Ewige Profess einer Deutschen in Brignoles
Am 4. August legten im französischen Brignoles zwei Schwestern ihre Ewige Profess ab. Eine davon war die deutsche Schwester Stella Maria (Rehm). Doch was bedeutet diese geistliche Ehe mit Christus? Wer sind die Dominikanerinnen von Brignoles? Und wie verliefen die Feierlichkeiten?
Was ist der geistliche Stand?
Was bewegt junge Menschen dazu, ihn zu erwählen?
Letztlich ist jeder Mensch dazu berufen, allein für Gott zu leben, nämlich im Himmel. Einige aber hat Gott dazu schon in diesem Leben auserwählt, und das sind neben den Priestern die Ordensmänner und -frauen – eben diejenigen Menschen, die im geistlichen Stand leben.
Dieser ganz Gott gewidmete Lebensstand besteht darin, sich von allem Irdischen freizumachen, um sich so ungehindert und vollkommen Gott schenken zu können.
Dieses erhabene und wunderschöne Ideal zieht auch heute noch immer wieder junge Seelen an und lässt in ihnen den Wunsch erwachen, in diesem Stand der Vollkommenheit zu leben.
Die Ordensfrau verzichtet auf eine irdische Ehe, um ganz frei zu sein für den, den sie liebt: ihren Bräutigam Jesus Christus. Nach längerer Zeit zeitlicher Gelübde, geht sie am Tage der ewigen Profess mit ihm eine geistliche Ehe ein. Diese wird auch durch den goldenen Brautring symbolisiert, den sie bei der Zeremonie empfängt.
Die Dominikanerinnen von Brignoles
Die „Unterrichtenden Dominikanerinnen vom Kinde Jesu und dem Unbefleckten Herzen Mariens“, wie der offizielle Name der Kongregation lautet, widmen sich ganz der Bildung und Formung der Kinder und weiblichen Jugend, vom Kindergarten bis zum Abitur. Dabei können sie sich auf 200 Jahre Ordenserfahrung stützen. In der Nachfolge ihres Vaters Dominikus versuchen sie nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern Licht und Ordnung in die Gedanken ihrer Schüler zu bringen.
Die Ordensfamilie, die mittlerweile aus ca. 150 Schwestern besteht, führt insgesamt zwölf Schulen: neun in Frankreich, zwei in Argentinien und seit kurzer Zeit eine in Madrid. [CB1]
Die diesjährige Professfeier
Wie jeden Sommer hat ein Großteil der Dominikanerinnen einen Monat im Mutterhaus von St. Pré verbracht. Neben den geistlichen Exerzitien und der Erholung vom aufreibenden Schulalltag dient diese Zeit der Planung des nächsten Schuljahres und der damit verbundenen Absprache unter den Fachlehrerinnen. Höhepunkt dieser gemeinsamen Zeit war dann das Patronatsfest am 4. August.
Dabei legten die Schwestern ihre Gelübde im Kapitelsaal in die Hände der Generaloberin ab, während die Gläubigen in der Kirche den Rosenkranz für sie beteten. Für das levitierte Hochamt zog die Klostergemeinschaft in die vor einigen Jahren erbaute Kirche ein, um dort zunächst die Festlaudes zu beten. Unter mehrstimmigem Gesang zog dann der Zelebrant Pater de la Roche, der den Schwestern auch schon die Exerzitien gepredigt hatte, in das Gotteshaus ein.
Seine Predigt begann er mit einer Begebenheit aus dem Leben des hl. Dominikus: Kurz vor seinem Tod fragte ihn ein junger Mann, welches Buch ihm bei der Bekehrung der Irrlehrer am meisten geholfen hatte; der Heilige antwortete: „Die Liebe“. So sollten auch die Schwestern die Jugend durch die Liebe für Christus gewinnen.
Der Prediger ging danach auf die evangelischen Räte Armut, Keuschheit und Gehorsam ein. Er betonte, dass die Keuschheit vor allem auch in der Reinheit des Herzens besteht, was sich unter anderem dadurch zeigt, dass die Schwestern sozusagen „durchsichtig“ sein sollen, um die Kinder nicht zu sich, sondern zu Gott zu führen.
Die Schwestern hätten in der heutigen Zeit eine große Aufgabe zu erfüllen. In 200 Jahren werde man sicherlich über sie sagen können, sie hätten mitgeholfen, die Kirche wieder aufzubauen, indem sie Licht in diese Zeit brachten. Als Gemeinschaft hätten sie den Vorteil, dabei nicht allein zu sein.
Ja, es gäbe nicht Schöneres als die Ordens- und Priesterberufung.
Das Festessen für die Angehörigen und Gäste fand im Klostergarten im Schatten der alten Parkbäume statt. Die Schwestern bedienten bei Tisch. Viele junge, strahlende Gesichter verbreiteten eine Atmosphäre von großer Herzlichkeit.
Nach der feierlichen Vesper und Sakramentsandacht, in der die Dominikanerinnen nochmals ihren kunstvollen Gesang zur Ehre Gottes erklingen ließen, klang der Tag bei einem Eis – und für die deutschen Gäste dazu noch bei einem kühlen Bier – gesellig aus.
Gott hatte den Schwestern, dem Dominikanerorden und der hl. Kirche einen wahrhaft gnadenreichen Tag geschenkt!