Interreligiöses Treffen: Assisi im September 2016

Quelle: Distrikt Deutschland

30 Jahre nach dem ersten interreligiösen Treffen von Papst Johannes Paul II. in Assisi am 27. Oktober 1986 wird Papst Franziskus an einem neuen "Weltgebetstag für den Frieden" teilnehmen. Dieses Treffen ist mit einem Friedensgipfel verbunden, der von der Gemeinschaft Sant'Egidio organisiert wird, die hinter den meisten synkretistischen Veranstaltungen dieser Art stand.

Papst Franziskus wird am Dienstag, den 20. September um 11.00 Uhr mit dem Hubschrauber nach Assisi fliegen. Er wird im Kloster der hl. Clara den griechisch-orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus I., den anglikanischen Erzbischof von Canterbury, Justin Welby und den syrisch-orthodoxen Patriarchen Aphrem II. treffen. Ebenso werden auch ein Vertreter der Muslime, der Juden, sowie das Oberhaupt der japanischen buddhistischen Schule der Tendai anwesend sein. Diese religiösen Führer werden sich im Kloster Sixtus’ IV. versammeln, um andere Vertreter von „Weltreligionen“ und die katholischen Bischöfe der Region Umbrien zu treffen ... Insgesamt werden 400 Personen an diesem 30. Jahrestag des Treffens teilzunehmen, dessen Motto in diesem Jahr lautet „Dürsten nach Frieden. Religionen und Kulturen im Dialog“.

„Dieses neue Treffen in Assisi ist nicht einfach nur eine Erinnerung an das Treffen von 1986", sagte Marco Impagliazzo, Präsident von Sant'Egidio, „es ist so dringlich angesichts der Explosion der Gewalt, die mit Religion verbunden ist." „Das Problem“, sagte er, besteht darin, Gewalt und Religionen völlig zu trennen.“

Um 16:00 Uhr finden Friedensgebete „an verschiedenen Orten" statt. Nach Angaben des vatikanischen Pressesaals, um jede Verwechslung zwischen den Religionen zu vermeiden.

Nach den merkwürdigen Distinktionen die bei jedem Assisi Gebetstreffen angewendett werden: „um gemeinsam zu beten, aber nicht zusammen zu beten." Doch zugleich wird ein ökumenisches Gebet mit Vertretern verschiedener christlicher Konfessionen in der Unterkirche der Basilika des heiligen Franziskus stattfinden.

Die Abschlussfeier wird um 17:15 Uhr auf dem Vorplatz der Basilika beginnen. Erzbischof Domenico Sorrentino von Assisi wird diese Zeremonie mit einem kurzen Grußwort eröffnen. Ein Kriegsopfer wird dann zu den Teilnehmern sprechen. Anschließend wird der griechisch-orthodoxe Patriarch Bartholomäus eine Rede halten. Ihm folgen Vertreter des Islams, des Judentums und des Buddhismus. Schließlich wird Andrea Riccardi, der Gründer der Gemeinsschaft Sant'Egidio das Wort ergreifen. Papst Franziskus wird ebenfalls Grußwort vortragen, dem ein „Appell für den Frieden“ folgen soll. Dieser Text soll Kindern aus verschiedenen Ländern übergeben werden. Einer Schweigeminute für die  Opfer von Kriegen folgt die Unterzeichnung des Friedensappells, die Entzündung von Kerzen und der Austausch des Friedensgrußes. [DICI]

Stellungnahme

Die Priesterbruderschaft hat sich stets mit Entschiedenheit gegen derartige interreligiöse Treffen gestellt, die der überlieferten Lehre und dem pastoralen Handeln der Kirche vor dem II. Vatikanischen Konzil vollkommen fremd waren.

Lesen Sie hier eine Stellungnahme von Pater Stefan Frey, damals Regens des Internationalen Priesterseminars Herz-Jesu in Zaitzkofen (derzeit Distriktoberer von Österreich). Stefan Frey fasst hier die wesentlichen Gründe zusammen, warum die FSSPX und die Kirche aller Zeiten solche Treffen verurteilt:

»Nicht ohne Erschaudern erinnert man sich an diese „historische Geste“, die aufgrund der symbolstarken Wirkung der in alle Welt ausgesandten Bilder die unzweideutige Botschaft vermittelte: Alle Religionen sind Wege zu Gott und zum Frieden in der Welt. Denn wenn Johannes Paul II. alle Religionsvertreter aufforderte, zu ihren Gottheiten zu beten und ihnen für die Ausübung ihrer Kulte die Kirchen von Assisi anwies – die heiligsten Räume mit dem Allerheiligsten also – so musste doch jeder den Eindruck gewinnen: Diese Kulte selbst sind heilig und Gott wohlgefällig und besitzen eine positive Kraft zum Aufbau des Friedens in der Welt. Die katholische Religion aber ist nur ein Heilsweg unter vielen.

Was für eine Schmähung des einzigen Gottes und Heilandes Jesus Christus, der von seinem Stellvertreter auf Erden (!) faktisch auf die gleiche Stufe gestellt wird mit Mohammed, Buddha und all den Götzen der Heiden!

Dieser Kongress schreibt in den Annalen der Kirchengeschichte das dunkelste Kapitel, wenn auch sein Urheber subjektiv von der guten Absicht beseelt gewesen sein mochte, angesichts einer mehr und mehr in Gottlosigkeit und Anarchie versinkenden Welt alle religiösen Kräfte zu mobilisieren, um so den Frieden in der Welt noch zu retten.

Leider hat er dabei „vergessen“, dass es nur einen einzigen Weg zum Frieden und zum Heil in der Menschheitsfamilie gibt, jenen nämlich, der bezeugte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!“ (Joh 14,6)

(…)

Die Religionstreffen von Assisi brechen vollständig mit der von Gott geoffenbarten Lehre der Kirche. Weder in der Heiligen Schrift noch in den Worten oder im Handeln der Päpste lassen sich irgendwelche Anknüpfungspunkte für sie finden. Ganz im Gegenteil! Im Jahre 1928 schrieb Papst Pius XI. in seiner Enzyklika zum Thema „interreligiöse Treffen“:

„Derartige Versuche können von den Katholiken in keiner Weise gebilligt werden! Sie gehen ja von der falschen Meinung jener aus, die da glauben, alle Religionen seien gleich gut und lobenswert, weil alle, wenn auch in verschiedenen Formen, doch gleichermaßen dem uns angeborenen und natürlichen Sinn Ausdruck geben, durch den wir nach Gott verlangen und uns seiner Oberherrschaft gehorsam unterwerfen. Die Vertreter solcher Ansichten sind nun nicht nur in Irrtum und Selbsttäuschung befangen, sondern sie lehnen auch die wahre Religion ab, indem sie ihren Begriff verfälschen. Auf diese Weise kommen sie Schritt für Schritt zum Naturalismus und Atheismus. Daraus ergibt sich dann ganz klar die Folgerung, dass jeder, der solchen Ansichten und Bemühungen beipflichtet, den Boden der von Gott geoffenbarten Religion vollständig verlässt.“ (Mortalium animos, 6.1.1928)

Wo die Ehre Gottes, die Wahrheit der Religion und das Heil der Seelen auf dem Spiel stehen, wäre es Sünde zu schweigen, wenn man sprechen kann. Darum hat Erzbischof Lefebvre im Jahre 1986 kein Mittel unversucht gelassen, Papst Johannes Paul II. vom angekündigten Unternehmen abzuhalten. Am 27. August schrieb er an einige befreundete Kardinäle, welche er um Unterstützung bat: „Der erste Artikel des Credo und das erste Gebot des Dekalogs werden öffentlich von dem verhöhnt, der auf dem Stuhl Petri sitzt. Das Ärgernis in den Seelen der Katholiken ist nicht zu fassen. Die Kirche wird dadurch in ihren Fundamenten erschüttert. Wenn der Glaube an die Kirche als einzige Arche des Heils erlischt, erlischt die Kirche selbst. Ihre gesamte Kraft und ihre gesamte übernatürliche Tätigkeit haben diesen ersten Artikel unseres Glaubensbekenntnisses zur Grundlage.“ – Nach geschehener Tat protestierte er zusammen mit Bischof de Castro Mayer in einem öffentlichen Brief: „Die öffentliche Sünde gegen die Einzigkeit Gottes, gegen das fleischgewordene Wort und seine Kirche lässt uns vor Entsetzen schaudern: Johannes Paul II. ermutigt die falschen Religionen, zu ihren falschen Göttern zu beten: ein Ärgernis ohne Maß und ohne Beispiel, (...) eine unfassbare Gotteslästerung und eine nicht hinzunehmende Demütigung für diejenigen, die katholisch bleiben in der Treue zu zwanzig Jahrhunderten des Bekenntnisses desselben Glaubens.“

Wie damals unser Gründer können heute auch wir nicht schweigen, wenn wir nicht „stumme Hunde sein wollen, die nicht bellen können“ (Is 56,10), Hirten, die untätig zuschauen, wie die Schafe um den Glauben gebracht werden.

Die Aufgabe aller treuen Katholiken wird es aber vor allem sein, die Hände inständig und beharrlich zum Himmel zu erheben, Gott anzuflehen, er möge in seiner Allmacht die Wiederholung des Greuels von Assisi verhindern. Möge die allerseligste Jungfrau Maria, die Überwinderin aller Irrlehren, unseren Heiligen Vater erleuchten und stärken, auf dass er im gleichen Geiste handle wie so viele seiner Vorgänger, die lieber Verfolgung, Folterung und Tod auf sich nahmen, als Christus zu schmähen und den Anschein zu erwecken, sie würden fremden Göttern Ehre erweisen.«