

Nach dem Primizamt war noch eine kurze Sakramentsandacht. Bei der Aussetzung wurde der Primizspruch, das „sacrum convivium“ mehrstimmig gesungen und zum Abschluss sangen die Gläubigen zum Dank das „Te Deum – Großer Gott, wir loben Dich“, begleitet von der Orgel und einem Bläserensemble.

Draußen war nach dem Auszug, bei Gott sei Dank schönem, vor allem trockenem Wetter, der obligatorische Fototermin, an den sich der Sektempfang und das Mittagessen anschlossen.

Im Anschluss an das vorzügliche Mittagessen führte die KJB einen Sketch vor. Darin wurde auf amüsante Weise die neue Wirkungsstätte des Primizianten vorgestellt: Die Schule Wangs in der Schweiz.

Danach überreichte der Prior von Kleinwallstadt dem Primizianten das Primizgeschenk der Gemeinde. In seiner kurzen Ansprache wies er darauf hin, dass das Geschenk, selbstverständlich bei einer Primiz, auf das Priestertum und die heilige Messe bezogen sei. Er wies nochmals auf die überlieferte hl. Messe hin, die die Gläubigen in den Jahren 1975 bis 1981 gesucht und in der Heimat des Primizianten, in Beerfelden, in der hessischen Diaspora bei Pfarrer Molitor gefunden haben. Gerade der Primiztag lädt uns dazu ein, die heilige Messe noch mehr zu schätzen, zufrieden und dankbar zu sein, dass wir regelmäßig die hl. Messe bei der Priesterbruderschaft mitfeiern können, trotz Corona-Zeiten. Dann überreichte der Prior dem Primizianten das Geschenk: eine Festtagsalbe, die der Primziant sich gewünscht hatte.

„Wer ist so weise, dass er dies alles bedenkt, und recht versteht die Gnaden des Herrn? – Die Redlichen sehen es und freuen sich.“ Mit diesen Worten aus dem Psalm 106 betonte der Primiziant in seiner Ansprache, dass vor allem Priester sein zu dürfen eine besondere, große Gnade Gottes ist. Auch das feierliche Primizamt, die ganze Feier ist eine große Gnade Gottes.

Es bleibt noch zu erwähnen, dass der Neupriester sein Priestertum neben der Gnade Gottes oder besser gesagt durch die Gnade Gottes seinem katholischen Elternhaus, seinen Eltern verdankt. Seine Mutter war bereits in den 80-iger Jahren in der KJB in Stuttgart und sein Vater zur gleichen Zeit Ministrant beim oben erwähnten Pfarrer Molitor in Beerfelden. So wurde er von Kindesbeinen an tief im katholischen Glauben und in der Liebe zur überlieferten heiligen Messe verwurzelt.

Am Ende der Feier sangen alle gemeinsam das Lied „Ein Priesterherz ist Jesu Herz…“

„Die Redlichen sehen es und freuen sich.“ Die Gläubigen sahen es und freuten sich über diesen Gnadentag, den Gott ihnen geschenkt hat und kehrten neu gestärkt nach Hause zurück.