Kein Ende der Christenverfolgung in Nigeria

Quelle: FSSPX Aktuell

Am 15. Juli 2022 wurden im Norden Nigerias zwei katholische Priester entführt. Vier Tage später gab die Diözese Kafanchan bekannt, dass einer der beiden Priester entkommen konnte, während der andere brutal ermordet wurde.

Die Priester John Mark Cheitnum und Denatus Cleopas waren aus dem Pfarrhaus der Christ-König-Kirche in der Stadt Lere im Bundesstaat Kaduna im Norden Nigerias entführt worden. Am 19. Juli gab Pater Emmanuel Uchechukwu Okolo, Kanzler der Diözese Kafachan, bekannt, dass dem Priester Cleopas die Flucht gelungen sei, der Priester Cheitnum dagegen wurde am Tag seiner Entführung ermordet. Die Diözese konnte offenbar nicht angeben, wer die Entführer waren und ob Lösegeld für die beiden Priester gefordert worden war. 

Der Ermordete war Vorsitzender der Christian Association of Nigeria (CAN) für das lokale Regierungsgebiet Jema'a sowie Koordinator der CAN im Süden Kadunas. Er wird am 21. Juli in der St.-Peter-Kathedrale in Kafanchan beigesetzt. 

In einem Bericht des katholischen Hilfswerks Kirche in Not beklagte sich der Bischof von Makurdi, einer der Diözesen im Bundesstaat Benue, über die Untätigkeit der Bundesregierung und verwies auf die Not Tausender, die aus ihren Häusern vertrieben worden waren. Bischof Anagbe: „Natürlich war es für mein Volk und für mich schrecklich, eine solche Situation erleben zu müssen.“ 

Besonders schwerwiegend sind die ständigen Angriffe der überwiegend muslimischen Terroristen vom Stamm der Fulani auf die überwiegend christlichen Bauerngemeinschaften in der Zentralregion Nigerias. Die Gründe für die Übergriffe sind komplex, doch der Konflikt zwischen nomadischen Viehzüchtern und sesshaften Landwirten ist uralt. Die seit den letzten Jahren steigende Verfügbarkeit von Schusswaffen hat die Angriffe tödlich und brutaler gemacht. Die religiöse Dimension verschärft die Situation in einem Land, das in einen Süden mit christlicher und einen Norden mit muslimischer Mehrheit gespalten ist. Die meisten Zusammenstöße finden in der zentralen Region statt, die über das fruchtbarste Land verfügt. Dem Bischof zufolge tarnen sich die Terroristen als nomadische Hirten, um die wahre Absicht ihrer Angriffe zu verschleiern, nämlich die Christen von ihrem Land zu vertreiben. Die Probleme im Zusammenhang mit Fulani-Hirten, bewaffneten Gruppen und islamischen Extremisten in Nigeria dauern nun schon seit mehreren Jahren an.  

Die Untätigkeit der Regierung hat die Situation nur noch verschlimmert, denn die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Bildung und Seelsorge wird durch die Lage stark beeinträchtigt. Die Situation hat zu „schweren, unhaltbaren Lebensmittelengpässen“ geführt, so Bischof Anagbe und er erklärt: „Der Bundesstaat Benue ist als Kornkammer der Nation bekannt, aber der Terrorismus hat die Versorgung mit Lebensmitteln behindert. Landwirte, die sich und ihre Familien normalerweise selbst versorgen konnten, müssen nun von Almosen leben. Der Mangel hat viele von ihnen in einen menschenunwürdigen Zustand versetzt, da sie sich oft auf die Lebensmittelrationen anderer verlassen, deren wirtschaftliche Lage keineswegs besser ist.“

Makurdi beherbergt derzeit 80% der Vertriebenen im Bundesstaat Benue, und trotz der finanziellen Schwierigkeiten hat die Ortskirche ihr Bestes getan, um das Leid und die Not zu lindern, indem sie Nahrungsmittelhilfe und lebensnotwendige Güter bereitgestellt hat. Die Instabilität der Region macht die Dinge jedoch schwierig, und der Bischof selbst erklärt, dass „[er] seit einigen Jahren nicht mehr in der Lage ist, in Teilen [seiner] Diözese seelsorgerische Aktivitäten durchzuführen“. In einigen der Siedlungsgebiete gebe es eine Pfarrei, die sich um die spirituellen Bedürfnisse der Vertriebenen kümmere, sagt er und fügt hinzu, dass er immer noch hoffe, eine mobile Klinik zu kaufen, um die gesundheitlichen und psychosozialen Bedürfnisse der Vertriebenen zu befriedigen. 

Der Bischof: „Das Ausmaß der Morde, Vertreibungen und der grundlosen Zerstörung von Eigentum durch diese dschihadistischen Fulani-Milizen verstärkt nur das nunmehr offengelegte Programm, die christlichen Gemeinden in Nigeria zu entvölkern und sich das Land anzueignen. Die Fakten sprechen für sich: Die regierende Regierung in Nigeria unternimmt weiterhin nichts gegen diese anhaltenden Angriffe, außer lachhafte Begründungen wie ‚Klimawandel‘ oder dass auch einige Muslime manchmal bei Angriffen von sogenannten Banditen getötet werden.“  

Von den lokalen Behörden im Stich gelassen, kann die Kirche auf die Unterstützung Kirche in Not zählen, die Bischof Anagbe als "Lichtquelle in einem Tal der Finsternis" bezeichnet.