Gerüchte und Manöver rund um das Konklave

Quelle: FSSPX Aktuell

Die Kardinäle Robert Sarah und Péter Erdö

Mehrere Quellen berichten von bestimmten Ereignissen, die sich am Rande des Konklaves zugetragen haben sollen – oder auch nicht. So berichten sie, dass der französische Präsident Emmanuel Macron, der zur Beisetzung von Papst Franziskus in Rom anwesend war, die französischen Kardinäle in der Villa Bonaparte, dem Sitz der französischen Botschaft, versammelt und sie aufgefordert habe, sich gegen die Wahl von Kardinal Robert Sarah zu stellen.

Dieser Vorfall soll von Kardinal Péter Erdö, Erzbischof von Budapest, berichtet worden sein. Doch gibt es einen realen Hintergrund? Einen winzigen Anhaltspunkt, der einen Bezug zu einem tatsächlichen Ereignis hat? Die wahrscheinlichste Antwort ist nein. Warum also dieses Gerücht? Zu welchem Zweck?

Die Website Infovaticana liefert eine Antwort: Einerseits ist es eine Möglichkeit, die Kardinäle Sarah und Erdö als Opfer des Drucks von außen darzustellen. Andererseits könnte das eigentliche Ziel das sein, den Ruf dieser beiden Kardinäle zu beschmutzen oder zumindest in Zweifel zu ziehen.

Es stellt sich die Frage, wer ein Interesse an solchen Manövern hat. Infovaticana nennt die Schuldigen aus ihrer Sicht. Es seien „die machiavellistischen Jesuiten (...) verbündet mit den freimaurerischen Tentakeln, die bestimmte Bereiche der Kurie infizieren. Sie versuchen, Zwietracht unter den Kardinälen zu säen, Verdächtigungen zu schüren und ernsthafte Kandidaten vor Beginn des Konklaves zu diskreditieren.“

Diese Anschuldigungen sind schwer zu beweisen, und wir überlassen diese nicht überprüfbaren Behauptungen dieser Website. Dennoch bleibt die Tatsache bestehen, dass diese Erfindungen kurz vor dem Konklave ein Ziel der Spaltung und Ausgrenzung verfolgen.

Darüber hinaus zeugt dieses Manöver von einer gewissen Angst, die in den Kreisen herrscht, die ein solches Gerücht in Umlauf gebracht haben. Es zielt nämlich auf zwei Kardinäle ab, die als die konservativsten unter denen gelten, die am 7. Mai in das Konklave eintreten werden, um den zukünftigen Papst zu wählen.

Was die Meinung dieser Kardinäle zu aktuellen sensiblen Fragen angeht, berichtet die Website „Cardinalium Collegii recensio“ über sie. So hat Kardinal Robert Sarah seine entschiedene Ablehnung der Ordination von Frauen zum Diakonat, der Segnung homosexueller Paare, der Abschaffung des Zölibats, der Einschränkung der traditionellen Messe und der Synodalkirche zum Ausdruck gebracht.

Kardinal Péter Erdö ist laut derselben Website gegen die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Seine Meinung zur Einschränkung der traditionellen Messe ist zweideutig, und zu den anderen genannten Themen – Frauenordination zum Diakonat, Zölibat und Synodalkirche – ist sie nicht bekannt.

Die Affäre Becciu

Vor einigen Tagen berichteten wir hier über die Forderung von Kardinal Angelo Becciu, an der Wahl des zukünftigen Papstes teilnehmen zu dürfen. Er behauptete, dass es nie einen offiziellen Rücktritt seinerseits gegeben habe, noch eine formelle Erklärung über den Verlust seiner Kardinalrechte.

Mehrere Medien berichteten jedoch, dass Kardinal Pietro Parolin zwei Briefe von Papst Franziskus vorgelegt habe, in denen präzisiert werde, dass der wegen Korruption verurteilte Kardinal Angelo Becciu nicht am nächsten Konklave teilnehmen könne. Laut der iatlienischen Zeitung Il Tempo wurden diese Briefe während der Kongregation am Montag, dem 28. April, erneut vorgelegt, was zum freiwilligen Rückzug von Kardinal Becciu führte.

Das alles verlief jedoch nicht ohne Spannungen. Der gleichen Zeitung zufolge erhob ein Kardinal Einspruch gegen die Art und Weise, wie diese beiden Briefe veröffentlicht wurden. Dies dürfte nicht dazu beitragen, in den kommenden Tagen, ein ruhiges Klima zu schaffen.