Internationale Pilgerfahrt vom 27. bis 29. Oktober 2018 nach Lourdes
„Wem das Glück hold ist, den führt es im Oktober nach Lourdes. Dann findet die Rosenkranz-Pilgerfahrt statt, an der die ganze Schönheit und Tiefe des Rosenkranzes und der Geheimnisse, die er umfasst, entfaltet und den Betenden und Betrachtenden nahegebracht wird. Maria und Bernadette: war es nicht der Rosenkranz, der sie verband und zusammenführte?“ Dies konnte der Priester-Schriftsteller Abbè Francois Trochu (1877–1967) in seiner Biographie der hl. Seherin von Lourdes schreiben.
Die Priesterbruderschaft ruft jedes Jahr die traditionstreuen Katholiken in die Stadt der Unbefleckten am Fuß der Pyrenäen, wo Maria sich herabließ, „den Thron ihrer unermesslichen Schönheit“ (Pius X.) zu errichten.
In diesem Jahr kamen 7.000 Pilger zum Erscheinungsort, der Spalte von Massabielle am Ufer des Flusses Gave. „O selige Grotte, durch den Anblick der göttlichen Mutter geschmückt! Verehrungswürdiger Fels, aus dem die volle Quelle des lebenspendenden Wassers entsprang!“ (2. Vesper vom Lourdes-Fest)
Sie gedachten der 18 Marienerscheinungen der Madonna vor 160 Jahren, die vom 11. Februar bis 16. Juli 1858 stattfanden.
Die Wallfahrt begann mit einem Pilgeramt in der großen unterirdischen Basilika, die 1958 konsekriert wurde. Pater François Knittel erinnerte an das Dogma der Unbefleckten Empfängnis, das der sel. Pius IX. im Jahr 1854 definierte.
„Was der Papst kraft seines unfehlbaren Lehramtes in Rom [1854] definiert hat, hat die unbefleckte Jungfrau und Gottesmutter, die begnadigt ist unter allen Frauen, offenbar durch ihren eigenen Mund bestätigen wollen, als sie sich kurz darauf [1858] in einer berühmten Erscheinung in der Grotte von Massabielle kundtat ... Gewiss hatte das unfehlbare Wort des römischen Papstes, des authentischen Interpreten der geoffenbarten Wahrheit, keine himmlische Bestätigung nötig, um für den Glauben der Gläubigen gültig zu sein. Aber mit welcher Ergriffenheit und Dankbarkeit empfingen das christliche Volk und seine Hirten von den Lippen Bernadettes diese vom Himmel gekommene Antwort: Ich bin die Unbefleckte Empfängnis.“ (Pius XII.)
30 Priester teilten die hl. Kommunion der Eröffnungsmesse aus. Beichtväter spendeten überall verteilt auf die Basilika das Bußsakrament.
Nach der hl. Messe verteilten sich die Gläubigen auf drei große Kreuzwegandachten im heiligen Bezirk.
Der monumentale Kreuzweg von Lourdes führt über den Mont des Espélugues (150 m über dem Fluss Gave). Er hat eine Länge von 1,5 km. Nach über 10-jähriger Bauzeit wurde er im Jahre 1912 eröffnet. Für die einzelnen Stationen wurden insgesamt 115 Einzelfiguren aufgestellt.
Die Pilger wurden von den Predigern daran erinnert, dass im Mittelpunkt der Botschaft von Lourdes die Bekehrung steht. „Die Dame befahl mir, für die Sünder zu beten und in das Innere der Grotte zu kommen, nun sie rief dreimal das Wort: Buße! Buße! Buße!“ (Bernadette über die 8. Erscheinung der „schönen Dame“ am 24. Februar 1858)
Ab Abend fanden sich die Pilger zur allabendlichen Kerzen- und Lichterprozession im Heiligtum von Lourdes ein, die in diesem Jahr von einem Priester der Bruderschaft eröffnet wurde. Pater Benoît-Joseph de Villemagne betete den Rosenkranz vor. Die vielen Tausend Gläubigen sangen das große Lourdes-Lied: „Ave, Ave, Ave Maria ...“ An die Prozession anschließend fand von 23 Uhr bis 6 Uhr morgens eine Nacht-Vigil vor der Grotte statt, in der viele Gläubige ihre persönlichen Anliegen der Fürbitte Mariens anvertrauen.
Das Hochamt des Christkönigsfestes zelebrierte mit Erlaubnis der kirchlichen Autoritäten Pater Davide Pagliarani, der neue Generalobere der Bruderschaft, in der unterirdischen Basilika St. Pius X.
In seiner Predigt ging er auf das Festgeheimnis ein. Die Krise der Kirche entstehe aus der Ablehnung des Christkönigtums. Wenn die Männer der Kirche das Königtum ablehnen, werden sie vom Geist der Welt erfasst. So lebt man ein „modernes Christentum“, ein Christentum ohne Kreuz, ohne Opfer, ohne Kampf, ohne das Verlangen, die Seelen zu bekehren. Kurz: ein Christentum ohne den Christ-König
Darin – und nur darin – liege die Wurzel der Übel, die die Kirche gerade verwüsten.
Nach der hl. Messe führte Pater General die Gläubigen zur Grotte, um mit ihnen den Rosenkranz zu beten. Danach weihte er die Priesterbruderschaft, alle ihre Mitglieder und Werke dem königlichen Herzen Christi.
Er ermunterte in einer Ansprache die Gläubigen, in ihrem Gebet, Opfer und Kampf für das soziale Königtum Jesu nicht nachzulassen.
Pius XII. sagte kurz vor seinem Tod über die Erscheinungen in Lourdes: „In eine Gesellschaft hinein, die in ihrem öffentlichen Leben häufig die obersten Rechte Gottes antastet, die die ganze Welt um den Preis ihrer Seele gewinnen möchte und sich so der Gefahr ihres Untergangs aussetzt, hat die mütterliche Jungfrau gleichsam einen Alarmschrei geworfen. Ihrem Anruf gehorchend, mögen die Priester alle ohne Furcht die großen Heilswahrheiten verkünden. Es gibt keine dauerhafte Erneuerung, außer wenn sie sich auf die unumstößlichen Grundsätze des Glaubens stützt, und es ist Sache der Priester, das Gewissen des christlichen Volkes zu formen. Ebenso wie die Unbefleckte in ihrem Mitleid mit unserem Elend, doch auch in der Kenntnis unserer wahren Bedürfnisse zu den Menschen kommt, um sie an die wesentlichen und strengen Forderungen der religiösen Bekehrung zu erinnern, so müssen die Diener des Wortes Gottes in übernatürlicher Zuversicht den Seelen den schmalen Weg weisen, der zum Leben führt. Sie sollen es tun, ohne zu vergessen, welchem Geist der Sanftmut und Geduld sie folgen, doch auch ohne irgendetwas von den Forderungen des Evangeliums zu verschleiern. In der Schule Mariens sollen sie lernen, nur zu leben, um der Welt Christus zu geben, aber, wenn es sein muss, auch gläubig die Stunde Jesu abzuwarten und am Fuße des Kreuzes auszuharren. Um ihre Priester geschart, sind die Gläubigen es sich schuldig, an dieser Erneuerungsbemühung mitzuarbeiten. Wer könnte an dem Platz, an den die Vorsehung ihn gestellt hat, nicht noch mehr für die Sache Gottes tun?“
Ab Abend des Festtages wurde nach der feierlichen Vesper das Allerheiligste in einer großen Prozession durch den heiligen Bezirk von Lourdes getragen, und die Kranken, von denen viele auch die Bäder des Heiligtums aufgesucht hatten, empfingen den Einzelsegen mit der Monstranz.
Von den fast 7.000 Heilungen, die im medizinischen Büro seit seiner Gründung gemeldet wurden, hat die römisch-katholische Kirche bis heute 70 als Wunder anerkannt.
„Geht zu ihr, die ihr von Trauer und seelischen Prüfungen geschlagen seid; geht zu ihr, teure Kranke und Leidende, die ihr in Lourdes wahrhaft als die leidenden Glieder unseres Herrn empfangen und geehrt seid; geht zu ihr und empfanget den Frieden des Herzens, die Kraft zur täglichen Pflicht, die Freude des dargebrachten Opfers. Die unbefleckte Jungfrau, die die geheimen Wege der Gnade in den Seelen und das stille Wirken dieses übernatürlichen Hefeteigs der Welt kennt, weiß, wie viel in den Augen Gottes eure Leiden in Verbindung mit denen des Erlösers wert sind. Sie können, daran zweifeln Wir nicht, gewaltig zu jener christlichen Erneuerung der Gesellschaft mit beitragen, um die Wir Gott durch die mächtige Fürbitte seiner Mutter bitten. Möge Maria auf das Gebet der Kranken, der Demütigen, aller Lourdes-Pilger hin ihren mütterlichen Blick ebenfalls denen zuwenden, die noch außerhalb des einen Schafstalls der Kirche weilen.“ (Pius XII.)
Die Wallfahrt wurde am Montag nach dem Christkönigsfest fortgesetzt. Pater Benoît de Jorna, der neue Distriktobere des französischen Distrikts, erinnerte in seiner Predigt
an die gute Frau des Evangeliums (Lk 11,27f.), die dem Heiland zurief: „Selig der Leib, der dich getragen, und die Brust, die dich genährt hat.“ Der Herr erwiderte: „Selig sind die Menschen, die das Wort Gottes hören und es befolgen.“
Er brachte dies mit dem „Fiat“ der Gottesmutter zusammen. In der Gottesmutter gab es kein „Ich“, sondern sie war ganz dem Wort Gottes hingegeben. Angesichts der Verführung des modernen Denkens, das durch das letzte Konzil sogar in die Köpfe von Kirchenfürsten eingedrungen sei, sei es notwendig, die Immaculata und ihr „Fiat“ zu betrachten.
Nach der hl. Messe führte der Weg der Pilger zu einem letzten Rosenkranz vor dem Madonnenbild aus Carrara-Marmor in der Grotte, das von dem Bildhauer Joseph-Hugues Fabisch 1864 angefertigt wurde. Pater de Jorna erneuerte die Weihe des französischen Distrikts an das Unbefleckte Herz Mariens und gab den Pilgern einen letzten Segen.
„Bis nächstes Jahr in Lourdes!“
„In Gefahren, in Ängsten, in Zweifeln denk an Maria, ruf Maria an ... Folgst du ihr, so wirst du nicht vom Weg abkommen; fragst du sie, so wirst du nicht verzweifeln; denkst du an sie, so wirst du nicht irren; hältst du dich an sie, so wirst du nicht ins Verderben geraten; schützt sie dich, so brauchst du nichts zu fürchten; führt sie dich, so wirst du nicht müde werden; segnet sie dich, so gelangst du ans Ziel ...“ (St. Bernhard von Clairvaux)