Montag nach dem Passionssonntag

Quelle: Distrikt Deutschland

„Wir bitten Dich, o Herr, heilige unser Fasten und schenke uns gnädig Verzeihung aller Schuld.“

(Kirchengebet am Montag nach dem Passionssonntag)

Stationskirche ist die Basilika des hl. Chrysogonus im Stadtteil Trastevere. Die Wohnung des Märtyrers aus Aquileia befand sich nach der Legende unter dem Presbyterium. Der Name des aus Griechenland stammenden Heiligen findet sich Römischen Kanon der hl. Messe. Gregor III. stellt um 731 die Kirche wieder her und errichtete daneben ein Kloster. Gegen 1123 legte der Kardinalpriester den Fußboden der Kirche höher, verkleinerte aber die Maße des Baues, so liet die ehemalige Basilika tiefer als die heutige. Die Kirche wurde 1626 auf Betreiben des Kardinals Scipio Borghese renoviert und mit einer Fassadeninschrift versehen, die an den Purpurträger erinnert.



Lesung aus dem Propheten Jonas (3, 1-10)

„In jenen Tagen erging nun das Wort des Herrn zum zweitenmal an Jonas: "Auf! Geh nach Ninive, der großen Stadt, und halte ihr die Predigt, die ich dir aufgetragen!"



So brach denn Jonas auf und ging nach Ninive gemäß dem Wort des Herrn, und Ninive war eine große Stadt, drei Tagereisen zum Beschauen. * Da fing nun Jonas an, in diese Stadt hineinzugehen, eine Tagesreise weit, und predigend zu rufen: "Noch vierzig Tage, dann wird Ninive zerstört". Da glaubten die Bewohner Ninives an Gott und riefen Fasten aus und zogen Bußgewänder an, vom Größten bis zum Kleinsten. Die Kunde kam auch zu dem Könige von Ninive; der stieg von seinem Thron herab und legte seinen Mantel fort, bedeckte sich mit einem Bußgewand und setzte sich in Asche und ließ in seinem und im Namen seiner Großen den Herold ausrufen zu Ninive:



"Die Menschen wie das Vieh, die Rinder und die Schafe sollen keinen Bissen kosten, nicht auf die Weide gehen und kein Wasser trinken! In Trauer gehen sollen Mensch und Vieh, und jene sollen Gott mit Macht anrufen! Ein jeder lasse jetzt von seinem schlimmen Wandel ab und von dem Frevel, der an seinen Händen klebt! Vielleicht läßt sich's die Gottheit wiederum gereuen und wendet sich von ihrer Zornesglut, daß wir nicht untergehn."



Da sah die Gottheit, was sie taten, daß sie ihren schlimmen Wandel aufgegeben. So ließ die Gottheit sich des Unheils wiederum gereuen, das ihnen zuzufügen sie gedroht, und führte es nicht aus.“



Auslegung der Lesung: „Die Erzählung von Jonas war den alten Christen wohlbekannt, denn si war zu ungezählten Malen dargestellt. Die Niniviten, die durch buße und Fasten den drohenden Untergang von ihrer Stadt abwenden, laden das christliche Volk zur Nachahmung ein. Vor der Quadragesima beobachteten einige orientalische Völkerschaften (Armenier, Äthiopier) ein besonderes Fasten, das Fasten von Ninive. Zwar lehnten die Griechen diesen Brauch scharf ab, doch haben die verschiedenen Liturgien, auch die lateinische, im Fasten der Niniviten immer gern ein Vorbild des christlichen Bußfastens gesehen.



Die Buße nahm in Ninive einen sozialen Charakter an: Jonas verkündet sie in Namen des Königs und der Großen des Reiches. Tatsächlich genügt nicht, daß die Religion und die Ausübung des Kultus dem Einzelmenschen überlassen bleibt, sie muß Gemeinschaftscharakter tragen, denn Gesellschaft, Familie, Gemeinde und Nation sind feste Gebilde, und sind als solche verpflichtet, Gott die Schuldige Ehre zu erweisen. Mehr noch: Gott hat den Menschen nicht als Einzelwesen geschaffen, sondern hat ihn zum Glied einer Gemeinschaft, sowohl der natürlichen als der übernatürlichen Ordnung bestellt, und nur als Glied dieser doppelten Gemeinschaft vermag der Mensch seine Bestimmung ganz auszufüllen. Daraus folgt, daß die Seele innersten Anteil nehmen muß an allen Akten, durch welche die Kirche die vollkommene Gottesverehrung zum Ausdruck bringt. Wir müssen uns heiligen, uns überwinden, beten, betrachten, fasten, immer mit der Kirche fühlen, denn vom Leibe strömt Leben, Gesundheit und Wohlbefinden in die Glieder.“ (Sel. Ildefons Kardinal Schuster OSB, + 1954)



Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes (7, 32-39)

„In jener Zeit sandten die Pharisäer und die Oberpriester Diener aus, ihn zu ergreifen.



Und Jesus sprach: "Nur noch kurze Zeit bin ich bei euch; dann gehe ich zu dem, der mich gesandt hat. Ihr werdet mich zwar suchen, aber nicht finden, und wo ich bin, dahin könnt ihr nicht kommen."



Da fragten sich die Juden: "Wohin will er denn gehen, daß wir ihn nicht finden sollen? Will er vielleicht in die Diaspora zu den Heiden gehen und die Heiden lehren?



Was soll denn das bedeuten, wenn er sagt: 'Ihr werdet mich zwar suchen, aber nicht finden', und 'wo ich bin, dahin könnt ihr nicht kommen'?"



Am letzten Tag, dem "großen Festtag" stand Jesus da und rief: "Wer dürstet, komme zu mir und trinke. Wer an mich glaubt, aus dessen Innern werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen."



Er meinte damit den Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glauben.“



Auslegung des Evangeliums: „Jesus verkündet die Sendung des Heiligen Geistes und die Ausbreitung des Evangeliums unter den Heiden. Zum Anlaß dazu nimmt er die Zeremonie des Wasserschöpfens der Priester. Er vergleicht die Gnade mit dem Wasser, denn gleich dem Wasser kühlt sie die Glut der Begierlichkeit, stärkt den Geist, löscht den Durst der ungeordneten Begierden und gibt Leben und Gedeihen den zarten Blüten der Tugend.“ (Kardinal Schuster)



Gebet über das Volk



Humiliate capita vestra Deo!

Neiget in Demut euer Haupt vor Gott!



„Wir bitten Dich, o Herr, gibt Deinem Volke Gesundheit an Leib und Seele, damit es durch Eifer in guten Werken verdiene, allzeit in der Obhut Deines Schutzes zu weilen.“