Die Krippe von Genf

Quelle: Distrikt Schweiz

Es war ein Dezember, der in Genf kälter war als je zuvor. Die Unabhängigkeit Genfs wurde von den Savoyarden bedroht. Die Stadt brauchte die Berner Verbündeten, um sich zu verteidigen, aber man musste diese Soldaten auch bezahlen. Da man sie nicht oder nicht genug zahlen konnte, musste man zumindest die lutherischen Prediger ein wenig in Ruhe lassen, und die neue Religion hatte begonnen, sich in Genf zu verbreiten. 

Aus diesem Grund war Pater Furbity, ein Prediger der Dominikaner, in diesem Advent 1533 mit den Lutheranern nicht zimperlich umgegangen. Und da die Reformierten sich von den Bernern unterstützt fühlten, hatten sie zurückgeschlagen. Nach der Vesper und der Predigt vom vierten Adventssonntag hatten sie auf dem Vorplatz der Kathedrale gewartet. Einer von ihnen hatte dann gesagt, dass «ihr Prediger genauso gut sein würde wie der papistische Prediger!» Die Katholiken antworteten: «Wenn das der Fall wäre, würden sie dafür sterben.» Die Lutheraner stellten sich in Schlachtordnung auf, aber die Katholiken baten sie, nicht an einem Sonntag zu kämpfen. Man verabredete sich also für den nächsten Tag auf der Place du Mollard. 

Am nächsten Tag, dem 22. Dezember, trafen acht- oder neunhundert Katholiken auf dreihundert Reformierte. Die Syndikate der Stadt befahlen unter Androhung der Todesstrafe jedem nach Hause zu gehen. Glücklicherweise wollte niemand eine Konfrontation. Die Gespräche hatten jedoch bis in die Nacht gedauert. Die Chronistin Jeanne de Jussy schliesst die Geschichte mit den Worten: «Seitdem waren die Gegner ein wenig beruhigt. Die Bösen planten jedoch, die Kirchen zu plündern, um zu verhindern, dass die Weihnachtsmesse gefeiert werden konnte. Gott aber gab den Christen so viel Eifer, dass die Gottesdienste prächtig waren. Bei dieser Gelegenheit beichtete die Bevölkerung in grosser Zahl in den Pfarreien und bei den Bettelorden; sie kommunizierten in grosser Andacht.»

Eine Weihnachtsgeschichte aus dem Jahr 1533

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