Fünfzehn Patres und ein Ordensbruder - Das Apostolat der Bruderschaft in Brasilien
Nach den offiziellen Taufzahlen des Vatikanischen Statistikamtes ist Brasilien mit 171 Millionen Katholiken das größte katholisch geprägte Land der Welt. Mit Msgr. Antônio de Castro Mayer (1904–1991) trat ein brasilianischer Ortsbischof 1988 an die Seite von Erzbischof Marcel Lefebvre und legte bei den Konsekrationen von Ecône mit die Hände auf.
Ein eigenes Apostolat der Bruderschaft in diesem Portugiesisch sprechenden Land begann jedoch erst in den 2000er Jahren mit der Gründung eines ersten Priorats Unbeflecktes Herz in Santa Maria im Bundesstaat Rio Grande do Sul im äußersten Süden Brasiliens.
Ein zweites Priorat entstand im Jahr 2005 in São Paulo, mit 12 Millionen eine der bevölkerungsreichsten Städte der Welt. Benannt wurde es nach dem heiligen spanischen Jesuitenpater José de Anchieta, der die Region im 16. Jahrhundert evangelisiert hatte und als einer der Nationalheiligen Brasiliens gilt.
2014 wurde das dritte Priorat in Rio de Janeiro, der Landeshauptstadt, zu Ehren des Märtyrers St. Sebastian gegründet.
Die Patres – als gute Missionare – besuchen unter großen Mühen und Opfern von den Prioraten aus weit entfernte Messzentren.
2017 wurden drei Priorate und die von dort aus betreuten 20 Kapellen aus dem Distrikt Südamerika herausgenommen und Brasilien zu einem „Autonomen Haus“ erklärt, der Vorstufe eines eigenen Distrikts.
Im Jahr 2020 wurde schließlich der Hauptsitz des Autonomen Hauses ins Landesinnere des Bundesstaates São Paulo, nach Arujá, verlegt. Dieses Haus Dom Vital, verdankt seinen Namen einem großen brasilianischen Bischof, einem Zeitgenossen von Pius IX. Dieser kämpfte gegen die Freimaurerei, landete dafür im Gefängnis und starb an den Folgen. Er ist als der „brasilianische Athanasius“ bekannt. Die Kapelle des Hauses, die der Schmerzensmutter geweiht ist, empfängt jeden Sonntag mehr als hundert Gläubige.
Oberer des Autonomen Hauses Brasilien ist der argentinische Priester
Juan Mariá de Montagut Puertollano.
In den drei Prioraten und dem Sitz des Oberen wirken fünfzehn Patres und ein Ordensbruder. Eine schöne Zahl von brasilianischen Berufungen bereiten sich auf die Priesterweihe vor, entweder in einem Vorbereitungskurs in Priorat von Santa Maria oder im Internationalen Priesterseminar Maria Miterlöserin im argentinischen La Reja.
Das Priorat Unbeflecktes Herz in Santa Maria war das erste in Brasilien. Auf diesen Ländereien lebte ein katalanischer Einwanderer, Herr Jesús Otero, ein Kaufmann, der die FSSPX um geistliche Hilfe bat. Seine Familie und seine Mitarbeiter bildeten den „Kern“ des Priorats. Anfangs reisten die Patres nur sporadisch von Buenos Aires, Argentinien, in die Region. Später konnte dank der großzügigen Spenden von Herrn Otero ein Grundstück gekauft und eine Kirche gebaut werden.
Das Priorat St. Sebastian im äußersten Norden des Bundesstaates Rio de Janeiro liegt an der Grenze zu den Bundesstaaten Minas Gerais und Espírito Santo. Es handelt sich um eine landwirtschaftliche Region, die vom Kaffeeanbau geprägt ist. Traditionstreue Gläubige wurden hier von Priestern der Diözese Campos betreut, deren Bischof über vierzig Jahre lang Dom Antônio de Castro Mayer (1904-1991) war. Etliche dieser Gläubigen, meist arme Bauern, Analphabeten, die aber ihren Katechismus gut kannten, baten 2002 die Priesterbruderschaft St. Pius X. um geistliche Hilfe, die eine Missionsstation zunächst monatlich besuchte. 2014 wurde dann hier zur Freude der dortigen Gläubigen ein Priorat gegründet.
In Rio de Janeiro unterstützt eine kleine Benediktinerkommunität um Dom Lourenço Fleichman das Apostolat der Bruderschaft.
Im Priorat St. Sebastian in São Paulo, der Hauptstadt, gab es 2003 nur wenige Gläubige. In den letzten Jahren ist ein deutlicher Anstieg der Messbesucher festzustellen. Die Prioratsgründung hat diese Entwicklung sehr gefördert. Ein großer Teil der Gottesdienstbesucher besteht aus jungen Menschen, die, ursprünglich in einem sehr modernen Umfeld aufgewachsen, die Tradition neu für sich entdeckt haben.
Brasilien ist ein riesiges Land, manche der 21 Bundesstaaten sind größer als Länder in Europa. Die Bewahrung des altehrwürdigen Römischen Ritus der hl. Messe und des unverkürzten katholischen Glaubens für die künftigen Generationen kann heute nur grundgelegt werden. Es braucht Priester für morgen!
Im Matthäusevangelium (9, 35-38) lesen wir: „Jesus zog durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden. Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.“
Bitten wir also um viele heilige Priesterberufungen für Brasilien!