Maria und das Priestertum
Es gibt nur einen Weg, Gott die größte Ehre zu geben, nämlich durch das Opfer unseres Herrn am Kreuz, das jeden Tag auf dem Altar erneuert wird. Hier wird der allerheiligsten Dreifaltigkeit durch Christus, mit Christus und in Christus alle Ehre und Herrlichkeit gegeben. Ebenso gibt es nur eine Möglichkeit, Seelen zu erlösen und ihnen das Leben Gottes zurückzugeben, nämlich durch das Blut unseres Herrn, das durch die Kanäle der Sakramente in die Seelen fließt, um sie aus dem Gefängnis der Erbsünde zu befreien, sie von allem Schmutz zu reinigen, sie von ihrer geistlichen Lepra zu heilen und mit Licht und all den göttlichen Schätzen zu erfüllen.
Wer ist nach dem Willen unseres Herrn Jesus Christus allein in der Lage, auf Erden das Erlösungswerk zu vollbringen, Gott weiterhin alle Ehre zu geben und das Blut Christi in die Seelen auszugießen? Der Priester. Konsequenterweise beschäftigt sich das unbefleckte Herz Mariens, das so sehr auf die Erlösung seiner armen, verlorenen Kinder bedacht ist, vorzüglich mit dem Priestertum. Der innigste Wunsch unserer Königin ist es, ihrem Sohn Fortführer seines Erlösungswerkes zu geben, damit durch diese Werkzeuge, die durch den priesterlichen Charakter eng mit ihrem Sohn verbunden sind, die Flammen seines heiligsten Herzens überall auf Erden brennen: der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Wie groß muss also der Wunsch der allerseligsten Jungfrau sein, dass sich überall diese Spender göttlicher Gnaden – Werkzeuge Christi „par excellence“ – vermehren. Denn vor allem durch sie kann sie ihre Sendung erfüllen, Jesus der Welt zu geben, Seelen zu heiligen und sie in Christus zu verwandeln. Ohne sie würden jene Seelen, für die sie so viel gebetet, so viel gelitten und ihren Sohn geopfert hat – diese Seelen, ihre geliebten Kinder – in Gefahr laufen, für immer von ihrer Mutter getrennt zu sein, ewig verdammt.
Deshalb will sie ihr Amt als Mittlerin aller Gnaden besonders unter den großherzigen Seelen ausüben, in denen sie die Berufung anregt und sie durch Gnaden des Lichts und der Kraft zu einem höheren Leben beruft. Sie hilft, Zögern und Hindernisse zu überwinden, und gibt zahllose Gnaden der direkten Vorbereitung auf das Priestertum – bis zu dem gesegneten Moment, in dem sie ihrem Sohn den Geweihten, der durch die Hände des Bischofs wirklich ein zweiter Christus geworden ist, darbringen kann. Wahrhaftig, „wenn die Jungfrau, die Mutter Gottes, alle Seelen mit brennender Liebe liebt, so hat sie eine Vorliebe für die Priester, die das lebendige Abbild Jesu Christi sind“ (Pius XI.).