Erzbischof Lefebvre: Was brachte der Heilige Geist den Aposteln?

Quelle: Distrikt Deutschland

Das Evangelium sagt uns, dass die Apostel diejenigen im Namen des Heiligen Geistes tauften, die bisher nur durch die Taufe von Johannes getauft waren. Sie übertrugen ihnen den Heiligen Geist, und es passierten sogar äußerlich sichtbare Dinge, als die Neugetauften die Taufe durch den Geist erhielten.

Wir dürfen nicht vergessen, dass auch wir Christen im Namen des Heiligen Geistes getauft wurden.

Was brachte der Heilige Geist den Aposteln, als sie ihn am Pfingsttage empfingen? Er brachte ihnen einen lebendigen Glauben, einen tiefen Glauben, das Ergebnis ihrer göttlichen Adoption; denn das ist es, was der Heilige Geist durch die Gnade der Taufe spendet. Wir werden dadurch Kinder Gottes, wir werden Adoptivsöhne Gottes, in Unserem Herrn Jesus Christus.

Und dank des Heiligen Geistes haben die Apostel an die Göttlichkeit Unseres Herrn Jesus Christus und an seine Eigenschaften, das heißt König, Priester und Richter zu sein, geglaubt. Für sie bestand ab sofort kein Zweifel mehr, überhaupt kein Zögern mehr. Sie waren wahrhaftig vom Heiligen Geist Unseres Herrn Jesus Christus erfüllt, von diesem Geist, den Unser Herr Jesus Christus ihnen selber versprochen hatte: „Ich werde euch meinen Geist senden, der von mir empfangen hat, de meo accipit: Er hat von mir empfangen. Denn alles was der Vater hat, ist mein; alles was der Heilige Geist euch gibt, wird von mir kommen“. Das hat Unser Herr gesagt. Das ist der Geist der Wahrheit: „Ihr werdet also verstehen, warum ich auf die Erde gekommen bin“.

Und in der Tat fingen die Apostel an zu predigen: et cœperunt loqui (Ac 2,4): „Und sie begannen zu sprechen“. Was haben sie gesagt? Sie sangen zur Ehre Gottes Lobgesänge: loquentes magnalia Dei (Ac 2,11), zur Ehre Gottes. Sie haben ab dem Moment verstanden, dass es auf Erden nichts Schöneres, Größeres, Wahrhaftigeres gibt, als Gott zu lieben, Seinen Lobgesang zu singen, Ihm zu danken und Danksagungen zu singen. Denn Gott hat uns geschaffen; denn Gott hat uns erlöst; denn Gott hat uns Seinen Sohn auf Erden gesendet. Denn Unser Herr Jesus Christus wurde für uns gekreuzigt und hat uns Sein ganzes Blut geopfert und hat uns erlöst und Kinder Gottes aus uns gemacht.

Also haben sie Lobgesänge gesungen, in allen Sprachen oder wenigstens in allen Sprachen, in denen sie redeten; sie wurden von allen verstanden, die von allen Enden der Welt gekommen waren. Das haben die Apostel erhalten: einen tiefen Glauben an die Göttlichkeit Unseres Herrn Jesus Christus.

Wohingegen sie bis dahin Unseren Herrn noch gefragt hatten: „Wann wirst Du das Königreich Israels wiederherstellen?“ Sie hatten noch eine ganz notdürftige Vorstellung der Person Unseres Herrn Jesus Christus. Sie sahen den König Israels, den zeitlichen König, den König, der Israel die Vorherrschaft über die ganze Welt gegeben hätte. Das war noch die Vorstellung der Apostel kurz vor der Himmelfahrt Unseres Herrn, nach seiner Auferstehung, nachdem er vierzig Tage mit ihnen verbracht hatte, um sie zu lehren, was das Königtum Gottes sei. Sie hatten es noch nicht verstanden.

Durch den Heiligen Geist jedoch haben sie verstanden, dass es sich nicht um ein irdisches Königtum handelte, sondern um ein Königtum über die Seelen, über die Herzen, über den Willen, über den Verstand, durch den Heiligen Geist, durch seinen Geist. Und so begannen sie von der Göttlichkeit Unseres Herrn Jesus Christus zu sprechen. Der heilige Petrus sagte sofort zu all den Juden, die um ihn herumstanden: „Ihr habt den Sohn Gottes gekreuzigt, den Gerechten. Den, der gekommen war, um euch zu erlösen, ihr habt ihn gekreuzigt.“

So fragten die Juden: „Aber was sollen wir tun? Wir erkennen unseren Fehler. Was müssen wir tun?“ – Lasst euch taufen, bereut eure Sünden, tut Buße und ihr werdet den Heiligen Geist empfangen. Und so haben dreitausend unter ihnen die Taufe durch den Geist empfangen, und sie alle wurden umgewandelt und ihr Geist war Unserem Herrn Jesus Christus völlig untertan.

Das ist es, was der Heilige Geist auch in unsere Herzen legen muss und woran wir uns immer erinnern müssen: die Göttlichkeit Unseres Herrn Jesus Christus. Jesus Christus ist der Sohn Gottes. Er war Mensch, aber er war auch Gott. Und daher müssen wir Ihn anbeten. Wir müssen Ihn als Unseren König anerkennen, den einzigen König, den einzigen Herrn und den einzigen Gott, den wir anbeten müssen.

(Predigt in Ecône, Pfingsten, 6. Juni 1976)