Die Gnade der vollkommenen Einheit. Treueversprechen am 8. Dezember
Das Hochfest der ohne Makel der Erbsünde empfangenen Gottesmutter ist für die Priesterbruderschaft von besonderer Bedeutung, legen an diesem Tag doch ihre Mitglieder ihre Treue-Versprechen ab.
Die Priesterbruderschaft St. Pius X. ist zwar eine Priestervereinigung ohne Gelübde der evangelischen Räte, trotzdem legen die Mitglieder vor dem geöffneten Tabernakel einen Akt der Hingabe ab.
Die Statuten der Priesterbruderschaft St. Pius X. schreiben über dieses Versprechen, das am 8. Dezember abgelegt wird:
„Der Eintritt in die Bruderschaft erfolgt für die Kleriker durch das öffentliche Versprechen, den Statuten treu zu bleiben, das vor dem Generaloberen oder dessen Beauftragtem und vor dem Allerheiligsten Altarsakrament abgelegt wird.“
Seit dem Generalkapitel von 2018 werden die endgültigen Versprechen noch vor der Priesterweihe abgelegt. Bis dahin werden sie nach dem Spiritualitätsjahr von den Seminaristen jährlich abgelegt.
Erzbischof Lefebvre mahnt die Kleriker der Bruderschaft in den von ihm verfassten Statuten: „An diesem Gnadentag sollen alle Mitglieder, sowohl die Priester als auch die zukünftigen Priester, die getreue Jungfrau um die Gnade der Treue zu ihrem Versprechen bitten und um die Gnade der vollkommenen Einheit in der Liebe für die ganze Bruderschaft.“
Die Seminaristen sprechen: „Domine, omnia tua sunt, quae in caelo sunt et quae in terra. Desidero meipsum tibi in spontaneam oblationem offerre et tuus perpetuo permanere.“
Übersetzung: „O mein Herr, alles, was im Himmel und auf Erden ist, gehört Dir. Ich wünsche mir, dass ich die freiwillige Darbringung von mir selbst vollziehe und für immer Dir gehören möge.“
Der 8. Dezember erinnert die Mitglieder der Bruderschaft auch daran, dass sie Eigentum der Himmelskönigin geworden sind.
Unter dem Generalat von Pater Franz Schmidberger wurde nämlich am 8. Dezember 1984 die Bruderschaft feierlich der Immaculata überantwortet. In dem damaligen Weihegebet, das jedes Jahr erneuert wird, heißt es: „Beseelt vom Wunsche, Dein Lob und Deinen Ruhm zu mehren, werfen wir uns heute, o unbefleckt empfangene Jungfrau, vor Deinen Thron der Gnade nieder, um der kindlichen Liebe Christi, Deines Sohnes, zu Dir, unseren kleinen Beitrag hinzuzufügen. Dir weihen wir deshalb unwiderruflich, unter dem besonderen Titel Deines schmerzhaften und Unbefleckten Herzens, unsere Priesterbruderschaft St. Pius X. mit ihren Priestern, Seminaristen, Brüdern, Schwestern, Oblatinnen und Tertiaren, ihrer ganzen geistlichen Familie. Damit Du von nun an Eigentümerin unserer Bruderschaft seiest, bringen wir Dir in Form einer Schenkung in Deine Hand für immer unser Eigentum und unsere Häuser dar und übergeben sie Dir, damit sie wahrhaft Dein seien. Uns selbst übergeben und weihen wir Dir ganz, mit Leib und Seele, damit Du nach Deinem Wohlgefallen über uns verfügest. Auch die uns anvertrauten Seelen übergeben wir Dir, damit Du sie unter Deinem mütterlichen Schutz behütest. Endlich empfehlen und überlassen wir Dir unser Apostolat, damit es von nun an Dein Apostolat sei, o Königin der Apostel! Da unsere Bruderschaft also nunmehr Dein Eigentum ist, so halte Du sie fest, Du Turm Davids, damit sie niemals vom rechten Weg abirren kann. Bewahre, o getreue Jungfrau, jedes einzelne ihrer Mitglieder in unerschütterlicher Verbundenheit zu ihr. Erhalte unseren Glauben jungfräulich rein, o reinste Jungfrau, die Du die Macht empfangen hast, alle Häresien auf der ganzen Welt zu überwinden.
Erhalte, o Gnadenvolle, der Kirche das Messopfer nach dem alten, ehrwürdigen und gnadenbringenden römischen Ritus und bewahre uns in unerschütterlicher Treue zu ihm. Lass, o Königin aller Heiligen, mitten unter uns die Heiligkeit des Priestertums, des Ordenslebens und der Familien erblühen. Behüte, o Mutter der göttlichen Gnade, unsere Bruderschaft als einen fruchtbringenden, immer lebendigen Zweig der heiligen, katholischen und römischen Kirche.“
Gerade der letzte Abschnitt ist im Jahr von „Traditionis Custodes“ von besonderer Bedeutung!