Neues Noviziat für die Ordensbrüder in den USA
Die Priesterbruderschaft St. Pius X. besteht nicht nur aus Klerikern, sondern auch aus Ordensbrüdern. Diese legen die Versprechen der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams ab. Die mittlerweile fast 160 Brüder der Kongregation wirken in den unterschiedlichsten Aufgabenfeldern zur Unterstützung der Patres.
Die Ausbildung der Brüder wird nach einem einjährigen Postulat mit dem kanonischen Noviziat begonnen. Dieses wurde bisher meist in einem der Seminare der Bruderschaft abgelegt.
Die Zahl der Brüderberufungen nimmt durch Gottes Gnade zu. Deshalb gibt es z.B. seit 1999 auf den Philippinen ein eigenes Noviziats-Kloster. Am 13. Mai 2017 konsekrierte Msgr. Bernard Fellay, der Generalobere der Bruderschaft, die große neue Kirche dieses geistlichen Hauses, errichtet im spanischen Kolonialstil.
In den Vereinigten Staaten hat die Bruderschaft im vorigen Jahr ein großes neues Priesterseminar in Dillwyn (Virginia) eingeweiht, um die Berufungen zum katholischen Priestertum aufnehmen zu können, die der liebe Gott der Bruderschaft schickt.
Die bisherigen Seminargebäude in Winona (US-Bundesstaat Minnesota), das von 1988 bis 2016 als US-Seminar genutzt wurde, wurden jetzt zum eigenen Noviziat für die Brüderberufungen englischer Zunge umgewandelt.
Der US-amerikanische Distriktobere, der aus Baden stammende Pater Jürgen Wegner, informierte die mit der Bruderschaft verbundenen Gläubigen in den USA in einem kurzen Schreiben:
„Heiliger Erzengel Michael, verteidige uns im Kampfe!“
Liebe Freunde und Wohltäter,
diese Worte, gesprochen vom Priester und den Gläubigen am Ende jeder stillen heiligen Messe, bitten den Fürsten der himmlischen Heerscharen, der Kirche zur Hilfe zu kommen in dem großen Krieg gegen die Sünde.
Dieses mächtige Gebet zum Erzengel erinnert uns daran, dass dieser geistliche Kampf nicht mit natürlichen Mitteln allein gewonnen werden kann. Er verlangt eine übernatürliche Hilfe.
Es ist die göttliche Gnadenhilfe, die uns durch die von der Kirche gespendeten Sakramente zukommt.
Seit fast einem halben Jahrhundert eilen die Patres und gottgeweihten Mitglieder der Priesterbruderschaft St. Pius X. den verunsicherten katholischen Gläubigen auf der ganzen Welt zu Hilfe. Es war die Vision unseres verehrten Gründers, diesen Gläubigen in dem großen Streit durch die aus den Sakramenten strömenden Gnaden beizustehen: von der Taufe bis hin zu den letzten Riten vor dem Eintritt der Seele in die Ewigkeit.
Die Patres der Bruderschaft führen diesen unaufhörlichen Krieg gegen die Sünde weiter. Aber sie sind nicht alleine. Die Ordensbrüder der Priesterbruderschaft St. Pius X. helfen dem Klerus nicht nur durch ihre Arbeit und die Erfüllung einer Vielzahl von praktischen Aufgaben, sondern vor allem durch ihr unaufhörliches Gebet, durch ihr erbauliches Ordensleben und ihre verborgenen Opfer. Erzbischof Lefebvre nannte die Ordensbrüder die „Engel“ unserer Kongregation. Sie sind es nicht nur durch ihren unschätzbaren Dienst, sondern auch durch ihr heiligmäßiges und demütiges Beispiel, das sie uns Priestern geben.
Es ist daher sehr passend, dass diese „Engel“ ihre Versprechen am Michaelstag, der am 29. September gefeiert wird, ablegen. Ein Festtag, der uns nicht nur an den Erzengel erinnert, sondern auch an Gottes endgültigen Sieg über den bösen Feind.
Der Erzbischof wählte diesen Festtag für die Ablegung der Versprechen, da der hl. Michael der große Gottesstreiter war, der Luzifer und seinen Anhang aus dem Himmel stieß. Der Erzengel ist der mächtige Verteidiger der Ehre Gottes und der universalen Kirche. Wie die Engel Diener Gottes sind, so sind es auch die Brüder der Priesterbruderschaft. Erzbischof Lefebvre schrieb in der von ihm verfassten „Eigenregel für die Brüder“, dass sie auch die „Schutzengel unserer Priorate und Seminare“ seien.
Die Ordensbrüder sollen wie die Engel immer vor Gott stehen, indem sie ihr Leben und ihre Handlungen dem Dreieinigen aufopfern, besonders beim hl. Messopfer.
„Die Brüder, die sich Gott im Ordensleben weihen, haben deshalb als ihr erstes Ziel und ihre erste Bestimmung: die Ehre Gottes, ihre Heiligung und das Heil der Seelen.“
Die Priester sind Mittler zwischen Gott und den Menschen. Sie stehen zwischen ihnen und legen Fürbitte für alle Menschen und ihre Anliegen ein. Es ist ihre Pflicht, die Gnade Gottes zu den Menschen zu bringen.
Die Berufung der Ordensbrüder ist davon verschieden. Ihre Berufung dispensiert sie von der Sorge um die Seelen und richtet alle ihre Handlungen direkt auf den Dienst Gottes. Die Ordensbrüder bringen unmittelbar ihr ganzes Leben der Allerheiligsten Dreifaltigkeit dar: jeden Gedanken und jegliches Tun. Alles in ihrem Leben dient Gott und der Anbetung.
Die Ordensbrüder, gemäß ihrer Regel, übernehmen eine besondere Sorge für die Gotteshäuser und die Altäre. So dienen sie den Priestern, indem sie Christus in ihnen sehen. Ihr Leben ist ein Leben der Anbetung; verborgen vor der Welt, aber in der liebenden Aufmerksamkeit Gottes. Durch ihr Versprechen manifestieren sie ihren Willen, den lieben Gott in den Mittelpunkt ihres Lebens zu stellen. Die Gelübde der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams trennen sie von allem Geschöpflichen. Sie binden sich vorbehaltlos an Gott. Da sie Gott ganz gehören, beten sie ihn in allen ihren Handlungen an. Sie sind wie Engel, die „den Thron Gottes umstehen und vor ihm niederfallen und ihn anbeten“ (vgl. Apokalypse 7,11).
Es ist eine große Freude, dass in diesem Jahr sechs junge Männer in den USA in die Reihen der Brüder treten wollen. Nach einer Vorstellung des Brüderlebens für breite Kreise in unserem Priorat in Saint Mary’s (Kansas) gibt es noch weitere junge Männer, die ihre Berufung zum Ordensleben prüfen. Ihr Beitrag zum apostolischen Leben der Priesterbruderschaft St. Pius X. kommt nicht zu spät.
Die Liturgie des Festtages reflektiert, was der Erzbischof intendierte, als er den Brüderzweig unserer Kongregation ins Leben rief. In der Messe des hl. Michael lesen wir im Graduale über die besondere Rolle der Engel: „Preiset den Herrn, ihr seine Engel alle, ihr Starken an Kraft, die ihr seine Befehle vollbringt.“
Für die meisten Gläubigen, die unsere Kapellen und Mess-Zentren besuchen, ist die Abkürzung „FSSPX“ nur mit dem Priestertum verbunden. Aber die Reihen der Bruderschaft sind weiter. Die Ordensbrüder haben die unterschiedlichsten Aufgaben, von der Sorge um die Gebäude über verschiedenste Handarbeiten bis hin zur getreuen Buchhaltung.
Die Gläubigen nehmen die Brüder als Altardiener wahr, als Helfer bei Exerzitien und Wallfahrten und als Ausführende der unumgänglichen Verwaltungsaufgaben in den Prioraten und Gemeinden.
Nicht alle wissen, welche großen Distanzen unsere Patres jede Woche zurücklegen, um möglichst vielen Gläubigen in den Mess-Zentren priesterlich zu Diensten zu sein. Die Brüder nehmen daher den Priestern viele praktische Aufgaben in den Prioraten und Kapellen ab. Vielleicht können Sie die große Bedeutung der Hilfe erahnen, die die Brüder den Priestern in ihrem Kampf um die Rettung der Seelen leisten.
Vergessen wir nicht, wie gefährlich dieser Kampf ist. Die Krise der Kirche und der Welt führte zu einer verstörenden Normalisierung der Sünde. Gott sei es geklagt: Nicht wenige Kleriker und Ordensleute haben heute den Kampf für Gottes Gebot aufgegeben und ziehen es vor, „zeitgemäß“ zu sein. Sie haben sich entschieden, an Stelle des katholischen Glaubens eine „Ersatz-Religion“ zu predigen, die wenig über die Sünde sagt, aber viel über weltliche Sozialthemen. Sogar Nichtkatholiken haben diese Verlagerung der Aufmerksamkeit der Kirche von Gott zum Menschen erkannt.
Der orthodoxe Theologe Alexander Schmemann sagte schon 1979 über den Besuch Johannes Pauls II. in den USA: „Ich hatte das Gefühl, dass es hauptsächlich um die ‚Botschaft‘ ging. Diese Botschaft ist, immer und immer wieder ‚Frieden und Gerechtigkeit, ‚die Menschheitsfamilie‘, ‚soziales Engagement‘ usw. Es gab die Gelegenheit, eine wirklich großartige Chance, vor Millionen und Abermillionen von Menschen über Gott zu sprechen, darüber, dass sie nichts mehr brauchen als Gott. Aber hier geschah das Gegenteil. Es war das ganze Ziel, so schien es mir, zu zeigen, dass auch die Kirche den Jargon der UNO beherrscht.“
Seitdem diese Worte geschrieben wurden, hat sich die Situation nicht geändert. Sie ist tatsächlich schlimmer geworden. Wenn der Mensch nicht anerkennt, dass er über allem anderen Gott nötig hat, wird er schnell Sklave seiner niedrigsten Triebe. Er zieht dann diese einem Leben, das auf die Ewigkeit ausgerichtet ist, wie selbstverständlich vor.
Wie anders ist dagegen das Leben eines Ordensbruders, der sich willentlich durch die Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams an Gott bindet. Was für ein strahlendes Beispiel für junge Menschen in der heutigen Welt gibt er.
So viele Jugendliche sind verloren, auch unter den Gläubigen. Sie brauchen das Vorbild der Ordensbrüder – ihre Opfer und ihre Gebete.
Durch die ständige Opferbereitschaft und die Gebete der Brüder sowie durch die durch die Priester gespendeten Sakramente kommt die Bruderschaft den Seelen zu Hilfe. Der Weg ist schmal. Hoffen wir, dass niemand seine Seele durch die Sünde und die Gleichgültigkeit gegenüber den göttlichen Geboten verliert.
Wie manche schon wissen, wurde durch den Umzug unseres Priesterseminars Hl. Thomas von Aquin von Winona (Minnesota) nach Dillwyn (Virginia) das bisherige Gebäude zum Noviziatshaus der Ordensbrüder der Priesterbruderschaft St. Pius X. in den USA. Der Umzug des Noviziats bzw. die Trennung vom Seminar erlaubt eine bessere Anpassung der Brüderausbildung. Dies kann nicht ohne Opfer geschehen, um das Gebäude [ein ehemaliges Dominikaner-Kloster] in Winona zu unterhalten. Ihre Spenden helfen, um die Ausgaben für die Formung und Ausbildung der Ordensbrüder zu tragen. Helfen Sie uns mit einer Spende.
Wenn Sie im Gebt erwägen, wie Sie uns helfen können, bedenken Sie die Größe der apostolischen Aufgabe, vor der wir stehen: einer Aufgabe für die höhere Ehre Gottes und das Heil der Seele – das Heil der eigenen Seele und das Heil der Angehörigen.
Eine solche Arbeit ist ständig den Angriffen der Welt ausgesetzt, einer Welt, die in Aufruhr ist, weil sie Gott vergessen hat.
Schauen Sie auf das Gebet zum hl. Erzengel Michael. Wir leben in einer Welt, „in der böse Geister umhergehen, um die Seelen zu verderben“.
Zusätzlich zu Ihrer Unterstützung erbitten wir: Vergessen Sie nicht, den Erzengel anzurufen, dass er unsere Priester und Ordensbrüder vorm Wirken des bösen Feindes beschütze. Rufen Sie auch Unsere Liebe Frau an, deren Erscheinen in Fatima wir in diesem Jahr besonders ehren, damit auch sie ihre schützende Hand über die Priester und Brüder der Priesterbruderschaft halte, so dass unsere apostolische Arbeit weiter wachse und dadurch mehr Seelen unser ewiges Ziel erreichen: den Himmel.
Im Herrn
Pater Jürgen Wegner
Distriktoberer Vereinigte Staaten