Einladung zur Karwoche im Noviziat der Schwestern der Bruderschaft in Göffingen

„Und, willst du jetzt ins Kloster gehen?“ Diesen Satz bekam ich oft zu hören, als ich meinen Freunden erzählte, dass ich wieder zur Karwoche nach Göffingen gefahren bin. Stimmt, wieso sollte man sonst für drei Tage zu einem Noviziat irgendwo in Schwaben fahren?
Ganz so, wie man denken könnte, verhält sich die Sache jedoch nicht. Jedes Jahr laden die Schwestern der Bruderschaft Mädchen und junge Frauen nach Göffingen ein, um mit ihnen zusammen die heilige Karwoche zu verbringen.
Da Unsere Liebe Frau vom Mitleiden neben dem hl. Papst Pius X. die Patronin der Schwestern ist, ist die Karwoche für sie sehr wichtig: Sie versuchen, mit Maria den Kreuzweg zu gehen und sie zu trösten. Doch sie wollen auch anderen die Möglichkeit geben, am Ende der Fastenzeit von der Hektik des Alltags abzuschalten, sich noch einmal ganz in Ruhe mit Gott zu beschäftigen und sich auf das Osterfest vorzubereiten.
Das Triduum Sacrum im Kloster
Wenn man am Mittwochabend im Noviziat ankommt, wird man immer sehr herzlich von den Schwestern begrüßt. Sie bereiten die Mädchen in einem Vortrag darauf vor, dass von Gründonnerstag bis Karsamstag, dem sogenannten Triduum Sacrum, traditionell in den Kirchen und so auch in Göffingen morgens die Matutin gesungen wird. An diesen drei Tagen sind die Horen länger als normalerweise. Die Gesänge, bestehend aus Psalmen, Lesungen, Responsorien (Wechselgesängen) und Klageliedern, drücken große Trauer aus. Besonders eindrücklich sind dabei die Klagelieder des Jeremias, die immer mit dem Mahnruf Jerusalem, Jerusalem convertere ad Dominum Deum tuum – „Jerusalem, Jerusalem, bekehre Dich zum Herrn, deinem Gott!“, enden.
Die Teilnehmerinnen dürfen hier gern mitsingen. Wer nicht singen kann oder möchte, ist eingeladen, den Gesängen einfach zuzuhören und den deutschen Text zu betrachte. Es ist zumeist erstaunlich, wie schnell hier plötzlich zwei Stunden vergehen können!
Es lohnt sich, die Liturgie besser kennenzulernen
Natürlich betet man auch in einem Kloster und selbst in der Karwoche nicht die ganze Zeit. Für Abwechslung sorgen die Arbeitszeiten und die Rekreation (Erholung) mit den Schwestern. Man kann den Schwestern in der Küche, im Garten oder in der Kirche helfen. Bei der Rekreation spielt man zusammen oder macht einen Spaziergang durch das schöne Schwabenland.
In Vorträgen erklären die Schwestern den Mädchen die Liturgie, die gerade in der Karwoche sehr eindrucksvoll und symbolreich ist. So kann man die Gründonnerstags- und Karfreitagsliturgie ganz anders mitfeiern, da man mehr versteht. Außerdem kann man viel freie Zeit dazu nutzen, das Leiden und Sterben unseres Heilandes zu betrachten.
Um zur einleitenden Frage zurückzukommen:
Tatsächlich ist es ein Angebot der Schwestern an interessierte Mädchen, die Schwestern näher kennenzulernen, aber die Annahme, dass nur KJBlerinnen, die vielleicht in Göffingen eintreten wollen, zur Karwoche gehen sollen, ist gänzlich falsch. Ich kann jedem nur empfehlen, das Angebot anzunehmen und an der Hand unsrer lieben Frau vom Mitleiden das Leiden unseres Herrn zu betrachten.
Wer sich selbst einmal die Zeit und die Chance gibt, die Karwoche so zu verbringen, wird nicht nur die Gnaden bekommen, den Leidensweg des Heilands mehr mitzufühlen, sondern auch die Freude des Osterfestes viel tiefer zu erleben!
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Schwestern der Bruderschaft St. Pius X.
Biberacherstraße 2/1
88527 Göffingen, Deutschland
Tel.: (+49) 0 7371 / 1 37 36
Fax: (+49) 0 7371 / 1 30 76