Neues Buch über den Erzbischof: Der Löwe von Flandern
Mit diesem 125-seitigen Werk im Taschenbuchformat lädt Pater Benoît Knittel ein, den Löwen von Flandern, der Mgr. Marcel Lefebvre (1905-1991) war, besser kennen zu lernen. Gebürtig aus Tourcoing hatte dieser nämlich Wert darauf gelegt, in seinem bischöflichen Wappen den aufgerichteten Löwen, das Emblem von Flandern, darzustellen. Das Buch ist in französischer Sprache erschienen.
Schritt für Schritt folgt man der Lebensgeschichte des Gründers der Priesterbruderschaft St. Pius X., die vom Autor in lebendiger und gut dokumentierter Weise geschildert wird. Schöne Fotografien illustrieren die Erzählung. Dieses Buch wendet sich an die Kinder, die den missionarischen Bischof nicht gekannt haben, aber auch an ihre Eltern und an jene, die nicht die Gelegenheit haben, die monumentale 720-seitige Biographie zu lesen, die Mgr. Bernard Tissier de Mallerais verfasst hat.
Römischer Seminarist, Doktor in Philosophie und Theologie an der päpstlichen Universität Gregoriana, zum Priester geweiht im Alter von vierundzwanzig Jahren, beginnt Pater Lefebvre sein Amt als zweiter Vikar einer Arbeiter-Gemeinde im Norden Frankreichs. Zum missionarischen Ordensleben berufen, tritt er ins Noviziat der Väter vom Hl. Geist ein, wo er am 8. September 1932 seine Gelübde ablegt. Er wird nach Gabun in Schwarzafrika gesandt, wo er dreizehn Jahre verbringt: zuerst als Regens des Seminars; danach wird ihm die Verantwortung für verschiedenen Missionsstationen im Busch zugeteilt. Doch gegen Ende des Krieges ruft der Generalobere ihn nach Frankreich zurück, zur Direktion des spiritanischen Scholastikats von Mortain (1945-1947).
Wenig später ernennt ihn Papst Pius XII. zum Apostolischen Vikar von Dakar, in Senegal (1947). Am 18. September 1947 im Alter von 42 Jahren zum Bischof geweiht, ist er ab 1948 Apostolischer Delegat für das französischsprachige Afrika (Marokko, Französisch-Westafrika, Französisch-Ostafrika, Madagaskar). 1955 wird er erster Erzbischof von Dakar.
Nach dem Tod Pius´ XII. (1958) macht Johannes XXIII. seinen diplomatischen und pastoralen Ämtern in Afrika ein Ende und ernennt ihn zum Bischof der kleinen Diözese Tulle in Frankreich (1962). Aber Mgr. Marcel Lefebvre bleibt dort nur für sechs Monate, denn er wird zum Generaloberen des Spiritaner-Ordens gewählt (1962-1968), der damals mehr als fünftausend Mitglieder zählt. Zwischenzeitlich ernennt ihn Johannes XXIII. zum Päpstlichen Thronassistenten und Mitglied der zentralen Vorbereitungs-Kommission für das Zweite Vatikanische Konzil. Als Konzilsvater nimmt Mgr. Lefebvre aktiv am Konzil (1962-1965) teil. Er macht sich dabei durch die Gründung der Vereinigung Coetus internationalis Patrum bemerkbar. Diese bestand aus Konzilsvätern, die entschlossen waren, dem Wirken der Anführer des liberalen Flügels entgegenzutreten.
1968 tritt er von seinem Amt als Generaloberer zurück, da er sich weigert, seiner Kongregation das nach-konziliare Aggiornamento aufzuzwingen. Im folgenden Jahr gründet er im schweizerischen Fribourg ein internationales Seminar und eine Priestergemeinschaft die, obwohl vom Ortsbischof selbst gutgeheißen (1970), zum Zeichen des Widerspruchs wird. Die Gründung der Priesterbruderschaft St. Pius X. bringt ihm eine weltweite Berühmtheit ein, wegen seines Festhaltens an der „lateinischen Messe“, die von Paul VI. verboten wurde, und wegen seines Widerstands gegen die Neuerungen des Zweiten Vatikanischen Konzils. 1988 weiht er in Écône vier Bischöfe, ohne die Erlaubnis von Papst Johannes-Paul II. Am 25. März 1991 geht er in Martigny (Schweiz) in die Ewigkeit ein, mit dem Bewusstsein, „das weitergegeben zu haben, was er selbst empfangen hatte“, nach dem Wort des Heiligen Paulus (1.Kor. 15,3), das er auf sein Grab schreiben ließ.
„Wir haben kein anderes Ziel, als die Kirche fortzusetzen“, sagte er am 27. Juni 1980, bei den Priesterweihen in Écône. Nun gibt dieses kostbare kleine Buch also die Möglichkeit, das Leben desjenigen zu entdecken oder wiederzuentdecken, der erklärte: „Wir können nichts anderes weiterführen als die Kirche; wir können nichts anderes tun, als Unseren Herrn Jesus Christus zu verkünden; die Wahrheit zu verkünden, die Wahrheit zu lehren. Und morgen? Nun, wenn Gott will – und ich denke, dass er es will und wollen wird – dann wird er uns in die offizielle Kirche integrieren, so wie wir sind. So wie wir sind! Es kommt nicht in Frage, etwas zu ändern.“
Pater Benoît Knittel, Der Löwe von Flandern, Clovis, 152 S., 12€
Widmung des Werks durch den Autor, Samstag, den 17. Februar 2018, von 13 bis 19 Uhr, in der Buchhandlung Unserer Lieben Frau von Frankreich, 33 rue Galande, 75005 Paris.