Die Engelmesse – Messe zu Ehren der Gottesmutter in der Zeit des Advent

Quelle: Distrikt Österreich

Als Roratemessen werden die Messen bezeichnet, die im Advent zu Ehren der Muttergottes frühmorgens vor Sonnenaufgang, an manchen Orten auch am Abend, bei Kerzenschein gefeiert werden.

Die Messe vom vierten Adventssonntag, welche ihren Namen nach der Antiphon des Introitus-Gesanges „Rorate“, trägt den Namen „Roratemesse“ im eigentlichen Sinn.

Der Text des Introitus lautet: „Rorate caeli desuper, et nubes pluant iustum: aperiatur terra, et germinet Salvatorem.“ (Tauet Himmel, von oben, ihr Wolken, regnet den Gerechten: Es öffne sich die Erde und sprosse den Heiland hervor). Es handelt sich hier um einen Vers aus dem alttestamentlichen Buch Isaias (Is. 45,8).

Er verweist auf die zukünftige Menschwerdung. Die Erde, die sich öffnet, ist das Bild für die Gottesmutter: „Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau hat empfangen, sie gebiert einen Sohn und wird ihm den Namen Immanuel geben.“

Muttergottesmesse im Advent

Darum hat die Votivmesse zu Ehren der Gottesmutter im Advent einen besonderen Platz in der Liturgie. Traditionell wurde sie an den Samstagen der Adventszeit gefeiert. Beim Volk aber war sie so beliebt, dass sie vielerorts auch an anderen Tagen der Woche zelebriert wurde.

Geschichte der Roratemessen

Der Ursprung der Roratemessen reicht weit zurück. Vermutlich wurden schon kurz nach der Ausbildung der Adventsliturgie die ersten Rorate-Ämter gefeiert. Die Grundlage für die Feier dieser Messe ist das Dogma „Maria als Gottesgebärerin“ aus dem Jahre 451.

Lokale Gebräuche

Wegen des Evangeliums von der Verkündigung des Herrn durch den Erzengel Gabriel an Maria bezeichnete man sie vor allem in den Alpenländern als Engelamt.

In den Niederlanden und in Belgien wird die Roratemesse ausschließlich am Mittwoch in der dritten Adventswoche, also am Quatembermittwoch gefeiert. In diesen Ländern trägt sie den Namen „Goldene Messe“ oder „Gulden Mis“. Dem Besuch dieser Messe wird ein besonderer Wert beigemessen, worauf das Wort Gulden hinweist. Der Volksglaube geht davon aus, dass man bei allen Bitten, die man in dieser Messe an Maria richtet, immer erhört wird. In der Vergangenheit übte die Goldene Messe eine besondere Anziehungskraft auf Menschen in Not oder auf Menschen, deren Angehörige auf See waren, aus. Aus diesem Grund wurde die Messe auch „Messe der Seeleute“ genannt.