Das Wirken des Heiligen Geistes in uns
Erzbischof Marcel Lefebvre war Mitglied der Kongregation der Väter vom Heiligen Geist, und so hegte er eine große Hingabe an die dritte Person der Allerheiligsten Dreifaltigkeit.
In ihr sah er die Person, welche die Menschen verändert. Sine tuo numine : nihil est in homine. [Ohne Dein lebendig Wehn : Nichts im Menschen kann bestehn]
Anlässlich einer Predigt zur Vigil des Pfingstfestes 1975 ging der Gründer der Priesterbruderschaft St. Pius X. mit diesen Worten auf die Früchte des Wirkens des Heiligen Geistes ein:
„So haben sich dann die Apostel im Abendmahlssaal versammelt, um die Herabkunft des Heiligen Geistes zu erwarten. Denn genau das wollte der Herr ihnen ja schenken. Der Himmel war aus ihren Augen verschwunden, und fast auch aus ihren Herzen. Aber genau diesen Himmel wollte der Herr ihnen schenken, und er wollte ihn den Aposteln durch den Heiligen Geist schenken.
Und nichts anderes ist der Heilige Geist in unseren Herzen: es ist der Himmel in unseren Herzen. Es ist das Paradies, welches in unseren Herzen seinen Anfang hat. Wenn wir richtig verstehen, dass es der Heilige Geist ist und dass es die Gnade ist, die der liebe Gott uns durch den Heiligen Geist vom Tag unserer Taufe an schenkt und durch alle Sakramente, die wir empfangen, dann werden wir auch verstehen, dass wir so den Himmel empfangen.
An Pfingsten wurden die Apostel vom Heiligen Geist erfüllt, und so hat der Himmel von ihren Seelen und von ihren Herzen Besitz ergriffen, und sie haben sich niemals vom Heiligen Geist und von Jesus getrennt. Sie verstanden alles, was Jesus ihnen gesagt hatte. Da haben sie verstanden, dass es um die Beziehung zwischen Himmel und Erde ging, zwischen Geist und Fleisch, und was diese unvergänglichen Güter waren, diese ewigen Güter, im Vergleich zu den weltlichen Dingen. Sie haben verstanden. Bis dahin hatten sie nicht verstanden.
Und was bewirkte nun der Heilige Geist in ihren Seelen? Der heilige Paulus beschreibt es uns zwei Mal. Einmal, als er die verschiedenen Gaben des Heiligen Geistes in unseren Seelen aufzählt. Ich will sie Ihnen jetzt nicht alle aufzählen, aber er spricht von der Geduld, von der Güte, von der Langmut, vom Frieden, Gaben des Heiligen Geistes in den Herzen. Und er wiederholt es, als er von den Vorteilen der Liebe spricht, von den Eigenschaften der Liebe:
Caritas patiens est, benigna est, caritas omnia suffert, omnia credit, omnia sperat (1 Kor. 13,4): ‚Die Liebe ist langmütig, sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie hält alles aus.' Das zählt der heilige Paulus auf, so beschreibt er die Liebe, so beschreibt er den Heiligen Geist. Und das ist der Heilige Geist. Das werden wir erkennen, wenn wir den Heiligen Geist in uns haben. Wenn wir demütig sind, milde, voller Liebe und Frieden. Das sind die Gaben, die der Herr jenen schenkt, die den Heiligen Geist empfangen."