Militante Islamisten in Afrika weiter auf dem Vormarsch

Quelle: FSSPX Aktuell

Die katholische Bevölkerung in Guinea-Bissau, einem kleinen Land südlich von Senegal, ist wegen des Angriffs und Vandalismus auf eine katholische Kirche beunruhigt. Die Bilder der durch den Angriff verursachten Schäden wurden in den sozialen Netzwerken weit verbreitet.

Die Kirche St. Isabella von Gabú war erst kürzlich mit Unterstützung des internationalen katholischen Hilfswerks Kirche in Not wieder aufgebaut worden war. Am 2. Juli 2022 wurde sie von bis dato unbekannten Tätern komplett verwüstet. Die Islamisten zerstörten dabei die Statuen Unserer Lieben Frau und der Heiligen Elisabeth, der Schutzpatronin der Pfarrei. Ein Kruzifix und ein Bild Unserer Lieben Frau von Gebra wurden ebenfalls zerschlagen. Der italienische Priester P. Luccio erklärte, dass das letztgenannte Bild „bei allen Katholiken im östlichen Teil des Landes beliebt ist und ein sehr altes Symbol für die katholische Präsenz in Guinea-Bissau darstellt.“ 

Der Administrator der Diözese Bafatá, Don Luccio Brentegani, verurteilte den Vandalismus und erklärte, dass „nichts und niemand die christliche Gemeinschaft“ vom Rest des Landes trennen könne. Die Christen sind mit knapp 13% eine Minderheit in dieser ehemaligen portugiesischen Kolonie in Westafrika. Die Mehrheit bilden Muslime mit rund 46 % der Bevölkerung, während die Anhänger traditioneller afrikanischer Religionen rund 40 % ausmachen. Trotz der parallel existierenden Religionsgemeinschaften ist dies der erste Vorfall von Kirchenvandalismus seit Menschengedenken in dem Land. Dazu erklärte der Regionalsekretär von Gabú, Mussá Câmara, die Behörden hätten sich verpflichtet, den oder die Verantwortlichen ausfindig zu machen und vor Gericht zu stellen. Der Präsident von Guinea-Bissau, Umaro Sissoco Embaló, spielte den Fall auf Anfrage der Presse allerdings herunter: „Wie oft werden Moscheen ausgeraubt? Wenn aus einer Kirche gestohlen wird, sollte man einfach die Polizei ihre Arbeit machen lassen. Wenn eine Kirche verwüstet wurde, ist das dann so schlimm? Wie oft werden aus Moscheen Uhren, elektrische Ventilatoren oder Klimaanlagen gestohlen? Selbst im Vatikan oder in Mekka gibt es Fälle von Diebstahl, ist das so schlimm?“. 

Auch wenn noch nicht klar ist, wem die Tat zuzuschreiben ist, besteht große Sorge, dass sie mit dem zunehmenden Extremismus in Guinea-Bissau zusammenhängt, vor dem bereits im letzten Bericht des Hilfswerks Kirche in Not über Religionsfreiheit gewarnt wurde. In dem Bericht heißt es, dass „die Spannungen in dem afrikanischen Land zunehmen“. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass „einige dschihadistische Terrorgruppen in illegale Aktivitäten“ wie den Drogenhandel verwickelt sind. 

Die zunehmende Präsenz islamischer Terrorgruppen in diesem Teil Afrikas hatte die regionale Bischofskonferenz des französischsprachigen Westafrikas – zu der auch die Bischöfe von Guinea-Bissau gehören – bereits dazu veranlasst, im Mai 2019 eine gemeinsame pastorale Botschaft zu veröffentlichen. Darin machen sie auf die „besorgniserregende Welle der Gewalt“ aufmerksam, mit der die Christen in der Region konfrontiert sind. Obwohl wahrscheinlich terroristische Gruppen in der Region aktiv sind, hatte sich dies bislang nicht in Gewalt oder Einschüchterung gegenüber der nichtmuslimischen Bevölkerung niedergeschlagen, „doch es bleibt abzuwarten, ob die zunehmende radikal-islamistische Präsenz dies ändern wird“, heißt es in dem EDA-Bericht.