Erzbischof Marcel Lefebvre: „Wer glaubt, der wird selig werden,...
Römischen Basilika Santa Croce
Erzbischof Marcel Lefebvre
„Wer glaubt, der wird selig werden, wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden“ (Mk 16,16)
Aus der Predigt vom 25. Mai 1975 in der römischen Basilika Santa Croce
Unser Herr Jesus Christus selbst hat die Sakramente eingesetzt, nicht wir. Wir sind nicht Herr über die Sakramente. Selbst der Papst kann die Sakramente nicht verändern. Allerdings kann er den Ritus ändern, er kann alles ändern, was an den Sakramenten nicht für sie wesentlich ist, aber niemals kann ein Papst das Wesen des Sakraments verändern, das Wesen des Sakraments, das von Unserem Herrn Jesus Christus eingesetzt ist. Unser Herr Jesus Christus wollte unsere heilige Religion selbst stiften, uns Weisungen geben, was wir zu tun haben. Er hat uns durch das heilige Messopfer in der allerheiligsten Eucharistie sich selbst gegeben. Was können wir uns noch mehr wünschen? Welche Religion kann behaupten, etwas Derartiges zu besitzen? Und warum? Weil unsere Religion die einzige wahre Religion ist, die Religion der katholischen Kirche.
Das ist von grundlegender Bedeutung, grundlegend für unser Verhalten, grundlegend für unsere Religion, grundlegend auch für unser Verhalten gegenüber den Menschen, die nicht an unsere heilige Religion glauben. Das ist sehr wichtig, weil wir gerade gegenüber denen, die nicht glauben, die nicht unseren Glauben haben, eine unendlich große Nächstenliebe, die wahre Nächstenliebe haben müssen. Wir dürfen sie nicht täuschen, indem wir ihnen sagen: „Eure Religion ist ebenso gut wie unsere.“ Das wäre eine Lüge, das wäre Egoismus, das wäre nicht die wahre Nächstenliebe. Wenn wir bedenken, dass uns mit dieser Religion ein großer Reichtum geschenkt worden ist, müssen wir den Wunsch haben, ihn den anderen mitzuteilen, diesen Reichtum zu verschenken. Wir dürfen den anderen nicht sagen: „Aber ihr habt doch schon alles, was ihr braucht! Es ist unnötig, zu uns zu kommen, ihr habt eine Religion, die so gut ist wie die unsere.“ Sie sehen, wie überaus wichtig das ist, denn jener falsche Ökumenismus lehrt, dass alle Religionen Heilswerte besitzen. Das ist aber falsch. Nur die katholische Religion, nur der Mystische Leib Christi hat Heilswerte. Ohne Jesus kann man nicht gerettet werden. Ohne die Gnade kann man nicht gerettet werden. „Qui crediderit salvus erit: qui vero non crediderit, condemnabitur“, so sagt Unser Herr – „Wer glaubt, der wird selig werden, wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden“ (Mk 16,16). Wir müssen an Unseren Herrn Jesus Christus glauben, um gerettet zu werden. „Qui credit in Me habet vitam aeternam – Wer an mich glaubt, hat das ewige Leben.“ (Jo 6,47) Wer Meinen Geboten gehorcht, wird das ewige Leben haben. „Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben.“ – „Qui manducat Meam carnem et bibit Meum sanguinem habet vitam aeternam.“ (Jo 6,55) Das hat uns Unser Herr gelehrt. Folglich müssen wir den dringenden Wunsch haben, den heißen Wunsch, diesen Glauben mitzuteilen. Und gerade das hat den Missionsgeist der Kirche ausgemacht. Wenn wir die Kraft unseres Glaubens, die Festigkeit unseres Glaubens schmälern, dann wird auch der Missionsgeist der ganzen Kirche geschmälert, weil es dann nicht mehr nötig ist, die Meere zu durchqueren, über die Ozeane zu fahren, um das Evangelium zu predigen. Wozu auch? Lassen wir dann doch allen Menschen ihre Religion, wenn diese Religion sie rettet!
Wir müssen also an unserem Glauben festhalten, auf ihm bestehen, ihn bekräftigen. Wir dürfen jenen falschen Ökumenismus, der aus allen Religionen Schwesterreligionen des Christentums macht, nicht hinnehmen. Sie sind nicht Schwestern des Christentums. Es ist, glaube ich, sehr wichtig, das zu betonen, denn eben jener falsche Ökumenismus hat auf dem Konzil und nach dem Konzil zu viel Einfluss gehabt. Und das ist der Grund dafür, dass die Seminare leer stehen. Warum haben sich die Seminare geleert? Warum gibt es keine Berufungen zu den Missionsorden mehr? Eben deshalb, weil die jungen Leute nicht mehr das Bedürfnis haben, der ganzen Welt die Wahrheit mitzuteilen. Sie verspüren nicht mehr das Bedürfnis, sich ganz und gar Unserem Herrn Jesus Christus hinzugeben, weil Unser Herr Jesus Christus die einzige Wahrheit, der einzige Weg, das einzige Leben ist. Was die jungen Menschen beseelt, das Evangelium zu predigen, ist ihr Wissen, dass sie die Wahrheit besitzen. Wenn die Berufungen versiegen, geschieht das aufgrund jenes falschen Ökumenismus. Und wie sehr leiden wir, wenn wir daran denken, dass man in gewissen Ländern von „eucharistischer Gastfreundschaft“, von „Interkommunion“ spricht, als könnte man den Leib und das Blut Unseres Herrn Jesus Christus jenen reichen, die an den Leib und das Blut Unseres Herrn Jesus Christus nicht glauben und daher auch die allerheiligste Eucharistie nicht anbeten, weil sie nicht daran glauben. Man kann den Leib und das Blut Unseres Herrn Jesus Christus nicht ohne Sakrileg, ohne Blasphemie jemandem reichen, der die wahre Gegenwart Unseres Herrn Jesus Christus in der allerheiligsten Eucharistie leugnet. Wir müssen hier einen festen, unerschütterlichen Glauben haben, der auf keinen Kompromiss eingeht. So lautet die Tradition der Kirche.