Immer mehr Schweizer ohne Religionszugehörigkeit
Der Schweizerische Städteverband (SSV) und das Schweizer Bundesamt für Statistik (BFS) haben die 85. Ausgabe der „Statistik der Schweizer Städte“ zum Thema „Bevölkerungsentwicklung im Wandel der Zeit“ veröffentlicht.
Dieses Jahrbuch umfasst Datenreihen von 1920 bis 2022: „Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung der ausländischen Bevölkerung, den Veränderungen in der Altersstruktur, dem Wandel der Religionszugehörigkeit und der Veränderung der in der städtischen Schweiz gesprochenen Sprachen.“
Die Schweiz ist zunehmend städtisch geworden, und heute leben fast 50 Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes in den 170 Schweizer Städten. Etwa drei Viertel (73 Prozent) der 8,8 Millionen Menschen, die in der Schweiz leben, wohnen in 49 Ballungsräumen.
Seit den 1990er Jahren ist der Anteil der null bis 19jährigen in den Städten leicht angestiegen, wodurch sich der Unterschied zu den ländlichen Gebieten allmählich verringert hat. Im Jahr 2022 machen Jugendliche 19,9 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung in der Schweiz aus, in den Städten sind es 19,1 Prozent.
In den letzten fünfzig Jahren ist generell ein Rückgang des Anteils junger Menschen zu beobachten. Im Vergleich zu 1970 ist der Anteil um 8,4 Prozent gesunken. Abgesehen von Städten in Bergregionen wie St. Moritz, Arosa und Zermatt sind es vor allem Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern, die einen geringeren Anteil dieser Altersgruppe aufweisen.
Derzeit liegt der Anteil der dauerhaft ansässigen ausländischen Staatsangehörigen in den Städten bei 32 Prozent, der nationale Durchschnitt liegt bei 26 Prozent. Es ist zu beobachten, dass 59,5 Prozent der Personen, die in Schweizer Städten leben, Deutsch als ihre Hauptsprache angeben und 22,8 Prozent Französisch.
Auffällig ist, dass sich Englisch stark entwickelt hat und heute von 8,1 Prozent der Wohnbevölkerung als Hauptsprache gesprochen wird. Darüber hinaus spricht fast ein Viertel der städtischen Stadtbevölkerung (23,1 Prozent) neben den Landessprachen und Englisch noch eine weitere Sprache.
Die Religionslosigkeit nimmt seit den 1970er Jahren zu
Seit 2000 nimmt der Anteil der Personen ohne Religionszugehörigkeit stark zu. In den Städten kann man beobachten, dass 32,7 Prozent der Einwohner angeben, keiner Religion anzugehören, und dass es heute Städte gibt, in denen keine der traditionellen Religionen mehrheitlich vertreten ist. Die Entfremdung der Bevölkerung von der Religion hat im Laufe der Zeit und insbesondere seit den 1970er Jahren zugenommen.
Der Rückgang der Religionszugehörigkeit hat sich seit den 1990er Jahren verstärkt. Kleinere Städte sind im Allgemeinen stärker mit Traditionen verbunden und weisen einen geringeren Anteil an Personen ohne Religionszugehörigkeit auf, wie die Walliser Städte Brig (7,6 Prozent), Visp (9,1 Prozent), Siders (17,7 Prozent) und Sitten (20,2 Prozent).
Der Abwärtstrend der traditionellen Religionen in den Schweizer Städten betrifft vor allem den Anteil der Personen mit evangelisch-reformiertem Glauben, der schrittweise von 49,4Prozent in den 1970er Jahren auf heute (2017-2021) 19,3 Prozent gesunken ist.
Der Anteil der Bevölkerung mit römisch-katholischem Glauben stieg in der Nachkriegszeit parallel zur Einwanderung von Menschen aus Ländern mit katholischer Tradition (Italien, Spanien und Portugal). In den Städten erreichte der Anteil in den 1970er Jahren einen Höchststand von 45,0 Prozent und ging dann auf heute 31,5 Prozent zurück.
Die größte Gruppe dieser Konfession ist im Kanton Wallis mit Brig-Glis (78,6 Prozent), Visp (72,7 Prozent) und Zermatt (72,2 Prozent) sowie im Tessin mit Mendrisio (68,9 Prozent) und Chiasso (66,5 Prozent) zu verzeichnen.
Zum ersten Mal enthält die Statistik der Schweizer Städte auch Daten zu muslimischen Gemeinschaften oder Gemeinschaften mit islamischem Hintergrund. Die muslimische Religion ist in allen Größenkategorien der Städte in etwa gleich stark vertreten: zwischen sechs und sieben Prozent der Wohnbevölkerung. Es ist zu beobachten, dass die muslimischen Gemeinschaften in Spreitenbach im Kanton Aargau am stärksten vertreten sind (21,9 Prozent).
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(Quellen: cath.ch/ofs/DICI n°446 – FSSPX.Actualités)
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