Maturafeier in Wangs
Am Donnerstag, 12. September 2024, fand im Institut Sancta Maria in Wangs die Maturafeier statt. Nach acht Jahren Unterricht am Institut haben insgesamt zehn Schüler die Eidgenössischen Maturitätsprüfungen in Bern mit Erfolg bestanden. In einer schönen Feier verabschiedete die Schule ihre nunmehr von Maturanden (die zu Reifenden) zu Maturi (die Gereiften) aufgestiegenen Schüler der Abschlussklasse, wie der Rektor, P. Fabian Reiser, in seiner Begrüssungsrede ausführte. Leider fehlte einer der zehn Absolventen, da dieser bereits zum Militärdienst eingezogen worden war.
Lesen Sie hier den vorbereiteten Redetext der Ansprache, die der Verantwortliche für die Schulen des Immaculata-Schulvereins, P. David Köchli, an die Maturanden gerichtet hat.
Ansprache von P. David Köchli an die Maturanden
Liebe Maturanden unserer diesjährigen Matura 2024
Mit Freude überbringe ich Euch die Grüsse des Distriktsoberen des Schweizer Distrikts der Priesterbruderschaft St. Pius X., P. Thibaud Favre, sowie unseres Immaculata Schulvereins.
Ihr empfangt heute mit dem Maturazeugnis den Lohn für 12 Jahre Schule. Mit der Schweizerischen Maturität habt Ihr eine umfassende Allgemeinbildung erhalten, eine tolle Ausgangslage für Eure weiteren Studien. Aber damit habt Ihr erst die Grundlage, auf der Ihr nun weiter aufbauen müsst.
Ihr habt z.B. Latein gelernt: Auch wenn Ihr nicht Priester werdet, wird dieses Fach Euer ganzes zukünftiges Leben prägen, denken wir nur daran, dass Ihr dadurch befähigt worden seid, die Worte der Liturgie direkt und ohne im Schott nachlesen zu müssen zu verstehen. Es ist ein ganz anderes Beten, wenn man 1:1 versteht, was man hört, betet und singt!
Ihr habt auch moderne Sprachen gelernt: Französisch und Englisch: Damit stehen Euch nun ganz neue Sprachräume offen, nicht nur für Reisen (obwohl dies ein angenehmer Nebeneffekt ist), sondern ungleich mehr Literatur, als wenn Ihr nur auf deutsche Quellen zurückgreifen könntet, das ganze Wissen der englisch und französisch sprechenden Welt! Einer meiner Priester in Rickenbach hört im Auto ständig theologische und geistliche Vorträge in Englisch, Dinge, die es oft auf Deutsch gar nicht gibt.
Ein anderes Beispiel: Vor einiger Zeit hat mir ein Freund aus meiner eigenen Internatszeit im Don-Bosco-Gymnasium der Bruderschaft in Diestedde einen englischen Artikel zugesandt: Why do Catholics make up a majority oft he Supreme Court? (The Jesuit Review, Oct 2020). Die Autorin Allison Escobar stellt sich die Frage: Wie kommt es, dass von neun Richtern des höchsten amerikanischen Gerichts sechs Katholiken sind? Und das bei einem Anteil der Katholiken an der Gesellschaft der USA von 20%. Sie führt das darauf zurück, dass es überproportional viele katholischen Jura-Studenten gibt. Die Katholiken müssen, gerade weil sie eine Minderheit sind, gute Juristen haben, um ihre Rechte in der amerikanischen Gesellschaft verteidigen zu können, z.B. das Recht, dass ein gläubiger Arzt nicht gezwungen werden kann, an einer Abtreibung mitzuwirken. Weil es also viele katholische Juristen gibt, gibt es entsprechend auch viele gute katholische Juristen, die zudem auch oft mit katholischen Mitarbeitern in der Republican Party vernetzt sind, weil sie z.B. gemeinsam an der katholischen University of Notre Dame du Lac studiert haben. Und wenn Trump also eine Ernennung für den Supreme Court vernehmen konnte, wurden ihm diese Katholiken empfohlen. Insgesamt konnte Donald Trump als Präsident drei neue Richter einsetzen, die auf Lebenszeit ernannt sind. Er hat die Justiz der USA auf viele Jahre hinaus im Sinn des Christköniggedankens geprägt! Trump ist ein Beispiel dafür, wieviel eine einzige Person bewirken kann, wenn sie ihre Kräfte zum Guten einsetzt. Im Übrigen ist auch unser Gründer, Erzbischof Marcel Lefebvre, ein ausgezeichnetes Beispiel dafür.
Liebe Maturanden, das gibt uns Mut zur Zukunft, ist uns gleichzeitig aber auch eine ernste Mahnung: Ihr dürft keine Leichen im Keller haben, die Euch, nachdem Ihr Euch in einflussreiche Positionen hinaufgearbeitet habt, zum Straucheln bringen. Personen im Scheinwerferlicht werden durchleuchtet, ihr ganzes Leben, alles kommt zum Vorschein.
Trump hat heute grosse Schwierigkeiten, z.B. haben ihm seine schmutzigen Frauengeschichten verschiedene Prozesse eingehandelt, oder auch wegen seines ungehobelten und unkontrollierten Charakters.
Der beste Schutz gegen eine solche bedauerliche Entwicklung ist das christliche Tugendstreben. Das wird jetzt Eure vordringlichste Aufgabe sein, und der Erfolg darin wird für einen guten Teil Eurer späteren Wirksamkeit entscheidend sein. Die Selbstheiligung ist neben der Matura, die Ihr heute erreicht habt, die entscheidende Vorbereitung auf Euer Leben sein.
Macht etwas Grosses aus Eurem Leben: Christus spricht von den Talenten, die wir erhalten haben und vermehren sollen. Vergrabt Eure Talente nicht, sondern setzt sie ein für die Kirche und eine zukünftige katholische Gesellschaft. Ich freue mich jetzt schon, von Euch in 10, 20 Jahren wieder zu hören!
Morgen geht’s an die Arbeit: Sich heiligen, sich vernetzen (besonders auch die ehemaligen Wangser in den unterschiedlichen Berufen), eifrig studieren, sich ausbilden! Den erwähnten Artikel aus The Jesuit Review habe ich auch von einem ehemaligen Diestedder Mitschüler erhalten, der heute Richter ist: Wir haben heute Priester, Theologen, Juristen, Richter, Ärzte, Unternehmer, Politiker, Lehrer, Wissenschaftler: sogar einen Regierungsrat in der höchsten Führungsebene eines Schweizer Kantons: leider praktiziert er seinen Glauben m.W. nicht mehr und er ist wohl wenig effektiv für die Ausbreitung des Christkönigtums – Macht was anderes aus Eurem Leben: sammelt Euch Schätze im Himmel!
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