Die heiligen Bischöfe Albuin und Ingenuin

Quelle: Distrikt Österreich

Alte Höttinger Pfarrkirche in Innsbruck, den beiden hl. Bischöfen Albuin und Ingenuin geweiht

Die Bischöfe Albuin und Ingenuin sind beide Bistumspatrone des Bistums Brixen im heutigen Südtirol, auch wenn beider Lebenszeit etwa 400 Jahre auseinander liegt. Ihre sterblichen Überreste ruhen im Brixener Dom, wo sie bei dem in der Barockzeit erfolgten Umbau des Domes auf dem neu errichteten Kassiansaltar ihre letzte Ruhestätte fanden.

Der hl. Bischof Albuin

Das Geburtsjahr des hl. Albuin ist uns nicht überliefert, wahrscheinlich wurde er um die Mitte des 10. Jahrhunderts geboren.  Er stammte aus der berühmten Familie der Aribonen im heutigen Kärnten. Sein Vater, der ebenfalls Albuin hieß, war Markgraf des heutigen Kärnten, seine Mutter Hildegard wird aufgrund ihrer Mildtätigkeit und außergewöhnlichen Nächstenliebe als Selige verehrt.

Die theologische Ausbildung erhielt Albuin an der Domschule in Brixen. Erstmals wird Albuin in den historischen Quellen am 8. September 977 als Bischof der Säbener und Brixner Kirche genannt, zu diesem Zeitpunkt dürfte er dieses Amt schon zwei Jahre lang innegehabt haben. Dreißig Jahre lang leitete er das Bistum.  Er war mit zahlreichen Staatsmännern befreundet und von diesen erhielt er großzügige Schenkungen für die Kirche, v.a. in Bayern, Kärnten und Krain. Kaiser Otto II. übergab ihm im Jahr 979 den Königshof in Villach.

Verlegung des Bischofssitzes nach Brixen

Um seinen Gläubigen näher zu sein, verlegte er im Jahr 990 den Bischofssitz von dem entlegenen Säben nach Brixen, wobei diese Verlegung offenbar schon von seinem Vorgänger vorbereitet worden war. In den historischen Quellen finden wir nur wenig Angaben über die seelsorglichen Tätigkeiten Albuins. Die Tatsache, dass er aber schon im 11. Jahrhundert als Heiliger verehrt wurde, legt nahe, dass er in den Gebieten, die ihm mit den Schenkungen überlassen worden waren, ein eifriger Seelsorger war. Die Strukturen der Diözese Brixen gehen auf ihn zurück, die Gründung von vielen Pfarren lassen sich auf ihn zurückführen. Er war der Überzeugung, dass die Kirche geordnete Strukturen benötigt, um die Glaubensverbreitung im ganzen Land zu fördern.  

Selten dürfte er sein Bistum verlassen haben, allerdings ist überliefert, dass er Kaiser Otto II. auf dessen Feldzügen nach Böhmen, Bayern und Frankreich begleitet hat, sowie auch König Heinrich II. nach Italien. Albuin starb am 5. Februar 1006. Schon in den Brevieren des 12. und 13. Jahrhunderts wurde der 5. Februar als Todestag Albuins erwähnt.  

Die Adlerkasel

Die Verehrung Albuins wurde besonders durch Bischof Hartmann (12. Jahrhundert) gefördert, der die Reliquien im Brixener Dom 1141 heben und auf den Hochaltar übertragen ließ, wo schon die Überreste des hl. Ingenuin ruhten. Bei dieser Feier trug Bischof Hartmann die berühmte Albuin- oder auch Adlerkasel (Kasel = Messkleid), die Bischof Albuin höchstwahrscheinlich bei der Krönung Heinrichs II. als Geschenk erhalten hatte. Der Stoff gehört zu den kostbarsten Erzeugnissen der Hofmanufaktur in Konstantinopel und ist im Basler Brevier beschrieben „als ein auserlesenes Messgewand, das durch seine bildnerischen Verzierungen, die mit Gold eingewebten Adler (Symbol des hl. Apostel Johannes)  an sich selbst die Verschmelzung von Kunst und Pracht zeigte.“ Die Kasel wurde zuletzt in den Jahren 1939 und 1991 restauriert und befindet sich im Brixner Diözesanmuseum, sie zählt zu den bedeutendsten noch erhaltenenen Kunstschätzen des europäischen Mittelalters. Ihre Botschaft wirkt fort, auch noch nach 1000 Jahren: Im Zentrum der katholischen Kirche steht das hl. Messopfer. So war es vor 1000 Jahren, so muss es auch heute sein und bis zum Ende der Zeiten so bleiben. Das Messopfer wird zu Ehren des Allerhöchsten dargebracht und daher ist es angebracht, dies in schönen, kunstvollen und prächtigen Messgewändern zu tun. Gott, unserem Schöpfer müssen wir das Beste geben, zu dem wir Menschen fähig sind.

Bis in die 20er Jahre des 19. Jahrhunderts war ein Großteil von Nord- und Osttirol dem Bistum Brixen zugehörig, daher finden sich auch heute noch viele Kirchen in diesen Gebieten, die den heiligen Bischöfen Albuin und Ingenuin geweiht sind.

Der hl. Bischof Ingenuin

Ingenuin war der erste sicher bezeugte Bischof von Säben, einer großartigen Kirchenburg über der Eisackschlucht bei Klausen. Den Zeitpunkt seiner Geburt kennen wir nicht, wohl aber sein Todesjahr: 605 n. Chr. Es gibt vier zeitgenössische Quellen, die ihn erwähnen, diese berichten auch von seiner Teilnahme an der Synode von Meran in den Jahren 588-590. 

Er lebte in einer äußerst bewegten Zeit, nämlich gegen Ende der Epoche der Völkerwanderung. Während der Langobardeneinfälle leistete er Außergewöhnliches, um den Notleidenden zu helfen. Die äußeren Bedrohungen mussten auch Auswirkungen auf die Stabilität der Kirche haben, es kam zu massiven innerkirchlichen Auseinandersetzungen, in die auch Ingenuin einbezogen wurde. Er wurde von Rom verfolgt und floh nach Konstantinopel. Von dort kehrte er zu einem uns unbekannten Zeitpunkt zurück, begraben wurde er im Kloster Säben. Bereits zu Beginn des 10. Jahrhunderts wurde er als Heiliger verehrt, aus unbekannten Gründen sogar als Märtyrer. Ende des 10. Jahrhunderts übertrug man seine Gebeine von Säben nach Brixen in den Dom.

Festtag beider Heiligen: 5. Februar

Quellen:

„Bischof Albuin – Ein Heiliger um die Jahrtausendwende“ von Josef Gelmi
„Heilige und Namenspatrone in Österreich“ von Schauber-Schindler
„Das große Buch der Heiligen und Seligen Österreichs“ von Reinhard Pohanka
„St. Florian, bitte für uns“ von Dietmar Assman