"Das Volk, das in Finsternis wandelt, schaut ein großes Licht"

Quelle: Distrikt Schweiz

Wer wird nicht von einem adventlichen Rorate-Amt berührt? Die brennenden Kerzen erwecken in der Seele die Sehnsucht nach dem Licht, das in der Finsternis leuchtet: nach Unserem Herrn Jesus Christus. „Rorate Caeli – Tauet, ihr Himmel, von oben, die Wolken mögen regnen den Gerechten; die Erde tu’ sich auf und sprosse den Heiland; und die Gerechtigkeit entspringe zugleich“ (Isaias 45,8).

Ganz besonders dieser Prophet des Alten Bundes verkündete dieses Licht, in einer Zeit der Gott- und Sittenlosigkeit in Israel, die eine Ähnlichkeit mit unserer Zeit hat. Er sagte die schlimmsten Strafen Gottes für sein Volk und die heidnischen Nationen voraus. „Hätte der Herr der Heerscharen uns nicht einen Rest gelassen, wir wären wie Sodom, Gomorra wären wir gleich“ (1,9).

Und doch verkündet in dieser dunklen Zeit Isaias den Trost: „Das Volk, das in Finsternis wandelt, schaut ein großes Licht; über denen, die im finsteren Land wohnen, erstrahlt ein Licht“ (9,1).

Gott wird sein Volk nicht verlassen, sondern der Messias wird kommen: „Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären, und sein Name wird Immanuel [Gott mit uns] sein“ (7,14).

Mehr als 700 Jahre vor Christus singt Isaias die erste „Weihnachtshymne“: „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt, und auf seinen Schultern ruhet die Herrschaft, und man nennt ihn Wunderbarer, Ratgeber, Gott, starker Held, Vater der Zukunft, Fürst des Friedens“ (9,6).

Die christliche Haltung ist eine Haltung der Hoffnung, „quia nobiscum Deus – weil Gott mit uns (‚Immanuel‘) ist!“

Wollen wir in dieser Adventszeit – Weihnachten entgegen – ganz auf Christus schauen, mit derselben Sehnsucht und demselben Glauben wie die Propheten. Wie die allerseligste Jungfrau Maria, als sie ihr „Fiat“ sprach.

Von Pater Firmin Udressy